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RTL: "Vorwürfe von U.Marseille gegen "Team Wallraff" haltlos"

Archivmeldung vom 01.08.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.08.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: berlin-pics  / pixelio.de
Bild: berlin-pics / pixelio.de

"Team Wallraff" dokumentierte in seiner letzten Ausgabe am 8. Juni wie unappetitlich und unhygienisch es in einigen deutschen Großküchen zugeht. Darunter auch das Pflegeheim Amarita in Oldenburg, das zu den Häusern der Marseille Kliniken AG gehört. "Team Wallraff" nahm die Recherchen auf, nachdem Günter Wallraff Informationen über Missstände vorlagen. Die Behauptung von Ulrich Marseille, dass der Beitrag offline ging, da "grobe Verstöße der journalistischen Sorgfalt enthalten sind", ist absolut haltlos. Unternehmer Ulrich Marseille reagierte vielmehr auf den Beitrag mit einer sogenannten "Einstweiligen Verfügung".

Das bedeutet, dass ein einseitig erlassenes gerichtliches Verbot erwirkt wurde. Dies erfolgte erst einmal ohne Anhörung der Gegenseite. Der Einstweiligen Verfügung musste juristisch auch zunächst Folge geleistet werden. Daher ist der entsprechende Beitrag derzeit offline gestellt, bis eine inhaltliche Prüfung durch das Gericht stattgefunden hat.

"Team Wallraff" ist seiner journalistischen Sorgfaltspflicht eindeutig nachgekommen. Günter Wallraff und seine Kollegen können durch umfangreiches Rohmaterial sowie Testergebnisse von Speiseproben vor Ort die Aussagen und Vorwürfe zu den mangelnden hygienischen Bedingungen im Pflegeheim Amarita in Oldenburg eindeutig beweisen und werden dies im Rahmen des laufenden Gerichtsverfahrens auch darlegen.

Auch die Unterstellungen des Unternehmers, dass es sich um "Fälschungen" und um "Manipulation" handele, entbehren jeglicher Grundlage. Gegen derartige Unterstellungen wird der Sender entsprechende rechtliche Schritte vorbereiten.

Die Behauptung des Unternehmers, hier Menschen "missbraucht" zu haben oder "Schindluder" mit ihnen getrieben zu haben, legt den Verdacht nahe, dass Ulrich Marseille diesen Beitrag nicht wirklich kennt, da hier der Fokus eindeutig auf die Zustände in der Großküche lagen und Personen vor Ort vollständig unkenntlich gemacht worden und zudem lediglich am Rande erschienen sind. Im Gegenteil: "Team Wallraff" liegen vielmehr Informationen vor, in denen die Arbeitsbedingungen der eigenen Mitarbeiter in Frage gestellt wurden.

Im konkreten Fall hat das Gericht bereits einzelne beantragte Punkte der Einstweiligen Verfügung durch das Pflegeheim Amarita eigenständig abgewiesen.

Marseille-Kliniken wehren sich gegen Berichterstattung

Zuvor wurde vom NAÏMA Strategic Legal Services GmbH diese Pressemitteilung herausgegeben: " Schwerer Schlag für "Team Wallraff": RTL musste den Bericht über die Großküchen vom Netz nehmen - aus "juristischen Gründen", wie es anfangs auf der Seite hieß. Die Pressekammer des Hamburger Landgerichtes untersagte nun mit einem Beschluss (Az.: 324 O 309/15) die Verbreitung einer Reihe von Behauptungen über die hygienischen Zustände in der Küche einer zu der Marseille-Kliniken AG gehörenden Küche.

Unter Anleitung des Investigativ-Journalisten Günter Wallraff hatte das "Team Wallraff" zwei Journalistinnen als Praktikantinnen in verschiedene Großküchen deutscher Unternehmen "eingeschmuggelt". Sie sollten dort mit verdeckten Kameras und Mikrofonen Missstände aufdecken.

Eine der Journalistinnen tauchte bei der Amarita Oldenburg auf, eine Senioreneinrichtung, die zu der Marseille-Kliniken AG gehört. Die orientalische Frau mit Kopftuch gab vor in ihrem Heimatland verfolgt zu werden und sie wolle ein Praktikum in der Küche der Amarita machen, als Vorbereitung für eine Ausbildung. Mit versteckter Kamera und Mikrofonen machte sie sich an die Arbeit. Heraus kam ein Bericht über die angeblich schlimmen Zustände in der Küche der Senioreneinrichtung. Diese war allerdings kurz vor dem Einsatz der falschen Praktikantin von den örtlichen Gesundheitsbehörden als einwandfrei eingestuft worden.

Die Journalistin hatte Dinge behauptet und später in der "Team Wallraff" Sendung verbreitet, die sich sowohl als haarsträubend wie auch falsch herausstellten.

Das sah auch die Pressekammer des Landgerichtes Hamburg so. In einem Beschluss vom 24.7.2015 untersagten die Richter RTL die Verbreitung der monierten Behauptungen. Für den Fall einer Zuwiderhandlung verhängten sie ein Ordnungsgeld von EUR 250.00,00 gegen den Sender. In der Konsequenz sah sich der Sender nun gezwungen, den Beitrag vom Netz zu nehmen.

Der Aufsichtsratsvorsitzende der Marseille-Kliniken AG, Ulrich Marseille, erklärte, warum der Konzern gegen die Berichterstattung von "Team Wallraff" hart und konsequent vorgeht: "Der gesamte Bericht musste aus dem Regal genommen werden, weil grobe Verstöße der journalistischen Sorgfalt enthalten sind. Es klingt schon eher nach Manipulation." Und weiter: "Ich finde, dass es wichtig ist als Unternehmen, dass man sich solche Fälschungen nicht gefallen lässt. Das ist auch wichtig für die journalistische Gemeinde, solchen Leuten das Handwerk zu legen.""

Quelle: RTL Television GmbH / NAÏMA Strategic Legal Services GmbH (ots)

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