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Russland entführte 6.000 ukrainische Kinder? USA liefern Propaganda und deutsche Medien danken

Archivmeldung vom 16.02.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.02.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Kindergesundheitszentrum Gorny Kljutsch im Dorf Awtury in der Republik Tschetschenien, November 2022. Bild: Screenshot: VK-Kanal Unsere Schule
Kindergesundheitszentrum Gorny Kljutsch im Dorf Awtury in der Republik Tschetschenien, November 2022. Bild: Screenshot: VK-Kanal Unsere Schule

Das US-Außenministerium lanciert einen Bericht zur "Verschleppung ukrainischer Kinder" durch russische Unmenschen. Die Deutsche Presse-Agentur liefert die Meldung dazu, ein erwünschtes Feindbild wird damit erneut medial bestätigt. Die russische Botschaft in den USA spricht von "absurden Äußerungen". Ein Bild belegt die bewussten Fake-News. Dies berichtet Bernhard Loyen im Magazin "RT DE".

Weiter berichtet Loyen auf RT DE: "Die Überschrift zur Meldung der Deutschen Presse-Agentur (dpa) lautete am 15. Februar um 9:52 Uhr: "Russland weist Vorwürfe der Kinderverschleppung zurück". Der Artikel liefert bekannte Copy/Paste-Absatzvorlagen, die von einem Großteil der deutschen Medienlandschaft wenig überraschend unkommentiert und unreflektiert übernommen werden. Der weitere dpa-Text gibt als inhaltlichen roten Faden vor, dass das "US-Außenministerium Moskau vorgeworfen hat, mit einem breit aufgestellten Netzwerk tausende Kinder unrechtmäßig in Gebiete unter russischer Regierungskontrolle zu verbringen". Diese "Deportation sei ein Kriegsverbrechen. Auch die Ukraine wirft Russland immer wieder vor, Kinder zu verschleppen", so der Originaltext der dpa.

Die dpa-Meldung stellt am Ende drei Links zur Verfügung:

Folgt man dem Link zum US-Außenministerium, heißt es dort in der Überschrift: "Beweise für Russlands Kriegsverbrechen und andere Gräueltaten in der Ukraine: Aktuelle Berichterstattung über Kinderverschiebungen". Zu Beginn der Mitteilung des "US-Department of State" heißt es weiter:

"Die Konfliktbeobachtungsstelle (Conflict Observatory program), ein vom US-Außenministerium unterstütztes Programm, hat heute einen unabhängigen (sic!) Bericht veröffentlicht, in dem ein ausgedehntes Netz von durch Russland betriebenen Einrichtungen und Verfahren zur Umsiedlung tausender ukrainischer Kinder in von der russischen Regierung kontrollierte Gebiete beschrieben wird." 

Schlagzeilen mit beabsichtigter Färbung, also erhoffter Wirkung bei den Lesern, lauten diesbezüglich unmittelbar reagierend in den deutschen Medien: 

  • n-tv: Mögliche Kriegsverbrechen ‒ Studie: Russland inhaftiert (sic!) 6.000 ukrainische Kinder
  • ZDF: US-Universität Yale ‒ Studie: 6.000 ukrainische Kinder verschleppt
  • Redaktionsnetzwerk Deutschland: Russland soll Tausende Kinder aus der Ukraine gewaltsam verschleppt haben
  • Tagesschau: Krieg gegen die Ukraine - Bericht: Mindestens 6.000 verschleppte Kinder
  • Berliner Zeitung: Studie: Russland verschleppte mindestens 6.000 ukrainische Kinder

Besucht man die Webseite des in der Mitteilung des US-Außenministeriums erwähnten "Conflict Observatory program", findet sich ein aktueller Beitrag vom 14. Februar. Der Titel lautet: "Russlands systematisches Programm zur Umerziehung und Adoption von Kindern aus der Ukraine". Dort heißt es in dem kurzen Artikel weiter:

"In diesen Einrichtungen in Russland und auf der von Russland besetzten Krim wurden seit dem vollständigen Einmarsch Russlands am 24. Februar 2022 mindestens 6.000 Kinder aus der Ukraine untergebracht. Das Humanitarian Research Lab (HRL) der Yale School of Public Health hat Dutzende von Lagern und Einrichtungen sowie viele der Schlüsselfiguren, die diese Bemühungen koordinieren, identifiziert."

