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"Bild"-Chefin Tanit Koch: Pressekodex ermögliche "ungerechtfertigte Selbstzensur"

Archivmeldung vom 05.03.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.03.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Petra Bork / pixelio.de
Bild: Petra Bork / pixelio.de

"Bild"-Chefredakteurin Tanit Koch fordert eine Änderung des Pressekodex. Ziffer 12.1, die eine Nennung des ethnischen oder religiösen Hintergrunds von Tätern einschränkt, müsse nach den Silvester-Vorfällen von Köln verschwinden: "Sie steht für ungerechtfertigte Selbstzensur und belegt, wie unmündig Leser in den Augen des Presserats sind. Schlimmer noch: Ihre Anwendung schürt das Misstrauen gegenüber der journalistischen Arbeit - Menschen merken, wenn ihnen relevante Informationen vorenthalten werden", sagt Koch im "medium magazin".

Der Presserat hat zu seiner Sitzung am 9. März externe Wissenschaftler geladen, um über den Pressekodex zu debattieren. Nach den Kölner Vorfällen in der Silvesternacht hatte es Diskussionen gegeben, ob Nationalität und Religion der Tatverdächtigen Teil der Berichterstattung sein dürfen. Für Koch war schnell klar: Sie dürfen es. Auch die Kölner Polizei habe diese Details zu den Angreifern genannt: "Den nationalen beziehungsweise ethnischen Hintergrund der Tatverdächtigen danach nicht zu nennen, wäre Nachrichtenunterdrückung gewesen", sagt Koch.

Einige Chefredakteure anderer Medienhäuser stehen hinter der Forderung, Ziffer 12.1 zu streichen. Andere hochrangige Journalisten dagegen verteidigen sie: Markus Preiß, der die WDR-Programmgruppe "Zeitgeschehen Aktuell Fernsehen" leitet, wünscht sich, dass der Absatz im Pressekodex verbleibt, "allein schon, weil er zur Reflexion anregt". Auch die Chefredakteure des Kölner "Express" und des "Kölner Stadt-Anzeigers", Carsten Fiedler und Peter Pauls, halten auf "medium magazin"-Nachfrage an ihm fest.

Das "medium magazin" sucht in Ausgabe 03-2016 auf elf Seiten Antworten auf die Frage "Was tun gegen die Schwarz-Weiß-Falle?" und blickt auch noch einmal auf die Kölner Silvestervorfälle, unter anderem in einem kurzen Interview mit Tanit Koch (S. 26).

Quelle: Medienfachverlag Oberauer GmbH (ots)

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