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Architekt Daniel Libeskind: "Hören Sie nie auf Experten!"

Archivmeldung vom 03.05.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.05.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Daniel Libeskind vor seiner Erweiterung des Denver Art Museum
Daniel Libeskind vor seiner Erweiterung des Denver Art Museum

Foto: FlickreviewR
Lizenz: CC BY 2.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Berühmt ist der US-amerikanische Architekt und Stadtplaner Daniel Libeskind als der Mann, der immer wieder mit Genuss die vermeintlich ehernen Regeln der Architektur bricht: Seine Gebäude sind schroff, haben harte Kanten und spitze Winkel. Zu seinen wichtigsten Bauten gehören das Jüdische Museum in Berlin und das gigantische Wohnprojekt Reflections At Keppel Bay in Singapur. In Frankfurt findet im Mai sein Konzertprojekt "One Day in Life" statt, in dem er das Erfahren von Architektur mit dem Erleben von Musik verknüpfen will.

Im Interview mit Lufthansa Exclusive (Mai-Ausgabe) spricht er über sein Projekt, bei dem Musiker in 24 Stunden 75 Konzerte an 18 Orten in Frankfurt geben - unter anderem in einer fahrenden Straßenbahn, einem Schwimmbad oder einem Operationssaal. "Ich möchte Gewohnheiten verrücken! Die Besucher kommen an Orte, die ihnen zwar vertraut sind, die sie aber kaum noch bewusst wahrnehmen. Dann erklingt Musik, die dort ungewohnt ist. Das verschiebt die Wahrnehmung."

Ginge man nur mit Kopfhörern durch die Stadt, wäre man laut Libeskind abgeschnitten von der Welt. "Die Geräusche einer Stadt sind doch auch Musik! Zu Hause habe ich sehr gute Kopfhörer, aber ich nutze sie kaum. Wenn ich eine Sinfonie höre, und es kommt von draußen eine Feuerwehr-Sirene dazu, gehört das für mich zum Hörerlebnis. Man kann jede Stadt an ihrem Klang erkennen."

Der 69-Jährige spricht auch darüber, was man sich nach vielen Berufsjahren bewahren muss: "Die größte Gefahr ist, dass man seine Naivität verliert. Als ich anfing, wusste ich nicht, wie ein Fenster gemacht wird. Also dachte ich: Warum drehe ich das nicht um drei Grad, damit man einen anderen Blick hat? Wenn man tausend Fenster gemacht hat, gewinnt man zwar an Erfahrung, die Kreativität kann aber leiden. Experten zum Beispiel wissen alles. Man darf nicht auf sie hören!"

Der in der polnischen Stadt Lodz geborene Libeskind emigrierte nach einem Zwischenstopp in Israel 1960 mit seinen Eltern nach New York. So plädiert er für einen solidarischen Umgang mit den Flüchtlingen unserer Zeit und warnt vor Hochmut: "Ich war mein Leben lang Immigrant, meine Eltern auch. Wir müssen lernen, dass uns die Welt, die Stadt, in der wir leben, nicht gehört. Wir sind alle nur vorübergehend da."

Quelle: Gruner+Jahr, Corporate Editors (ots)

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