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Zurück in die Zukunft: Medienbranche geht finanzstark und optimistisch aus der Krise hervor

Archivmeldung vom 28.05.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.05.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Margot Kessler / PIXELIO
Bild: Margot Kessler / PIXELIO

Seit dem Einzug der Digitalisierung ringen Medienhäuser und Verlage um neue und vor allem gewinnbringende Businessmodelle. Der dramatische Einbruch der Werbebudgets verstärkte den Kampf um Auflage, Reichweite und Visits. Trotz viel zitierter Untergangsszenarien zeigt sich die Branche im Jahr nach der Krise wieder deutlich optimistischer.

Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der internationalen Strategieberatung Booz & Company. Rund 120 Führungsverantwortliche aus Medienunternehmen in Europa, Asien, den USA und dem Nahen Osten wurden zu Status quo und Zukunft der Branche befragt. 70% der Medienmanager gaben an, dass ihr Unternehmen auf einer gesunden, guten oder sehr guten Finanzbasis stehe. 74% glauben, dass ihr Unternehmen unverändert oder sogar in einer besseren Verfassung aus der Krise hervorgehen werde. Selbst im etwas gebeutelten Print-Segment bezeichneten "nur" 34% die finanzielle Situation des eigenen Verlags als angespannt. Einig waren sich alle Befragten in der überragenden Bedeutung digitaler Inhalte: Deren Umsatzanteil steigt danach von 19% 2009 auf 36% im Jahr 2015. Im gleichen Zeitraum wird allerdings dem Segment der Display-Werbung ein dramatischer Absturz prognostiziert. Konnte diese Werbeform bisher noch über die Hälfte des weltweiten Werbevolumens auf sich vereinen, wird sie bis 2015 auf 29% sinken.

Die Chancen der Digitalisierung nutzen und ausbauen

Die Booz & Company-Studie zeigt eindrücklich: In den Führungsetagen der Medienhäuser bestimmen die Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung die Agenda. 57% stimmten zu, dass die digitale Revolution und neue Konsumentengewohnheiten die Branche ins Schleudern gebracht habe - weniger die globale Wirtschaftskrise. Thomas Künstner, Medienexperte und Partner von Booz & Company, bestätigt: "Die Medienindustrie geht gerade einen strategischen Rebound an. Mobile Endgeräte wie das iPad elektrisieren die gesamte Branche. Sie lassen Geschäftsmodelle mit kostenpflichtigen Inhalten wieder als realistisch und langfristig profitabel erscheinen." Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass fast 70% der Befragten die Entwicklung neuer Geschäfts- und Vertriebsmodelle als die wichtigste strategische Aufgabe ihrer Management-Agenda benennen. Mehr als die Hälfte (52%) der Verantwortlichen plant, mit höchster Priorität in digitale Geschäftsmodelle zu investieren. Dennoch kämpfen Manager mit den traditionellen Strukturen ihrer Branche: 90% der Befragten gaben an, dass aktuell fehlende Innovationsbereitschaft und Flexibilität ihres Unternehmens die Erfolgschancen neuer Online-Geschäftsmodelle noch immer mindern.

Neben der digitalen Offensive bleiben daher auch Prozess- und Kostenoptimierung in den traditionellen Geschäftsbereichen eine wichtige Aufgabe. Während im Krisenjahr 2009 gründlich alle Ineffizienzen im bisherigen Geschäftsmodell adressiert wurden, beabsichtigt das Gros der Verantwortlichen nun für die kommenden Jahre systematische Kostensenkungsprogramme. In deren Rahmen gilt es, die grundsätzlichen Aspekte des Geschäftsmodells zu hinterfragen und eventuell anzupassen. In der Studie häufig genannte Prioritäten: Portfolio-Optimierung, Outsourcing, Offshoring sowie Prozess-Innovation. "In den kommenden Jahren ist es für CEOs der Medienindustrie entscheidend, die Balance zwischen Investitionen in innovative Geschäftsmodelle und Kostenmanagement zu finden", meint Timo Benzin, Medienexperte sowie Mitglied der Geschäftsleitung bei Booz & Company. "Die Zentralisierung redaktioneller Kompetenzen, die große Verlage in Deutschland eingeführt haben, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Bei der Umsetzung gibt es zum Teil aber noch Verbesserungsbedarf. Zudem müssen gezielt weiter Synergien von Online, Print, Audio und Bewegtbild sowohl auf der Produktions- als auch auf der Vermarktungsseite ausgeschöpft werden - und das erfordert Investitionen in Technik wie Know-how."

Printmedien vor größten Herausforderungen

Am stärksten betroffen von der weltweiten Wirtschaftskrise war das Print-Segment: 40% der Befragten gaben direkte negative Auswirkungen auf ihr Geschäft an. Im Bereich TV und digitale Medien dagegen fühlten sich nur 29% von den wirtschaftlichen Schockwellen betroffen. Dafür erwarten die Print-Anbieter in den kommenden Jahren auch den größten Wachstumsschub bei digitalen Inhalten: Anbieter konvergenter Medienangebote wollen bereits 2015 28% ihres Umsatzes mit digitalen Angeboten erwirtschaften - 2009 waren es noch 11%. "Der Medienmarkt konsolidiert sich in den kommenden fünf Jahren weiter. Wir werden eine Reihe von integrierten Angeboten beziehungsweise Kooperationen zwischen Verlagen, Vermarktern und Sendeanstalten sehen. Dabei sind zwei Faktoren erfolgskritisch: Mut zur Innovation und Qualität", so Thomas Künstner abschließend.

Zur Studie

Die Studie basiert auf mehr als 50 Interviews mit Geschäftsführern aus unterschiedlichen Bereichen sowie auf einer quantitativen Onlinebefragung, an der 67 Unternehmen weltweit teilnahmen. Von den befragten Unternehmen sind 36% im Bereich TV und digitale Medien tätig, 26% im Printbereich, 21% sind Experten im Bereich Business-to-Business und 17% gehören zu integrierten Medienunternehmen. 53% der Befragten stammten aus Nordamerika, 30% aus Westeuropa und 17% aus wachsenden Märken weltweit, wie zum Beispiel Lateinamerika, Mittlerer Ostern, Asien und Zentral-/Osteuropa.

Quelle: Booz & Company

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