Direkt zum Inhalt Direkt zur Navigation
Sie sind hier: Startseite Nachrichten Medien taz: Ex-Chefredakteur - Wulff hilft "Bild" bei Imagewandel

taz: Ex-Chefredakteur - Wulff hilft "Bild" bei Imagewandel

Archivmeldung vom 11.01.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.01.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
taz - die tageszeitung
taz - die tageszeitung

Der ehemalige "Bild"-Chefredakteur Udo Röbel erkennt im Vorgehen seines früheren Blattes in der Wulff-Affäre eine Strategie. "In dem Moment, in dem alte Geschäfts- und Gefechtsfelder nichts mehr bringen, muss ich mich nach neuen Feldern umsehen", sagte Röbel der taz. "'Bild' hat sich gefragt: Okay, wo sind unsere öffentlich-medialen Bedeutungsfelder? Antwort: Politik." Die Zeitung habe sich in den Berliner Politikbetrieb integriert und setze nun alles daran, dort als Agendasetter zu erscheinen.

Die Debatte um den Bundespräsidenten sei für "Bild" ein Meilenstein in dieser Strategie. "Die Wulff-Affäre ist ein Sechser im Lotto für 'Bild'", sagte Röbel der taz. "Und durch Wulffs blöden Umgang mit der Affäre steht 'Bild' jetzt als Gralshüter der Pressefreiheit da."

Die Politik werde für das Massenblatt wichtiger. Bei anderen Themen habe die Zeitung durch das Internet ihre Bedeutung verloren. "Selbst Exklusivität ist kein Verkäufer mehr, weil die Leute gar nicht mehr wissen, was exklusiv ist." Das Blatt bilde bei bunten Themen nur noch ab.

Der Fall Wulff verweist nach Ansicht Röbels auch auf eine zweigeteilte Medienwelt. In Blogs seien Grenzen überschritten worden. "Wir haben Geschichten, die nur im Internet stattfinden und sich offenbar im rechtsfreien Raum bewegen", sagte der frühere Chefredakteur. "Schizophren: wir reden darüber, ob es presserechtlich zu verantworten ist, dass 'Bild' diesen Mailboxanruf veröffentlicht. Und woanders im Internet wird das Persönlichkeitsrecht mit Füßen getreten - und keiner diskutiert darüber."

Röbel war von 1998 bis 2000 Chefredakteur der Zeitung. Heute schreibt er Kriminalromane.

Quelle: taz - die tageszeitung (ots)

Videos
Daniel Mantey Bild: Hertwelle432
"MANTEY halb 8" deckt auf - Wer steuert den öffentlich-rechtlichen Rundfunk?
Mantey halb 8 - Logo des Sendeformates
"MANTEY halb 8": Enthüllungen zu Medienverantwortung und Turcks Überraschungen bei und Energiewende-Renditen!
Termine
Newsletter
Wollen Sie unsere Nachrichten täglich kompakt und kostenlos per Mail? Dann tragen Sie sich hier ein:
Schreiben Sie bitte tara in folgendes Feld um den Spam-Filter zu umgehen

Anzeige