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PEN-Präsidentin: "Leseförderung ist politisch"

Archivmeldung vom 24.09.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.09.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: birgitH / pixelio.de
Bild: birgitH / pixelio.de

Regula Venske, Präsidentin des deutschen PEN, fordert, der Leseförderung einen anderen Status als bisher zuzuerkennen. "Leseförderung ist sehr politisch, denn es geht um die Zukunft unserer Gesellschaft", sagte Venske im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

Venske  weiter: "Es kann nicht sein, dass wir so viele Kinder und Jugendliche abhängen. Rund 25 Prozent der Viertklässler können nicht sinnverstehend lesen. Dieses Defizit hat Auswirkungen auf das ganze Leben dieser Menschen, aber auch für die Gesellschaft", verweist Venske auf die Verbindung von Lesen, Information und Demokratie.

Nach den Worten der Schriftstellerin und Literaturwissenschaftlerin, die seit 2017 Präsidentin des PEN-Zentrums Deutschland ist, reichen soziale Medien im Internet oder das Fernsehen nicht aus, um Menschen die für ihre Mitwirkung in einer Demokratie erforderlichen Informationen zur Verfügung zu stellen. Venske sieht die Rolle des Internets dabei kritisch, weil sie negative Auswirkungen der digitalen Welt auf das Verhältnis von Menschen zu Text und Information befürchtet. Wissenschaftliche Forschungen hätten gezeigt, "dass sich die Gehirne der Menschen schon jetzt mit der Nutzung der sozialen Netzwerke verändern. Das Lesen verändert sich. An Bildschirmen geschieht dieses Lesen sehr selektiv. Texte in Büchern werden intensiver gelesen und die Inhalte entsprechend besser behalten", so Venske.

Venske sieht die Freiheit in der Bundesrepublik zwar nicht als bedroht an, sieht aber Gefahren. Die Meinungsfreiheit sei "gefährdet durch Gruppierungen und Parteien, die diese Freiheit für sich reklamieren, die aber die Ersten sind, die andere Meinungen verbieten möchten, wenn sie selbst kritisiert werden. Was ist Meinungsfreiheit, und wo beginnt die Hassrede, die Aufstachelung zur Gewalt?", fragte Venske. In diesem Kontext kritisierte sie auch deutlich das Berliner Urteil zu Beschimpfungen der Grünen-Politikerin Renate Künast im Internet: "Diese Beleidigungen sind sexistisch und gehen noch dazu mit Aufforderungen zu Gewaltakten einher. Ich kann dieses Gerichtsurteil nicht nachvollziehen."

Deutliche Kritik äußerte Venske auch an der Kulturpolitik der AfD, die nach ihrer Meinung geeignet ist, die Freiheit von Kunst und Meinungsäußerung einzuschränken. "Die AfD verfolgt ein ganz gezieltes Konzept, wenn es um Kultur geht. Das, was da vorgeht, geht uns alle an, etwa, wenn Herbert Grönemeyer für sein Engagement gegen Nazis unterstellt wird, er sei selbst ein Nazi. Das ist doch absurd." Die Literatur habe vielleicht den Vorteil, "ihre Nischen zu haben und weniger prominent zu sein", denn im Fokus stünden vor allem die Theater. "Aber ich mache mir keine Illusionen, letztlich betreffen solche Angriffe uns alle", sagte Venske.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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