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Offener Brief von TV Movie an Thomas Gottschalk

Archivmeldung vom 31.08.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.08.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Logo der Programmzeitschrift TV Movie
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Die Programmzeitschrift TV Movie 19/12, die am 31.8.12 erscheint, hat Thomas Gottschalk (62) wegen seiner Beteiligung an der RTL-Show "Das Supertalent" kritisiert. Der ehemalige "Wetten, dass..?"-Star sei damit "auf dem Tiefpunkt" angekommen. "Lieber Thomas! Was hat Dich bloß geritten, da mitzumachen", fragt TV Movie-Redakteurin Uta Tiedemann in einem "Offenen Brief" der Programmzeitschrift an Gottschalk.

Nachfolegnd lesen Sie den "Offenen Brief" der TV Movie-Redakteurin im original Wortlaut:

Hamburg, 31. August 2012

Lieber Thomas! Was hat Dich bloß geritten, da mitzumachen? Wir begleiten Dich und Deine Karriere seit mehr als zwei Jahrzehnten. Als Du erstmals auf die Bühne tratst, war das wie der Einschlag eines Halleyschen Show-Kometen. Blondgelockt, unverbraucht und noch weniger bekümmert, hast Du unsere Herzen spielend erobert. Dein Sprachwitz, Deine Spontaneität, Dein lockerer Umgang mit den Stars - Du, Thomas, hast Fernseh-Deutschland begeistert. Uns viele Jahre Ablenkung und Freude geschenkt. Samstags abends "Wetten, dass..?" einzuschalten, das war wie nach Hause kommen. Jahrelang hast Du gegen den Abwärtstrend gekämpft, hast Dich gegen die Niveaulosigkeit im Fernsehen gestemmt. Vor allem gegen die Bohlen-Shows "Deutschland sucht den Superstar" und "Das Supertalent". Es hat Dir wehgetan, dass dieser Klamauk am Erfolg Deines "Wetten, dass..?" nagte. Und damit auch an Dir. Denn diese Show war nicht nur eine Fernsehsendung, sie war ein Teil Deines Ichs. Wir haben gelitten, als der tragische Unfall von Samuel Koch vor Deinen Augen geschah. Wir haben Dir still zugenickt, als Du Deine Sendung abgebrochen hast. Verwirrten Herzens, aber klaren Kopfes. Und wir haben uns verneigt, als Du Dein Ich aufgegeben hast, Dein "Wetten, dass..?".Wir waren erstaunt, wie schnell Du dann bei der ARD zugesagt hast. Aber okay, Du wolltest etwas Neues ausprobieren mit "Gottschalk live". Auf einem verminten Sendeplatz. Es sollte nicht sein. Jetzt sitzt Du festgetackert hinterm Jurorenpult von "Das Supertalent". Elf Shows, zwei pro Tag, dazu drei Live-Shows. Und Du wirkst, bitte verzeih, wie eine Marionette Deiner selbst. Wir haben es erlebt. Schlimme Vorahnung Am Anfang einer dieser Tage, die Kameras sind noch nicht drauf, triffst Du mit müdem Gesicht gegen 14 Uhr hinter der Bühne ein. Küsschen für Michelle, Handschlag für Dieter. "Wo hast du das Shirt her - neu?", frotzelt Bohlen über Dein Outfit. "Hast das deinem Sohn geklaut?" Alle lachen, Du grinst gequält. Damit steht fest, wer der Platzhirsch ist. "Ich finds schön", plappert Michelle - stets um gute Laune bemüht. Sieben Frauen zubbeln an Deinen Locken, an Schal und Stiefeln, schirmen Dich ab. Du stehst da, steif. Mit leerem Blick. Früher bei "Wetten, dass..?" hast Du alle in Höchststimmung versetzt. Du warst ein, nein, Du warst DAS Ereignis. Vor und hinter der Bühne.

Süßkram für den Mob

44.000 "Supertalente" haben sich für die sechste Staffel beworben. Rund 170 sind - angereichert mit professionellen Artisten - übrig geblieben. Dir zuliebe gehts nicht mehr so obszön zu wie in der Vergangenheit, als Kandidaten Kerzen ausfurzten oder von nackten Körpern Spaghetti schlabberten. Jetzt vermasseln Hunde, Schweine oder Gänse ihren Besitzern den Auftritt. Als ein Hobbyzauberer aus Regensburg loslegt, drückt Bohlen nach 30 Sekunden den Aus-Buzzer. Erbarmungslos. Dafür liebt ihn das Publikum. Du gibst dem armen Tropf auf der Bühne noch eine Chance - und erntest Buhrufe. Um die aufgebrachte Menge zu besänftigen, wirfst Du Haribo-Tütchen um Dich. Wie beim Karneval. Ein malender Schlosser erzählt vom Ärger mit dem Sozialamt, eine singende Petra von ihrer Krankheit, ein Michael-Jackson-Imitator vom Frust als Küchenhilfe. Auf dem Tiefpunkt Vier Stunden dauert die Aufzeichnung dieser Showrunde. In langen Umbaupausen lichten sich die Reihen der rund 2000 Zuschauer. Diagnose: akute Langeweile! Helfer lotsen aus den oberen Rängen Leute nach unten in den Kamerabereich. Einige haben 15 Euro Eintritt bezahlt. Andere bekommen 30 Euro Publikumsgage - gekaufter Applaus. Lieber Thomas, ist es nicht genau das, wogegen Du Dich immer gewehrt hast? Was hat Dich bloß geritten, da mitzumachen? Geld kann es doch nicht sein, Du hast genug. Ruhm? Den bekommst Du dort sicher nicht. Und hast Du nicht geahnt, dass RTL Dich auch angeheuert hat, um das zu zerstören, womit Dein Name immer und unauslösch- lich verbunden bleiben wird: Dein "Wetten, dass..?". Herzlich, Uta Tiedemann

Quelle: Bauer Media Group, TV Movie (ots)

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