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Die Messung der Fernsehquoten in Deutschland wird modernisiert

Archivmeldung vom 06.05.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.05.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Messung der Fernsehquoten in Deutschland wird modernisiert. Das haben Vertreter der Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF) auf dem Medientreffpunkt Mitteldeutschland in Leipzig mitgeteilt.

Die AGF lasse die 5.640 Panel-Haushalte im Laufe des Jahres mit neuen Geräten ausstatten, die nicht nur moderner und kleiner seien, hieß es: Die neuen Messgeräte könnten auch wesentlich mehr Daten erfassen. Registriert wird demzufolge ab 2009 die zeitversetzte Nutzung von Fernsehinhalten per DVD und Festplattenrekorder. Diese sollen künftig bis zu drei Tage nach der ursprünglichen Sendung in die Quote mit einfließen. Zudem können die neuen Messgeräte neben bis zu 16 haushaltszugehörigen Personen auch bis zu 16 Gäste nach deren Alter und Geschlecht erfassen (bisher sind es sieben + ein Gast). Davon verspricht sich die AGF genauere Daten zur Außer-Haus-Nutzung von Fernsehprogrammen, zum Beispiel beim Fußball-Schauen mit Freunden.

Karin Hollerbach-Zenz von SevenOne Media, derzeit Sprecherin der AGF, sagte, die Gäste-Nutzung, also das Fernsehen an konventionellen Geräten außer Haus mache rund drei Prozent aus - mit messbaren Folgen für die Quote. Zudem seien bereits Messverfahren für die TV-Nutzung per PC-TV-Karten und per Internet (IPTV) sowie für die mobile Nutzung per Handy in Arbeit bzw. in Vorbereitung. "Die Fernsehnutzung per Computer wird zunehmend wichtiger", so Hollerbach-Zenz, "und die zeitversetzte Nutzung gewinne auch in diesem Zusammenhang an Bedeutung."

Florian Rückert von IP Deutschland räumt in diesem Zusammenhang Abgrenzungsprobleme zwischen den Medien ein: "Die elektronischen Medien können nicht mehr voneinander abgegrenzt werden. Was Fernsehen im Sinne der AGF ist, entscheiden die Quelle der Inhalte und die damit verbundenen Werbeträger. Follow the Content!" Bei allen weiterentwickelten und auch neuen Messsystemen sei wichtig, dass die Daten in kurzer Zeit vorlägen. Den Veranstaltern müsse eine schnelle Planung und Abrechnung möglich sein. Auch auf Festplatte aufgezeichnete Sendung würden von den meisten Nutzern innerhalb weniger Tage angesehen, oft handle es sich um täglich ausgestrahlte Serien, bei denen man ohne Aufnahme eine Folge verpasst hätte.

Dr. Bernhard Engel von der Medienforschung des ZDF und Dieter K. Müller, ARD-Werbung Sales & Services, warnten davor, bei neuen Systemen aktuellen "Hypes" zu folgen. Zum Beispiel habe man seinerzeit intensiv diskutiert, wie mit "Picture-in-Picture" Fernsehgeräten zu verfahren sei, so Müller. Diese Apparate seien dann aber kaum gekauft worden, es habe sich kein relevanter Publikumsmarkt entwickelt. Entscheidend bleibe die Nutzung, nicht die Ausstattung der Geräte, ergänzte Engel: "Fernsehnutzung ist verbrachte Zeit, die müssen wir sekundengenau messen." Im Übrigen seien auch bei der zunehmenden Nutzungszeit des Internets klassische Medien wie TV und Radio die treibenden Kräfte, gerade bewegte Bilder seien derzeit sehr gefragt.

Mobiles Fernsehen zum Beispiel mit dem Handy wird nach Meinung von Dr. Gerlinde Frey-Vor (MDR) erst mittel- oder langfristig eine Rolle spielen. Der Anteil der Bevölkerung, der diese Möglichkeit nutzt, sei noch sehr klein. "In den nächsten fünf Jahren steht erst einmal eine genaue Messung der zeitversetzten Nutzung im Internet im Vordergrund", sagte Frey-Vor.

Quelle: Medientreffpunkt Mitteldeutschland

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