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Hannes Wader will keine 68er-Ikone sein

Archivmeldung vom 03.04.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.04.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Konstantin Wecker (Zugabe beim Konzert mit Hannes Wader „Kein Ende in Sicht“ in Hamburg im Juli 2010)
Konstantin Wecker (Zugabe beim Konzert mit Hannes Wader „Kein Ende in Sicht“ in Hamburg im Juli 2010)

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Liedermacher Hannes Wader (75) sieht sich weit entfernt davon, eine Ikone der 68er-Bewegung zu sein. Zum politischen Menschen sei er erst geworden, weil ihn der Erfolg einsam gemacht habe. "Ich bin ein Junge vom Lande, und plötzlich war ich bekannter, als ich eigentlich sein wollte", sagte der Sänger der "Neuen Osnabrücker Zeitung" in einem Interview über den 50. Jahrestag der Proteste von 1968. Aus dem "Gefühl der Isolation heraus" habe er Anschluss gesucht und deshalb begonnen, sich mit linker Ideologie zu beschäftigen. "Zunächst habe ich das ,Kommunistische Manifest' gelesen; das hat mich richtig umgehauen. Dann kam eins zum anderen, und 1977 bin ich dann in die DKP eingetreten", erzählte Wader.

Die Studentenbewegung hat der Musiker hingegen distanziert wahrgenommen: "Ich war rebellisch und aufmüpfig, aber ohne politisches Programm dahinter." Daher hätten ihn als Vertreter des "Landproletariats" entsprechende Debatten genervt. Über die legendären Konzerte auf "Burg Waldeck", die ihn in der zweiten Hälfte der 60er-Jahre bekannt gemacht hatten, sagte Wader, "die radikalen Studenten haben das Festival gesprengt. Die kamen aus allen Ecken angereist und sagten, wenn einer sang: ,Stell' die Gitarre in die Ecke und nimm die Kalaschnikow in die Hand.'"

Gewalt erlebte er bei einer Demonstration nach dem Attentat auf Rudi Dutschke, das sich nächste Woche zum 50. Mal jährt. Ihn habe insbesondere gestört, "wie unglaublich die gehetzt und welche Schweinereien die geschrieben hat", sagte Wader über die "Bild"-Zeitung. Währen der Demo in Berlin habe ihn "die Polizei in die Zange genommen und mir die Zähne ausgeschlagen". In den Fokus der Polizei und Justiz war Wader später noch einmal geraten, "ohne es zu wollen". Er habe den Schlüssel seiner Hamburger Wohnung "einer jungen Frau überlassen, von der ich nicht wusste, dass es sich bei ihr um Gudrun Ensslin handelte". Im Herbst 1971 wurde Wader nach einem Konzert in Essen verhaftet und verhört. Es folgte ein Boykott durch die Medien, und bei einem Konzert in Berlin, das im Rundfunk übertragen wurde, wäre er wegen des Vorwurfs, die RAF-Terroristin unterstützt zu haben, fast mit einem Auftrittsverbot belegt worden. Letztlich hätten seine Kollegen, darunter Katja Ebstein, Reinhard Mey und Insterburg und Co. seinen Auftritt durchgesetzt. Eine Unterstützung, der er seinen anhaltenden Erfolg verdanke: "Unter anderem aus diesem Grund bin ich heute noch da", sagte Wader.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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