"Harry Potter"-Sprecher Rufus Beck sieht KI als Konkurrenz

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Rufus Beck, bekannt als Sprecher der "Harry Potter"-Hörbücher, sieht Künstliche Intelligenz als Konkurrenz in seinem Beruf. "Im künstlerischen Bereich besteht die Gefahr, dass man bestimmte Figuren von einer KI-Stimme sprechen oder eine englische Produktion mit echten Sprechern durch KI synchronisieren lässt", sagte er dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland". Er gab aber auch zu bedenken: "Die KI hat natürlich keine Persönlichkeit und kein Herz, es geht dann rein um den Inhalt."
Auf die Frage, ob er sich also um seine Zukunft sorgte, antwortete er:
"Ich glaube, dass Menschen, die wie ich mit ihrer Stimme arbeiten, eine
Chance haben, in ihrem Beruf zu überleben, wenn sie eine sehr besondere
Art haben, Texte zu charakterisieren und interpretieren", sagte Beck.
Das sieht er bei sich gegeben: "Es gibt ja viele, die ein Hörbuch von
mir hören wollen, wegen meiner Stimme."
Beck spricht aktuell im
Audible-Original-Hörspiel "Das geheimnisvolle Verbrechen in Styles" nach
dem ersten Roman von Agatha Christie eine Rolle, ist aber vor allem als
"Harry Potter"-Sprecher berühmt. Dass die Erfolgsbücher von J. K.
Rowling nun nochmal zu einer neuen Serie gemacht werden, sieht er
zwiegespalten: "Natürlich presst man einen tollen Stoff wie 'Harry
Potter' heutzutage so lange aus, wie es profitabel ist", sagte er dem
RND. "Von mir aus hätte Joanne Rowling auch mit dem letzten Band
aufhören können, aber sie hat die Geschichte weiter erzählt mit dem Sohn
von Harry Potter und deswegen gibt es auch das Theaterstück in
Hamburg."
Das habe er sich angesehen, die Filme aber bis heute
nicht. "Ich wollte mich damals nicht beeinflussen lassen, weil ich bis
zum ersten Film schon drei Hörbücher produziert und weitere vor mir
hatte. Danach dachte ich: Warum soll ich mir jetzt die Filme anschauen?
Ich habe ja meinen eigenen "Harry Potter"-Film im Kopf produziert."
Neben
Büchern, Filmen und einer neuen Serie stand zuletzt auch die Autorin
viel zur Debatte, unter anderem wegen ihrer transkritischen Äußerungen.
Beck, der Rowling auch persönlich von einer gemeinsamen Lesereise kennt,
befindet dazu: "Man muss immer unterscheiden zwischen dem Künstler und
dem Werk. Wenn wir das nicht machen, können wir nicht Richard Wagner
hören, weil er Antisemit war, und können bestimmte Romane nicht mehr
lesen."
Er sagte, dass Rowlings "Harry Potter"-Romane für die
Ewigkeit seien. "'Harry Potter' ist die vielleicht erfolgreichste Reihe,
die jemals geschrieben wurde und wahrscheinlich genauso bekannt wie die
Bibel. Was sie für eine persönliche Meinung hat, darüber muss man sich
mit ihr inhaltlich in einen Diskurs begeben."
Quelle: dts Nachrichtenagentur