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Systeme für das Digitale Kino und Broadcast

Archivmeldung vom 21.04.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.04.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Direkt am Set kann sich der Regisseur die gerade gedrehte Szene anschauen, da im handlichen Speicher Megacine ein Display integriert ist. © Fraunhofer/Kurt Fuchs
Direkt am Set kann sich der Regisseur die gerade gedrehte Szene anschauen, da im handlichen Speicher Megacine ein Display integriert ist. © Fraunhofer/Kurt Fuchs

Das Kino der Zukunft ist digital. Auf einer der weltgrößten Fachmessen für elektronische Medien, der NAB in Las Vegas (24. - 27. April), stellen Fraunhofer-Forscher Schlüsselkomponenten für das Digitale Kino vor.

Megacine: Tragbarer Speicher für die digitale Kinoproduktion
"Uuund Schnitt!" Zufrieden lehnt sich der Regisseur in seinem Stuhl zurück. Die Kuss-Szene ist im Kasten. Doch ob die Aufnahme wirklich so gelungen ist, wie es sich der Regisseur vorgestellt hat, erfährt er erst Stunden später. Beim Arbeiten mit dem klassischen 35-mm-Film muss zunächst der Film entwickelt werden, bevor die Crew die Tagesaufnahmen begutachten kann. Aber auch beim digitalen Drehen fehlt bislang die Vorschaumöglichkeit. Dieses Manko beseitigt der tragbare Speicher Megacine. Der digitale Recorder dient auch als Wiedergabegerät. So kann sich der Regisseur direkt am Set für einen ersten schnellen Eindruck die aufgezeichneten Bilder auf dem Megacine-display anschauen. Sind die Aufnahmen nicht in Ordnung, lässt sich die Szene gleich wiederholen. Zur wichtigen Qualitätsbeurteil-ung können zusätzlich Einzelbilder in voller Auflösung auf den Labtop übertragen werden.

"In den Recorder ist ein Display mit einer Auflösung von 640 x 480 Pixels integriert", erläutert Siegfried Fößel, Projektleiter Digital Cinema am Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS in Erlangen. Das erlaubt eine Voransicht der aufgezeichneten Szene direkt am Drehort. Weitere Informationen wie die Takelänge, Anzahl der Bilder oder die verbleibende Aufnahmezeit lassen sich ebenfalls auf dem Display anzeigen. Die Megacine kann Bilder im neuen Digital Cinema Format (DC) mit einer Auflösung von 2048 x 1080 Pixel, in High Definition (HD) oder in Standard Definition (SD) speichern. Die Kapazität beträgt 1 Terabyte - das heißt es können bis zu eine Stunde in unkomprimierter DC-Qualität oder bis acht Stunden Standard-Auflösung aufgenommen werden. Die Daten werden über FireWire oder Fiberchannel an einen Computer übertragen.

WORLDSCREEN: Skalierbare Datenformate für den Einsatz in der digitalen Kinotechnik
Auf der NAB können sich Besucher auch über das EU-Projekt WORLDSCREEN informieren. Gemeinsam mit Unternehmen wie Kodak, T-Systems und Warner Bros. entwickeln Forscher des IIS und des Fraunhofer-Instituts für Nachrichtentechnik, Heinrich Hertz-Institut, HHI Konzepte und Systeme skalierbarer Datenformate für den Einsatz im Digitalen Kino.

Archivierung digital?
Doch können digitale Kino-Filme auch noch in 10 oder 20 Jahren angeschaut werden? Oder entwickelt sich die Technik so schnell weiter, dass sich die "alten" Streifen nicht mehr ausstrahlen lassen? Eine Möglichkeit, die Kinohits zuverlässig zu archivieren, ist die Speicherung auf Mikrofilm. Zu diesem Zweck haben das Fraunhofer- Institut für Physikalische Messtechnik IPM und die MicroArchive Sys-tems GmbH das mit modernster Lasertechnologie arbeitende ArchiveLaser®-System entwickelt, mit dem digitale Daten ebenso wie analoge Bilder sicher langzeitarchiviert werden können. Für die Re-digitalisierung braucht man lediglich einen möglichst schnellen optischen Scanner.