Der Artikel behauptet weiter, dass zudem "dokumentiert" wurde, dass "Russland Kinder aus der Ukraine zur Pflege oder Adoption nach Russland transportiert hat, darunter auch Kinder, die möglicherweise Eltern in der Ukraine haben". Neben dem Artikel findet sich folgendes bearbeitetes Foto:

Bild: Screenshot: Webseite Conflict Observatory / RT

Screenshot: Webseite Conflict Observatory

Die dazugehörige Bildunterschrift lautet: "Mehrere föderale, regionale und lokale Persönlichkeiten, die direkt an der Durchführung und an der politischen Rechtfertigung des Programms beteiligt sind, wurden ermittelt." "Ermittelt" soll suggerieren, dass "aufwendige Recherchen über geheime Informanten und Quellen" angestellt wurden. Die schwarzen Gesichtsbalken vermitteln vermeintlich das "mögliche Leid der entführten unbekannten Kinder".

Die unkomplizierte Netzrecherche führt demgegenüber sehr schnell zu einem Foto ‒ siehe Artikelbild ‒ im russischen sozialen Netzwerk VK. Dieses Foto wurde am 17. November 2022 veröffentlicht und zeigt eine freundlich wirkende Gruppe von Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen in Tschetschenien. Diese abgebildete Gruppe Minderjähriger wurde jedoch nicht mutwillig verschleppt, sondern sind Teilnehmende einer Organisation für "Ferienaufenthalte für auffällige Jugendliche aus verschiedenen Regionen Russlands". Einschließlich betroffener Kinder und Jugendlicher aus dem Donbass.

Ein erklärendes Beispiel für ein unterstelltes "kriminelles" Programm, also Unterfangen eines der "Dutzenden von Lagern und Einrichtungen" lautet offiziell und recherchierbar:

"Um Teenager in dieser sensiblen Lebensphase zu unterstützen und vor verschiedenen Bedrohungen zu schützen, wurde ein strategisches Programm 'Jugendliche Russlands' entwickelt. Es umfasst eine Reihe von Arbeitsbereichen, unter anderem: Schaffung eines Netzes von Jugendzentren, Ausbildung von Fachkräften, Arbeitsförderung, Prävention von Jugendkriminalität, Berufsberatung." 

Bei den ermittelten "Tätern" auf dem Bild , die "direkt an der Durchführung und an der politischen Rechtfertigung" vermeintlich beteiligt sind oder waren, handelt es sich um zwei Betreuer und drei Besucher des Camps, in dem Falle einen Politiker und zwei Militärpolizei-Angehörige. Die Gruppe besuchte laut dem VK-Beitrag, einem Artikel einer Schülerzeitung, "auch verschiedene Sehenswürdigkeiten in der Region und die Armee-Universität".

Die Telegram-Mitteilung der "Russischen Botschaft in den USA" reagiert auf diese bewusste Manipulation und anmaßende Provokation mit der Erklärung:

"Wir sind auf die absurden Äußerungen des Sprechers des US-Außenministeriums, Herrn Price, aufmerksam geworden, der unser Land bezichtigte, 'ukrainische Kinder gewaltsam in das Gebiet der Russischen Föderation zu überführen und zu deportieren'. In diesem Zusammenhang erinnern wir daran, dass Russland Kinder aufgenommen hat, die zusammen mit ihren Familienangehörigen vor dem Beschuss und den Gräueltaten der ukrainischen Streitkräfte fliehen mussten.
Wir tun alles dafür, dass die minderjährigen Bürger in ihren Familien bleiben können, und im Falle der Abwesenheit oder des Todes ihrer Eltern und Verwandten auch dafür, die Waisen unter Vormundschaft zu stellen. Wir gewährleisten den Schutz ihres Lebens und ihres Wohlergehens."

Die Botschaftsmitteilung empfiehlt abschließend den US-Offiziellen und damit auch indirekt den unreflektiert berichtenden deutschen Medien:

"Anstelle politisierter Unterstellungen täte das US-Außenministerium besser daran, eine angemessene Bewertung der Handlungen des Kiewer Regimes vorzunehmen, durch dessen Hand Kinder bei diesem Konflikt getötet und verwundet werden. Allein im vergangenen Jahr wurden im Donbass 153 Kinder getötet und 279 verletzt."

Zeit Online lokalisiert und titelt über eine "'extrem schwierige' Lage im Donbass, Bericht über verschleppte Kinder". Eine "extrem schwierige Lage", durch eine mittlerweile kaum noch glaubwürdige und unabhängige Berichterstattung, findet sich demgegenüber nachweislich in der deutschen Medienlandschaft. Oder wie analysierte  schon der Kabarettist Volker Pispers sehr treffend vor Jahren: "Wenn man weiß, wer der Böse ist, hat der Tag Struktur."

Quelle: RT DE

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