Claudia Roth: "Alleinerziehende Mutter zu sein habe ich mir nicht zugetraut"
Archivmeldung vom 18.09.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSo hat man Bundestags-Vizepräsidentin Claudia Roth noch nicht erlebt: Im exklusiven Fotoshooting für das Magazin GALA (Ausgabe 39/15) treibt sie ihr schrilles Image auf die Spitze und präsentiert sich noch bunter als sonst, zum Beispiel als Blumenmädchen und als Glitter-Girl. Im Interview dagegen spricht die Politikerin, die dieses Jahr 60 wurde, nachdenklich über ihr Leben. Politik war ihr immer am wichtigsten - wichtiger als Familie und Kinder: "Das war ja meine bewusste Entscheidung. Alleinerziehende Mutter zu sein habe ich mir nicht zugetraut, denn es gab nicht die Infrastruktur, die ich gebraucht hätte. Auch als Mutter hätte ich mich einsetzen wollen gegen Ungerechtigkeit, mit hundert Prozent."
Es habe aber durchaus Momente gegeben, in denen sie für den Mann des Lebens die Polit-Karriere an den Nagel gehängt hätte. "Ich hätte mir sicher vorstellen können, zusammen mit einem Mann etwas ganz Neues anzufangen und natürlich auch zurückzutreten. Aber das hat sich so nicht ergeben." Claudia Roths Gerechtigkeitsempfinden rührt unter anderem von der Behinderung ihrer Schwester: "Zu erleben, wie viel Druck es braucht, damit sie überhaupt die Zugangs- und Teilhabemöglichkeiten bekommt, das war das erste große Motiv, schon als Kind." Aber auch ihre Großmutter hat ihr Wichtiges in puncto Nächstenliebe mit auf den Weg gegeben: "Mir kann's ja gar nicht gut gehen, wenn es meinem Nachbarn schlecht geht." Außerdem überrascht die Vorzeige-Grüne mit dem Bekenntnis, notorisch pünktlich zu sein. "Jürgen Trittin sagt immer, ich sei die preußischste Schwäbin, die es gibt."
Quelle: Gruner+Jahr, Gala (ots)