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Song-Diebstahl: Musiker legen sich mit Romney an

Archivmeldung vom 17.08.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.08.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Mitt Romney: Silversun Pickups verspotten Politiker. Bild: flickr.com/skidmore
Mitt Romney: Silversun Pickups verspotten Politiker. Bild: flickr.com/skidmore

Die Musikgruppe Silversun Pickups hat gegen den US-Präsidentschaftskandidaten Mitt Romney eine Unterlassungsklage eingebracht, weil er in seinem Wahlkampf einen ihrer Songs verwendet hat. Das Wahlkampfbüro Romneys hat mittlerweile bestätigt, dass man die Band tatsächlich nicht um Erlaubnis gefragt hat und dass der Song bei seinen öffentlichen Auftritten nicht mehr gespielt werden wird. Die Band spricht von Ironie, denn "Romney hat versehentlich ein Lied verwendet, dass sich über seinen Wahlkampf lustig macht."

"Wir mögen keine Menschen, die hinter unserem Rücken unsere Musik ohne Erlaubnis verwenden. Außerdem mögen wir Romneys Wahlkampf nicht", schreibt Bandleader Brian Aubert in einer Stellungnahme. "Wir sind nette, umgängliche Menschen. Wir beißen nicht, solange Sie nicht Mitt Romney heißen." Mit diesen Worten wenden sich die Musiker an den Republikaner, dessen Wahlkampfmanager von einem Versehen sprechen: "Das Lied wurde unter einer Pauschallizenz verwendet."

"In den USA gibt es ein spezielles Fair-Use-Recht, dass in gewissen Fällen die Verwendung von urheberrechtlich geschützten Werken gestattet. In Deutschland würde das aber nicht gehen. Ich erinnere mich an den Wahlkampf von Angela Merkel, als die Rolling Stones gegen die Verwendung des Songs Angie vorgegangen sind. Es liegt aber prinzipiell an der GEMA, ob sie die Rechte wahrnimmt", sagt Musikanwalt Hans-Jürgen Homann im pressetext-Interview. Laut dem Experten sind Werke nach dem Ableben des Künstlers noch 70 Jahre urheberrechtlich geschützt. Bei Aufnahmen sind es momentan 50 Jahre. "Dass wird aber auch schon bald auf 70 Jahre ausgedehnt", so Homann.

Im Internet kursiert mittlerweile der Brief, der ursprünglich nur an den Politiker adressiert war. "Als ehemaliger Gouverneur von Massachusetts, Absolvent der Harvard Universität und Präsidentschaftskandidat, sind wir uns ziemlich sicher, dass Sie mit den Gesetzen dieses großartigen Landes vertraut sind", so die Musiker. "Wir schreiben Ihnen, weil wir glauben, dass diese Gesetzte wichtig sind." Obamas größter Konkurrent im Kampf um die Präsidentschaft machte schon im Februar Schlagzeilen, als er ohne Erlaubnis das Lied "Wavin´ Flag" des Sängers K´Naan für einen seiner dramatischen Wahlkampfauftritte verwendet hatte.

Strache-Rap im Visier der Musikindustrie

Romney ist nicht der erste US-Politiker, der durch seinen Musikgeschmack in rechtliche Probleme gekommen ist. Das Gesicht der amerikanischen Tea-Party-Bewegung, Michelle Bachmann, entschied sich dafür, die Ankündigung ihrer Präsidentschaftskandidatur mit dem Song "American Girl" zu untermalen. Das gefiel dem Rechteinhaber Tom Petty nicht. Mit einer Unterlassungsklage verhinderte er den weiteren Gebrauch seines Werkes.

Auch in Österreich musste sich ein Politiker den Urheberrechten beugen. Der rechtspopulistische Obmann der Freiheitlichen Partei, Heinz Christian Strache, ging mit dem Rap-Song "Schluss mit lustig" in den Wiener Landtags-Wahlkampf. Der deutsche Musikverlag "Schott" stellte fest, dass Strache in seinem Lied Teile der berühmten Komposition von Carl Orff "Carmina Burana" verwendet hat und ging dagegen vor.

Die Partei argumentierte, dass es sich nur um ein paar Sequenzen handle. Der Verlag lies sich damit aber nicht abspeisen und verlautbarte, dass man einer Partei die Genehmigung sowieso nicht erteilt hätte.

Quelle: www.pressetext.com/Peter Oslak

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