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Eyeborg: Dokumentarfilm mit Kamera im Auge

Archivmeldung vom 30.08.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.08.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Deus Ex: Körper-Upgrades als Fluch und Segen. Bild: Square Enix
Deus Ex: Körper-Upgrades als Fluch und Segen. Bild: Square Enix

Der Kanadier Rob Spence hat bei einem Unfall das Augenlicht auf der rechten Seite verloren. Dort prangt mittlerweile eine winzige, kabellose Kamera, die Bilder für den "Eyeborg"-Dokumentarfilm lieferte. Dieser wird im Rahmen der Promotion für ein Computerspiel eingesetzt, in dessen Welt die künstliche Verbesserung des menschlichen Körpers Alltag ist. Knut Braun vom Internationalen Bionik-Zentrum an der Universität des Saarlandes betrachtet die Aktion kritisch und fürchtet im pressetext-Interview um den wissenschaftlichen Bionik-Begriff. Er warnt auch vor Trittbrettfahrern.

Über zwölf Minuten dauert "Eyeborg", eröffnet wird der Film von Bildern aus jener Operation, in der Spence die Kamera verpflanzt bekam. Vorgestellt werden auch Träger verschiedener Hightech-Prothesen an den Gliedmaßen. Nahtlos dazwischen fügen sich Bilder aus der dystopischen Welt von "Deus Ex: Human Revolution".

Der vom Unternehmen Square Enix vertriebene Genremix aus Action- und Rollenspiel ist im Jahre 2027 angesiedelt und zeichnet eine düstere Welt, in der die "Aufrüstung" des eigenen Körpers über verschiedene Implantate für viele Menschen möglich ist.

Begriff in Gefahr

Braun sieht das Filmprojekt skeptisch und erklärt, dass das Hijacking des englischen Wortes "bionics" durch Sci-Fi-Filme lange ein Problem für die Wissenschaft war. "Ich erinnere mich etwa an die Serie 'Der Sechs-Millionen-Dollar-Mann', die wurde damals auch in Deutschland rauf und runter gespielt", erzählt er. "Plötzlich war Bionik populär und alle verbanden sie mit Eingriffen, die Menschen Superkräfte verleihen."

Der Hauptprotagonist der Serie überlebt einen Flugzeugabsturz und kann nur dank der Verpflanzung künstlicher Körperteile - ein Auge, ein Arm und zwei Beine - überleben. Diese verleihen ihm übermenschliche Fähigkeiten, die er anschließend auf Missionen für das fiktive "Office of Scientific Intelligence" zum Einsatz bringt.

"Aufgrund dieser und anderer Produktionen wurde im angloamerikanischen Raum lange der Begriff 'biomimetics' im Bereich der Wissenschaft verwendet", so Braun im Gespräch mit pressetext. "Es hat lange gedauert, bis die Bedeutung des Begriffes "Bionik" wiederhergestellt war. Der Fachmann warnt vor Hypes und zu hohen Erwartungen: "Es gibt Trittbrettfahrer, die versprechen hilfesuchenden Menschen alles Mögliche, auch wenn die Forschung längst nicht so weit ist".

50 Prozent plus als Ziel

Um die Verwendung des Begriffes "Bionik" verbindlichen Regeln zu unterwerfen, hat der Verein deutscher Ingenieure http://vdi.de das Isobionik-Projekt ausgerufen, in dessen Rahmen verschiedene DIN-Normen ausgearbeitet wurden. Diese sollen die kommerzielle Anwendung international normieren.

Spence' Kamera leistet keinen Beitrag zur Wiederherstellung seiner Sehfähigkeit, denn sie sendet die Bilder an ein externes Aufnahmegerät und ist nicht direkt mit dem Körper verbunden. Die Forschung im Bereich bionischer Sichthilfen läuft jedoch. "Es gibt Retina-Implantate, die dem Träger bereits die Erkennung von Umrissen und Hell-Dunkel-Kontrasten ermöglichen", schildert Braun.

Langfristig will man eine Sehkraftwiederherstellung von 50 Prozent oder mehr erreichen. "Voraussetzung ist aber, dass es noch eine gewisse Anzahl intakter Sehzellen gibt", erläutert der Experte abschließend. "Wenn keine mehr da sind, ist leider auch die Bionik machtlos."

Hinweis: Das folgende Video enthält unter anderem Szenen eines chirurgischen Eingriffs am offenen Auge. Sollten Sie empfindlich auf den Anblick von Blut oder Verletzungen reagieren, ersuchen wir Sie um Vorsicht. 

Quelle: www.pressetext.com Georg Pichler

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