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Charlotte Link über ARD-Zweiteiler "Einsame Nacht", ihre Mitspracherechte und den "Tatort": "Dem Sender ist es nicht so wichtig, sich meine Freundschaft zu erhalten"

Freigeschaltet am 18.09.2025 um 12:15 durch Sanjo Babić
Charlotte Link (2018), Archivbild
Charlotte Link (2018), Archivbild

Foto: Verlagsgruppe Random House
Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Charlotte Link zählt zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Autorinnen der Gegenwart. Mit Romanen wie "Am Ende des Schweigens" oder "Einsame Nacht" gelingen ihr fortwährend Bestseller, die Gesamtauflage ihrer Bücher liegt derzeit bei über 32 Millionen Exemplaren. Im Exklusiv-Interview mit HÖRZU (EVT der Printausgabe: 19.9, Funke Mediengruppe) packt die "Queen of Crime" aus über ...

... Mitspracherechte bei der Verfilmung ihrer Bestseller:

"Rein theoretisch könnte ich nach dem Verkauf der Filmrechte gar nicht mehr so viel sagen. Aber ich arbeite seit vielen Jahren mit Produzent Benjamin Benedict zusammen, der auch die Drehbücher schreibt - und wir sind eng befreundet. Er macht eigentlich keinen Schritt, ohne dass ich noch mal einen Blick darauf werfe. Kritik von mir nimmt er sehr ernst. Ich bekomme zum Beispiel die gesamte Castingliste vorgelegt - mit Bildern - und könnte Einspruch erheben. Aber ehrlich gesagt castet er so großartig, dass ich meist begeistert davon bin, wen er findet und wie stimmig er besetzt. Schwieriger wird es eher mit dem Sender. Da beginnt das Tauziehen. Wenn es etwa heißt: "Das darf nicht vor 21 Uhr laufen, das ist zu brutal, das muss raus." Und ich sage: "Aber das ist eine Schlüsselszene, die kann nicht raus." Da wird es dann richtig schwierig. Dem Sender ist es auch nicht so wichtig, sich meine Freundschaft zu erhalten. Und dieses Tauziehen gewinne ich nicht immer.

... die Regelung, dass "brutale Szenen" erst nach 21 Uhr laufen dürfen, obwohl sie bei Netflix und Co. rund um die Uhr abrufbar sind:

"Jeder Teenager kann jederzeit alles Mögliche streamen, dagegen sind meine Filme harmlos. Diese Regelung wirkt da schon ein bisschen antiquiert."

... ihren vorübergehenden Rückzug wegen eines Burn-outs:

"Den Begriff Burn-out benutze ich nicht so gern, er ist für mich eine Art Modewort. Tatsächlich war bei mir irgendwann plötzlich der Stecker gezogen. Das hing sicher mit sehr viel Arbeit und auch Erfolgsdruck zusammen. Ich habe gemerkt: Ich bin aus der Spur geraten. Aber inzwischen finde ich gerade wieder hinein."

... den "Tatort":

"Bei mir war der Tatort jahrelang das festgelegte Schlusszeichen des Wochenendes - ich habe ihn immer gesehen. Aber er hat sich verändert. Früher ging es oft um Fälle, die näher an normalen Menschen dran waren, wo man sich ein Stück weit identifizieren konnte. Heute habe ich das Gefühl, es sind oft abgehobene Geschichten aus Milieus, mit denen der normale Mensch nie in Berührung kommt. Mich interessiert eher, wenn die Nachbarin ihren Mann umbringt - und man erfährt, was im Vorfeld passiert ist. Das finde ich spannender als Mafia-Geschichten, die mit meinem Leben nichts zu tun haben. Ich finde, der "Tatort" hat sich in diese Richtung entwickelt. Wobei ich fairerweise sagen muss: Ich habe ihn seit zwei Jahren nicht mehr gesehen - vielleicht tue ich ihm da auch unrecht."

... auf die Frage, ob ihr schon mal angeboten wurde, ein "Tatort"-Drehbuch zu schreiben:

"Nein, das funktioniert selten. Aber vor allem: Ich bin, glaube ich, keine gute Drehbuchautorin. Ich habe es einmal versucht - und da waren meine Dialoge viel zu knapp, dafür seitenweise Text. Man hat mir dann gesagt: "Und was soll der Schauspieler oder die Schauspielerin in dieser Zeit machen?" Im Roman ist das kein Problem: Da kann ich lange monologisieren, Innenleben beschreiben, Gedanken ausbreiten. Im Fernsehen geht das nicht. Da muss die Figur handeln, etwas tun, was ihre Gedanken transportiert. Und genau das fällt mir schwer. Deshalb: Eine Idee für den "Tatort" entwickeln - ja, das könnte ich mir vorstellen. Aber das Drehbuch selbst zu schreiben, eher nicht."

... ihren nächsten Thriller:

"Ich schreibe gerade an einer weiteren Kate-Linville - vermutlich meiner letzten. Zumindest war das mein Gedanke: Lieber aufhören, bevor alle sagen: "Schon wieder eine Kate-Linville." Wobei - wenn die Leser mich überreden, mache ich vielleicht doch noch mal weiter. Fest steht: Kate steckt nach "Dunkles Wasser" in einer sehr komplizierten Lebenssituation. (...) Ich versuche, sie aus diesem Schlamassel herauszuführen - natürlich wieder in Verbindung mit einem spannenden Fall. Zum ersten Mal habe ich in "Dunkles Wasser" übrigens einen Handlungsstrang offen gelassen. Ein Täter wird nicht gefasst. Kate weiß, was er getan hat, kann es ihm aber nicht beweisen. Am Schluss sagt sie: "Ich bleibe dran." Doch eigentlich ist sie von dem Fall längst abgezogen. Und genau das nehme ich jetzt auf: In meinem neuen Buch muss Kate diesen Täter endlich zur Strecke bringen. Unter anderem. Das ist ungeheuer schwierig - aber mir muss etwas einfallen. Und es wird mir etwas einfallen."

Quelle: HÖRZU (ots)

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