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Berlinale-Sieger Rasoulof hat die iranische Zensur mit Bluffs ausgetrickst

Archivmeldung vom 13.08.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.08.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Mohammad Rasulof
Mohammad Rasulof

Foto: Ipadakam
Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Berlinale-Sieger Mohammad Rasoulof greift im Ringen mit der Zensur seiner Heimat Iran zu Tricks. "Natürlich helfen die technischen Möglichkeiten, die Zensur zu umgehen, man kann zum Beispiel mit Handys drehen", sagte der 49-jährige Regisseur im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). Zu seinem aktuellen Werk "Doch das Böse gibt es nicht" erklärte er: "In diesem Fall habe ich etwas anderes gemacht und den Film in Episoden unterteilt, weil man im Iran für Kurzfilme viel leichter Drehgenehmigungen bekommt. Ich habe sie dann auch noch mit anderen Geschichten angemeldet und unter den Namen von Freunden. Als dann später Nachrichten über meinen Film rauskamen, war das Material abgedreht, und es gab keine Möglichkeit mehr, ihn zu verhindern."

Der Film behandelt das iranische System der Todesstrafe und wurde auf der 70. Berlinale mit dem Goldenen Bären prämiert. Auch wenn die episodische Form des Werks von der Zensur "inspiriert" ist, betont Rasoulof, die politische Repression mache ihn nicht produktiv. "Das stellt man sich gern so vor: Druck erzeugt Kreativität. Manchmal mag es so sein, aber für die meisten ist der Druck verheerend", sagte Rasoulof. "Zensur verändert das Denken. Es ist so, als würden Sie über Äpfel reden - in einem Land, in dem schon lange keine Äpfel mehr wachsen. Irgendwann verschwindet sogar die Vorstellung davon, was ein Apfel ist. So ist es bei uns mit der Freiheit. Es gibt kein Bewusstsein dafür, dass es anders sein kann als bei uns, dass es Orte ohne Zensur gibt. Unfreiheit wird zur Normalität."

Das System, erklärte der Regisseur, wirke auch dann, wenn einzelne Künstler wie er es umgingen: "Darum wirkt Zensur so verheerend: Nicht, weil sie einzelne Werke verhindert, sondern weil wir unter ihr verlernen, frei zu reden und frei zu denken." Er selbst will seine Freiräume aber weiter nutzen: "Die Behörden können einem das Leben und Arbeiten sehr schwer machen, aber sie können Filme nie ganz verhindern", sagte er. "Ich habe schon eine Idee für den nächsten."

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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