Hollywood läutet das digitale Kinozeitalter ein

An der Entwicklung der neuen Technologie arbeiten auch Forscher des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen IIS mit. Die Digital Cinema Initiative DCI, ein Zusammenschluss der großen Hollywood-Studios zur Einführung des Digitalen Kinos, hat eine Zusammenarbeit mit dem IIS vereinbart. Gemeinsam werden Prüfverfahren entwickelt, um Digitalprojektoren, Server und Geräte für das Digitale Kino der Zukunft zu zertifizieren.

Künftig sollen Kinostreifen digital aufgenommen, gespeichert, bearbeitet, verteilt und projiziert werden. Davon wird der Zuschauer profitieren: Er kann sich auf gestochen scharfe Bilder freuen. Schon jetzt werden zahlreiche Filme im Rechner nachbearbeitet oder gar ganze Szenen im Computer animiert. Nun beginnt der zweite Schritt der Digitalisierung des Kinos: Die Filme werden elektronisch verteilt. Im Vorjahr hat die DCI die Systemanforderungen und Spezifikationen für das Digitale Kino veröffentlicht. Doch welche Projektoren und Geräte genügen den Anforderungen? Sind die verschiedenen technischen Komponenten auch kompatibel? Antworten auf diese Fragen soll die Zusammenarbeit der DCI und des IIS geben. Gemeinsam werden Prüfverfahren und ein Testplan entwickelt, um Digitalprojektoren, Server und Geräte für das Digitale Kino zu zertifizieren.

"Der Übergang vom konventionellen 35 mm Film auf digitale Projektionssysteme geht weiter. Die Unternehmen in der Branche erwarten ein von DCI unterstütztes Verfahren, mit dem die jeweiligen Geräte für das Digitale Kino zertifiziert werden können", gaben die in der DCI vertretenen Studios bekannt. Das IIS sei hierfür der geeignete Partner, "denn das Institut ist weltweit anerkannt und verfügt über die notwendige Bildverarbeitungs- und Technologieerfahrung, um robuste und solide Testverfahren zu entwickeln".

Die Ausarbeitung der Testverfahren wird etwa vier Monate dauern. Danach soll eine dreimonatige Test- und Evaluierungsperiode zur Überprüfung der Verfahren folgen. Die Verfahren und Daten sollen nach der Fertigstellung den Geräteherstellern zur Verfügung gestellt werden. Sie können dann prüfen, ob ihre Produkte den Spezifikationen der DCI entsprechen. So soll auch die Kompatibilität zwischen wichtigen Kinoausstattungskomponenten gewährleistet werden. Das ist wichtig, damit auch künftig in jedem Kino der Welt, egal ob in USA, Europa, Asien oder Afrika, Filme gezeigt werden können, wie dies kennzeichnend für den 35-mm-Film war. Weltweite Standards sollen hier auch weiterhin den weltweiten Austausch und die Verfügbarkeit von Filmen sicherstellen, damit dieser Vorteil auch im Digitalen Kinozeitalter nicht verloren geht und die Zuschauer in allen Kinos in den vollen Genuss digitaler Bilder kommen können.

"Wir sind stolz auf die Zusammenarbeit mit der DCI bei einem derart wichtigen Projekt. Die DCI Spezifikation ist für die Verteilung und Projektion des digitalen Kinofilms ein wichtiger Meilenstein", meint Siegfried Fößel, Leiter der Digital Cinema Projekte am IIS. Die Kino-zuschauer müssen sich jedoch noch ein wenig gedulden. Es gibt zwar schon vereinzelt digitale Vorführungen, aber bis die Spielfilme in einem einheitlichen digitalen Format laufen, wird es noch etwas dauern.

Digital Cinema Initiatives

Digital Cinema Initiatives, LLC (DCI) wurde im März 2002 gegründet und ist ein Zusammenschluss von Disney, Fox, Paramount, Sony Pictures Entertainment, Universal und Warner Bros. Studios. Ziel der Initiative ist die Entwicklung und Dokumentierung von freiwilligen Spezifikationen einer offenen Architektur für das Digitale Kino, die ein einheitliches technisches Leistungsniveau, Zuverlässigkeit und Qualitätskontrolle schafft.

Quelle: Pressemitteilung Informationsdienst Wissenschaft e.V.

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