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Thomas Thieme: Habe Hoeneß mit viel Sympathie gespielt

Archivmeldung vom 15.08.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.08.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Thomas Thieme (2014)
Thomas Thieme (2014)

Foto: Gereon K.
Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Schauspieler Thomas Thieme (66), der Ende August im ZDF-Dokudrama "Uli Hoeneß - Der Patriarch" (27. August) in der Titelrolle zu sehen ist, hält ein mögliches Comeback des ehemaligen Bayern-Präsidenten für unklug: "Ich würde ihm dringend davon abraten. Er passt da gar nicht so richtig hin. Ich habe irgendwas an ihm entdeckt, das mir sagt: Er ist kein Mann des Weißbiers und der Weißwurst. Zocken passt eigentlich tausendmal besser", sagte Thieme der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

Obwohl er ihn spielt, hat Thieme Hoeneß bislang nicht getroffen - aber er weiß genau, was er ihm im Falle eines Falles sagen würde: "Uli Hoeneß, wenn es die Finanzen noch erlauben - und davon gehe ich aus -, bestellen Sie sich in einer guten Weinhandlung eine wunderschöne Kiste Rotwein, vielleicht einen Barolo aus dem Piemont. Stellen Sie sich den zu Hause hin, setzen Sie sich in Ihr höchstwahrscheinlich wunderschönes Wohnzimmer, nehmen Sie sich die Gesamtausgabe von Goethe oder Shakespeare, und fangen Sie mit dem ersten oder zehnten Band an - ist ja wurscht. Lesen Sie das in Ruhe, trinken Sie dazu Ihren Rotwein, und denken Sie nach. Klug genug dafür sind Sie. Aber hören Sie bloß auf, sich wieder vor diese Brüllaffen zu setzen und sich in diese semi-volkstümliche Atmosphäre von Weißbier und Weißwurst zu begeben."

Er bringe dem ehemaligen Bayern-Präsidenten schon seit über 40 Jahren viel Sympathie entgegen, betonte Thieme. Bei der Fußball-WM 1974 in der Bundesrepublik habe er ihn bereits wahrgenommen und gemocht: "Seine Spielweise, dieses Nach-vorne-Preschen und Rammen gefiel mir. Rammen ist überhaupt ein Schlüsselwort für Hoeneß, er hat in jeder Beziehung etwas von einem Rammbock." Sein menschlicher Impetus sei "vollkommen richtig".

Daran hat auch Hoeneß' Steuerhinterziehung nichts grundlegend geändert - Thieme: "Das Delikt ist nicht fein, das gehört sich nicht. Aber nachdem er diese fast 30 Millionen Euro zurückgezahlt und sich zu dreieinhalb Jahren verdonnern lassen hat als über 60-jähriger Mann, ist es auch mal gut. Er hat niemanden umgebracht oder schwer verletzt. Er hat den Staat erheblich erschreckt und ihm alles wieder zurückgegeben."

Dass Hoeneß die Ausstrahlung des Dokudramas noch verhindern wolle, hält Thieme für ausgeschlossen: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass Herr Hoeneß noch vor der Ausstrahlung mit irgendwelchen schrecklichen Sachen aus dem Gebüsch kommt. Und auch danach nicht. Das ist ein Sportler, der teilt aus und steckt ein. Der hat mit 27 Jahren wegen einer Verletzung seine Karriere beendet, hat einen Flugzeugabsturz überlebt, das ist nicht irgend so eine Pappnase aus der Politik. Und er hat eine große Fresse - wie einige Schauspieler auch."

Dies sei bei Helmut Kohl und seiner Familie ganz anders gewesen, als er für den ZDF-Film "Der Mann aus der Pfalz" (2009) die Rolle des Altkanzlers übernommen hatte, berichtete Thieme: "Bei Kohl war es sehr unangenehm, weil die Arbeit durch permanentes Störfeuer aus der Familie beeinträchtigt wurde." Es habe damals ständig ein Damoklesschwert über der Filmcrew geschwebt, beklagte der Schauspieler: "Die Kommentare seitens der Familie waren in einer Art und Weise übergriffig, dass es kaum zu ertragen war. Er selbst hat in seiner erheblichen, komischerweise volkstümlich geprägten Arroganz so getan, als gäbe es das ganze Filmprojekt gar nicht, während seine neue Gattin ganz enorm versuchte, Einfluss zu nehmen. Da habe ich mich als alter Ossi schon gefragt: Bist du jetzt wieder in Magdeburg? Es hat mich wirklich erschüttert, wie diese Familie Kohl und auch ein gewisser Freundeskreis in Gutsherrenart Einfluss auf Kunst genommen haben. Das war furchtbar."

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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