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Daten-Schnüffelei beim Telekom-Fernsehdienst Entertain

Archivmeldung vom 28.08.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.08.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
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Zahlreiche Telekom-Kunden sind seit kurzem Spionage-Opfer: Seit Mitte Juli überwacht das Unternehmen, welche Sendungen die Nutzer seines Digital-TV-Dienstes Entertain ansehen. Nur wer ausdrücklich widerspricht, entgeht den Schnüffeleien. Das berichtet die Fachzeitschrift COMPUTERBILD (Heft 19/2012).

In den vergangenen Wochen informierte die Telekom ihre Entertain-Kunden darüber, dass sie deren TV-Verhalten seit Mitte Juli aufzeichnet. Hinter der Datensammelwut steckt Kalkül: Wer als TV-Sender eine hohe Quote nachweisen kann, kassiert am meisten für Werbung. Bislang ermittelt die Gesellschaft für Konsumforschung GFK in 5640 Haushalten, was die Zuschauer sehen - die 1,7 Millionen Entertain-Kunden erlauben natürlich viel präzisere Messungen der Quote. Für die Fernsehsender sind solche Daten Gold wert. Deshalb hat sich die Telekom auch gleich das Recht eingeräumt, sie weiterzugeben. Gratis werden die Daten aber wohl nicht zu haben sein.

Laut Info-Mail erhebt die Telekom die Daten pseudonymisiert, also nicht über den Klarnamen des Zuschauers, sondern über einen Fantasienamen. Die Auswertung erfolgt anonymisiert. Doch Daten- und Verbraucherschützer sind alarmiert: die Daten lassen sich nach der Pseudonymisierung wieder mit den Nutzerdaten der erfassten Person verknüpfen. Zudem fragt die Telekom die Kunden nicht, ob sie der Datenerfassung zustimmen, sondern protokolliert nur bei denen nicht, die ausdrücklich widersprechen.

Entertain-Nutzer, die sich beim Fernsehen nicht länger in die Karten schauen lassen wollen, müssen das Menü "Einstellungen" in ihrer Entertain-Box aufrufen, ihre PIN eingeben, und über das Benutzerkonto unter dem Punkt "Datenschutz" widersprechen. Der Verbraucherzentrale Bundesverband kritisiert genau dieses Verfahren: Die für den Widerspruch erforderliche PIN-Eingabe sei weder technisch noch rechtlich notwendig, sondern nur eine zusätzliche Hürde für Verbraucher. Zudem liege der Verdacht nahe, dass die Nutzerdaten irgendwann für Werbung genutzt werden.

COMPUTERBILD konfrontierte die Telekom mit datenschutzrechtlichen Fragen - Antworten gab es keine. Stattdessen verweist sie auf eine Stellungnahme ihres Datenschutzbeauftragten Claus-Dieter Ulmer. Der sieht die Kritik der Verbraucherschützer gelassen, die Telekom habe mehr getan als nötig: "Da Entertain ein Telemediendienst ist, hätte es genügt, die Kunden in den Datenschutzhinweisen zu informieren - so wie es die meisten anderen Diensteanbieter etwa auf ihren Webseiten tun."

Quelle: COMPUTER BILD-Gruppe/COMPUTERBILD.de (ots)

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