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Gute Nachrichten: Zu viel Negatives lähmt

Archivmeldung vom 04.05.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.05.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Halina Zaremba / pixelio.de
Bild: Halina Zaremba / pixelio.de

"Die Differenz zwischen dem, was die Menschen bewegt, und was sie in den Zeitungen finden, ist viel zu groß", bewies Roland Schatz, dessen Forschungsinstitut Media Tenor Zeitungsinhalte daraufhin überprüft. Und was Menschen nicht in der Zeitung finden, bewegt sie auch nicht: Wenn die EU-Berichterstattung in Europa nur 1,4 Prozent der Inhalte betrifft, sei klar, dass Europa für die Menschen keine Relevanz habe. Zeitungen berichten, aber nicht mit dem Blick auf die Zukunft, lautete der Vorwurf von Schatz gestern im Wiener Rathaus vor den mehr als 400 Medienleuten, die zum European Newspaper Congress 2016 gekommen waren.

Schatz warnte eindringlich vor Stereotypen: "Das hat nichts mit Journalismus zu tun." Journalistische Geschichten auf Stereotype und Zukunftsrelevanz zu überprüfen sei "eine Frage des Handwerks, der Redaktionskonferenz".

Das Übermaß an negativen Nachrichten schade der Nachrichtenindustrie und zerstöre die Gesellschaft, sagte Jodie Jackson beim European Newspaper Congress: "Bürgerinnen und Bürger werden apathisch und nehmen immer weniger teil am politischen Geschehen", stellte die Britin Jackson fest, die als eine Vordenkerin des Konstruktiven Journalismus gilt. Mit ihrem Onlinemedium "whatagoodweek.com" erzeugt sie "ein Gefühl des Eingebundenseins in die Gesellschaft, das zu einem stärkeren Engagement führt". Klar machte Jackson, dass Konstruktiver Journalismus hohe Professionalität braucht. BBC beispielsweise macht eigene Ausbildungsformate, Forschungen begleiten den Trend.

Dass sich Journalisten nicht ausreichend der riesigen Datenmenge bedienen, die beispielsweise die UNO zur Verfügung stellt, beklagte Michael Moller, Generaldirekter des Genfer UNO-Büros. Diese Daten könnten dem Konstruktiven Journalismus ausreichend Material liefern.

Gute Nachrichten gab es beim European Newspaper Congress im Wiener Rathaus für Geschäftsführer von Leitmedien: "Die Werbewirtschaft kommt ohne Leitmedien nicht aus", sagte Sebastian Turner, Herausgeber des "Berliner Tagesspiegels": "In Deutschland zeigte sich, dass von hundert Personen, die auf Facebook einer Marke ein Gefällt mir geben, nicht einmal eine auch über diese Marke kommuniziert." Dem steht gegenüber, dass "80 Prozent der wesentlichen Zitate in den digitalen Medien von Leitmedien stammen", berichtete Turner.

Der international tätige Zeitungsdesigner Norbert Küpper, Mitveranstalter des European Newspaper Congresses, zeigte die Trends: Webseiten passen sich den mobilen Geräten an, Bewegtbilder werden verstärkt eingesetzt und gleichzeitig gibt es auch auf mobilen Geräten einen Trend zu außerordentlich langen Texten. Im Print-Bereich ist das von Skandinavien kommende visuelle Storytelling auch in unseren Breiten angekommen, komplexe Geschichten werden in unterschiedliche Darstellungsformen zerlegt, Coverseiten tendieren zu noch größeren Bildern mit noch weniger Text und Magazine werden zu Hochglanz-Produkten.

Der European Newspaper Congress wird vom Medienfachverlag Johann Oberauer und Norbert Küpper, Zeitungsdesigner in Deutschland, veranstaltet. Kooperationspartner wie JTI, die Stadt Wien und der Verband der Österreichischen Zeitungsverleger unterstützen maßgeblich die Veranstaltung.

Quelle: Medienfachverlag Oberauer GmbH (ots)

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