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Lisa Eckhart: Antisemitismusvorwürfe sind "bizarr"

Archivmeldung vom 04.09.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.09.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Lisa Lasselsberger alias Lisa Eckhart (2018)
Lisa Lasselsberger alias Lisa Eckhart (2018)

Foto: Richard Huber
Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die österreichische Kabarettistin Lisa Eckhart nennt Vorwürfe, sie sei Antisemitin, "bizarr", "man könnte mir auch vorwerfen, heute Morgen jemanden abgestochen zu haben", sagte sie im Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung.

Trotzdem will Eckhart diesen Vorwürfen nichts entgegnen, weil sie nicht wisse, wo sie diese Menschen abholen solle. "Denen ist kein Fauxpas unterlaufen, sondern sie missverstehen mich mutwillig", sagte Eckhart.

Die Vorwürfe hatten unter anderem dazu geführt, dass Eckhart vom Harbour-Literaturfestival in Hamburg ausgeladen worden war, weil die Veranstalter Demonstrationen und Ausschreitungen befürchteten. Sie hätte dort ihren ersten Roman "Omama" vorstellen sollen. Die Vorwürfe und die Absage haben ein heftiges Medienecho ausgelöst, das Eckhart als "laut, aber es ist nicht wertig" bezeichnet. Es sei plötzlich salonfähig geworden, "auf sehr ungustiöse, garstige Art auf mich einzuprügeln und auf mein 'Kind', mein Buch, gleich mit."

Dabei geht sie offen auf ihre Kritiker zu. "Das größte Vergnügen wäre es mir wirklich, Demonstranten auf die Bühne zu bitten, und sie mögen reden." Weiter sagte sie, "Das hört man sich dann genüsslich an, und dann würde ich sie bitten, mir einen Witz zu erzählen und 950 Menschen zum Lachen zu bringen."

Zeit zum Schreiben findet Eckhart in der Küche ihrer Wohnung in Leipzig. "Es muss, ganz zwangsneurotisch, dieses eine Plätzchen an meinem Küchentisch sein, und dort wird geschrieben." Zu Hilfe kommt ihr dabei, dass sie "von jeglichen Hobbys und sozialen Kontakten verschont" sei, sagt Eckhart.

An Schärfe verliert Eckhart trotz der Anfeindungen nicht. So möchte sie den "spielerischen Hass" der Österreicher auf die Deutschen kultivieren. "Sowohl dieser spielerische - das ist wichtig: dieser spielerische Hass der Österreicher auf die Deutschen ist abhandengekommen, als auch die deutsche Abschätzigkeit gegenüber dem Österreicher", sagt sie. "All das hat sich aufgelöst in eine innige Umarmung, in der sich kein Respekt spiegelt, sondern nur Gleichgültigkeit."

Vor ihrer Kabarettkarriere hatte Eckhart eine Zeit lang als Lehrerin gearbeitet. Damals hat sie diesen Beruf aufgegeben, weil ihr das Regelwerk für das Benehmen der Lehrer "zu dick" war. Dennoch könnte sie sich vorstellen, wieder Lehrerin zu werden: Sie müsse "überlegen, was ich nach dem Kabarett mache - und da rückt in eine vorstellbare Nähe, zurück an die Schule zu gehen." Der Grund: "Im Gegensatz zu den Leuten, die gegen Kabarett demonstrieren, kann ich Menschen in der Schule noch modellieren." Außerdem hätten die Schüler Deutschlehrer verdient, "die keine gescheiterten Schriftsteller sind".

Zwischen Privatperson und Bühnenfigur macht Eckhart keinen Unterschied. "Dass es eine Figur ist, wird mir erst seit ein paar Monaten unterstellt", sagte sie. Der Wikipedia-Eintrag über sie trennt die Bühnenfigur von der Person mit dem Geburtsnamen Lisa Lasselsberger. "Ich habe das nie so verfochten und werde das auch nicht", sagt Eckhart weiter. "Aber ich möchte den Leuten diese Vorstellung nicht nehmen, wenn es sie irgendwie beruhigt in ihrem Sein und wenn sie so leichter mit mir umgehen können."

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)


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