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Wallraff fordert Tourismusboykott gegen die Türkei

Archivmeldung vom 17.03.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.03.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Günter Wallraff (2013)
Günter Wallraff (2013)

Foto: Claude Truong-Ngoc
Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Enthüllungsautor Günter Wallraff (75) hat an die Deutschen appelliert, nicht zum Badeurlaub in die Türkei zu fliegen: "Es sollten die Richtigen reisen. Nicht die, die gedankenlos ihren Strandurlaub machen und sich um alles andere nicht kümmern," sagte Wallraff der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag). "Diejenigen aber, die sich für die Menschenrechte einsetzen, sollten hinfahren und mit denen Kontakt aufnehmen, die in Bedrängnis sind und verfolgt werden", forderte der 75-Jährige. "Außerdem sollten wir versuchen, in der Türkei eine große Demonstration mit Deutschen und auch einzelnen hiesigen engagierten Politikern zustande zu bringen, um die Freilassung der Zigtausenden politischen Gefangenen zu fordern."

Anzeichen für positive Veränderungen in der Türkei sehe er "allenfalls in Einzelfällen", sagte Wallraff weiter. Dabei helfe es, "wenn der Druck aus dem Ausland fordernd und nachhaltig ist, so dass zumindest einzelne prominente politische Gefangene freigelassen werden".

Illusionen aber mache er sich nicht: "Erdogan ist ein machtbesessener gigantomanischer Despot, der ein Willkürregime installiert und den Bau von Gefängnissen zur boomenden Branche gemacht hat. Es reicht heute, sich in der Türkei für Frieden, Arbeitnehmer- oder Menschenrechte einzusetzen oder bloße Denunziation, um hinter Gittern zu landen. Zurzeit sind 80 neue Gefängnisse für 2,3 Milliarden Euro, ein Drittel des Justizetats, im Bau."

Die Rolle der deutschen Politik sieht Wallraff in diesem Zusammenhang eher skeptisch: "Der einzige deutsche Politiker, der Erdogan in aller Deutlichkeit die Stirn bietet, ist in meinen Augen Cem Özdemir. Ich war ja eigentlich nicht für die Jamaika-Koalition, aber sie hätte dann Sinn gemacht, wenn Özdemir Außenminister geworden wäre. Er ist wie Deniz Yücel in zwei Kulturen aufgewachsen, kann vergleichen und aus zwei Blickwinkeln fokussieren, jeweils auch aus der Außenperspektive und damit schärfer als viele, die in einer einzigen Kultur zu Hause sind."

Wallraff war für sein millionenfach verkauftes Buch "Ganz unten" in die Rolle des türkischen Industriearbeiters Ali geschlüpft und hat in jüngster Zeit mehrfach als Prozessbeobachter an Verfahren gegen Journalisten in der Türkei teilgenommen.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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