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n-tv.de-Chefredakteur Tilman Aretz wünscht sich weniger Hypes im Journalismus

Archivmeldung vom 02.05.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.05.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Tilman Aretz, Chefredakteur n-tv.de, produziert die erfolgreichste deutsche Nachrichten-App, warnt aber vor blinder Technikgläubigkeit. Bild: "obs/ mediummagazin 3/2018".
Tilman Aretz, Chefredakteur n-tv.de, produziert die erfolgreichste deutsche Nachrichten-App, warnt aber vor blinder Technikgläubigkeit. Bild: "obs/ mediummagazin 3/2018".

Der Macher der erfolgreichsten deutschen Nachrichten-App n-tv.de wünscht sich weniger blinden Trend-Glauben im Journalismus. "Mein Motto lautet: Ausprobieren, aber Ball flach halten. Bloß keine eigene Unit gründen", sagt Online-Chefredakteur Tilman Aretz im Interview von "medium magazin" (Ausgabe 03/2018). Aretz präsentiert seine Strategie am 14. Mai beim European Newspaper Congress, den der "medium magazin"-Verlag Oberauer in Kooperation mit Zeitungsdesigner Norbert Küpper in Wien veranstaltet.

Einen Irrweg sieht Aretz etwa in Virtual und Augmented Reality für das Nachrichten-Geschäft. "Eine Nachrichtenredaktion muss sich damit nicht beschäftigen", sagt Aretz. Er erkennt keinen Nutzen für aktuelle Berichterstattung. "Die Anwendungen haben ihre Berechtigung im Gamer-Bereich, in der Unterhaltung, im E-Learning, der Medizintechnik, im Ingenieurwesen." Aretz setzt auf klaren Fokus und darauf, Experimente auch schnell zu beenden, wenn sie nicht tauglich sind: "Ich kann immer sagen: Ich weiß nicht, was kommt, also mache ich alles. Aber als Unternehmer und Redaktionsleiter muss ich Entscheidungen treffen."

Für Aretz ist auch die zunehmende Webvideo-Produktion in Zeitungsredaktionen ein nicht nachhaltiger Hype. Er sagt im "medium magazin": "Warum ich von einem Hype spreche: Weil plötzlich alle Redaktionen denken, in der Videoproduktion liege ihre Zukunft. Und das glaube ich nicht. Video ist nur eine Darstellungsform." Wer Informationen aufsaugen wolle, müsse sie lesen. Ein Video zu schauen, dauere zudem länger als Infos in einem Text zu erfassen.

n-tv.de ist zwar nicht das erfolgreichste deutsche Nachrichten-Angebot, aber die App besonders reichweitenstark. Im März erreicht sie 70 Millionen Visits und 483 Millionen Page Impressions. Zum Vergleich: Die Spiegel-Online-App verbucht laut IVW-Statistik 66 Millionen Visits. Bei n-tv.de kommen rund 75 Prozent der Nutzer über mobile Geräte, die meisten über die App.

Weitere Thesen zum Feind Facebook und seine Pläne, die n-tv.de-App zu personalisieren, erklärt Tilman Aretz im Interview von Jens Twiehaus. Es erscheint in "medium magazin", Ausgabe 03/2018, auf den Seiten 30 bis 33.

Außerdem in dieser Ausgabe u.a. Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeswhar über Fakten und Fake-News, ARD-Korrespondentin Golineh Atai über Informationskriege, Facebook-Regeln in Redaktionen, Portrait "Saarbrücker Zeitung", Berufsbild "Innovationsmanager", u.v.m.

Quelle: Medienfachverlag Oberauer GmbH (ots)

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