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Margot Käßmann zum siebten Mal Großmutter geworden Käßmann: "Ich skype jeden Tag mit meinen Enkeln"

Archivmeldung vom 29.04.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.04.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Margot Käßmann (2017)
Margot Käßmann (2017)

Foto: © Superbass / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons)
Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Margot Käßmanns Alltag hat sich durch die Corona-Krise in verschiedene Richtungen verändert. "Auf der einen Seite bin ich trotz Ruhestand voll beschäftigt, weil es so viele Anfragen für mich als Seelsorgerin gibt", erzählt die 61-jährige ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche und Landesbischöfin von Hannover im Interview mit der Zeitschrift FRAU IM SPIEGEL.

"Auf der anderen Seite tut es mir furchtbar leid, weil ich meine Enkel-Kinder nicht sehen kann. Wie erklärt man einer Zweijährigen, dass die Oma zwar da ist, aber sie nicht in den Arm nehmen kann?", so Käßmann, die zum siebten Mal Oma geworden ist. Die älteren Kinder würden die Situation natürlich ein bisschen mehr verstehen. "Ich skype jeden Tag mit ihnen. Dann lese ich ihnen vor - zum Beispiel Geschichten von Astrid Lindgren. Aber nur virtuell per Computer ist das halt ganz anders, als wenn ein Kind auf meinem Schoß sitzt."

Für die Zeit nach der Krise ist Margot Käßmann "zuversichtlich, dass sich unsere Gesellschaft verändern kann. Schon allein, weil jetzt nicht mehr über Manager gesprochen wird, die Boni erhalten, sondern über Menschen, die systemrelevant sind", sagt Käßmann. "Das sind übrigens 75 Prozent Frauen, die in niedrigen Lohnbereichen arbeiten. Sie alle brauchen mehr Respekt, der sich auch durch eine bessere Bezahlung zeigen sollte. Und zwar dauerhaft!" Es stellten sich später noch mehr Fragen. "Zum Beispiel: Kann ein Gesundheits-System nur unter ökonomischen Gesichtspunkten beurteilt werden? Das hat mich schon immer bei unseren diakonischen Einrichtungen geärgert: Alles musste wirtschaftlicher und preiswerter werden. Jetzt wissen wir, dies war ein großer Fehler!"

Generell findet Margot Käßmann, "wir sollten jetzt nicht in Panik verfallen". Am besten sei, nicht ständig Nachrichten zu schauen - da werde man verrückt. "Sich ein bisschen distanzieren, ist sicher nicht schlecht. Vielleicht Tagebuch oder mal einen Brief schreiben. Ich hatte Ostern auch mehrere Postkarten und Briefe an Freunde geschickt."

Ihr persönlich gehe es gut. "Ich darf zwar gerade nicht in mein Ferienhaus auf Usedom. Das ist Zweitwohnungs-Besitzern derzeit nicht erlaubt, aber ich habe eine schöne Wohnung in Hannover", so die 61-Jährige. "Für mich ist das okay, aber die Menschen auf den Inseln tun mir echt leid. Für sie ist es schwierig, weil ihnen das Osterferien-Geschäft entgangen ist."

Zum Thema Kirchen-Öffnung sagt Margot Käßmann: "Das ist unterschiedlich geregelt, in einigen Regionen sind sie geöffnet. Die Kirchen sind meistens groß genug, um Abstand zu halten. Es ist einfach schön, wenn Menschen zumindest ein Gebet in der Kirche gemeinsam sprechen können." Ihr Glaube sei für sie sehr wichtig. "Ich war traurig, dass ich Ostern keinen Gottesdienst besuchen und auch keinen Gottesdienst halten konnte - zum ersten Mal in meinem Leben. Am Ostersonntag feiern wir immer die Auferstehung von Jesus Christus." Die Botschaft von damals sei ihr wichtig: "Auch damals gab es Angst, Trauer und Erschütterung, aber am Ende hat Ostern gezeigt, dass das Leben größer ist als der Tod. Ebenso die Liebe!"

Ob man am Ende das eine oder andere Gute aus der Krise ziehen kann? - "Manche Menschen lernen wieder das Beten", bemerkt die Theologin. "Ich will nicht mit erhobenem Zeigefinger reden. Aber was spricht gegen das ,Vater unser'? Das sind Worte, die haben schon Generationen vor uns getröstet und ermutigt." Sie finde es schön, dass es in einigen Kirchengemeinden viel Fürsorge gebe. Neben Streaming auch ein Angebot für diejenigen, die nicht im Internet unterwegs sind.

Käßmann hat am 3. Juni Geburtstag. Was sie sich wünscht? - "Das Schönste wäre für mich, wenn ich meine Enkel wiedersehen kann", erklärt sie. Sie würde dann die drei Familien besuchen und dazu ihre jüngste Tochter in Berlin - "damit wir uns mal wieder alle in den Arm nehmen können". Das Virtuelle habe irgendwann seine Grenzen. "Und ich möchte in den Gottesdienst gehen, mit Menschen singen und beten."

Margot Käßmann arbeitet derzeit an einem Buch zum Thema "Stille". In ihrer Kinderbuch-Reihe veröffentlicht sie als Nächstes die Geschichte über Noah - und mit ihrer Tochter "Gute-Nacht-Geschichten für Kinder".

Quelle: Frau im Spiegel (ots)

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