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Charly Hübner geht nicht mehr zu Klassentreffen

Archivmeldung vom 04.05.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.05.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Charly Hübner (2015)
Charly Hübner (2015)

Foto: Superbass
Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Früher ging er gern hin. "Aber heute nicht mehr. Ich bin zu sehr im Zentrum, das hat mit dem Klassentreffen nichts mehr zu tun. Ich bedaure das. Das ist wie der Promi auf einer Hochzeit, blöd für das Paar, dem die Show gestohlen wird", sagt Charly Hübner im EMOTION-Interview (Ausgabe 06/16). Seine Heimat Neustrelitz habe heute einen zwiegespaltenen Blick auf ihn: "Ich bin zum einen noch der alte Charly und zugleich wollen alle Autogramme für ihre Kids. Mich erstaunt dann die Distanzlosigkeit", so der Wahl-Hamburger, der die mecklenburgische Provinz früh gen Berlin verließ. "Ich war zu Hause irgendwann der Verrückte, der Seltsame, der mit dem Mantel und Hut, der in der 11. Klasse wusste, er wird Schauspieler."

In Zeiten von Social Media ist die Außendarstellung für den Grimme-Preisträger ein "Verzweiflungsakt". "Es gab drei Charly-Hübner-Facebook-Seiten, keine davon war von mir. Jetzt mache ich es selbst. Ich versuche es irgendwie hinzubekommen, aber es ist für mich sehr unselbstverständlich."

Verbunden fühlt sich der Rostocker "Polizeiruf 110"-Kommissar seiner Heimat dennoch vom Wesen her: "Mecklenburg ist von der Natur und dem Naturell der dort ansässigen, eher ruhigen Menschen auch meine Heimat. Aber das konservative, zum Teil rückwärtsgewandte Leben dort, das stört die Ausgewogenheit meines Heimatgefühls für die Region", so der 43-Jährige im EMOTION-Gespräch mit Bärbel Schäfer. Vielleicht ist es Ausdruck seiner Heimatliebe, dass er gern ein Budget hätte, um einen Film "über Rassisten oder die perfiden Neonazi-Machenschaften zu drehen". Der aktuelle Aufreger: "Im Süden von Mecklenburg wird ein brauner Teppich gewoben. Ein existentielles Problem für Menschen, die den Aufbruch oder den Widerstand nicht wagen oder leisten können. Das vermiest mir die Heimat", sagt Hübner, der "das Hünenhafte, das zu gesund Überernährte, meine Grundlautstärke" als seine typisch deutschen Attribute angibt.

Quelle: EMOTION Verlag GmbH (ots)

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