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"Garagenvolk" - der letzte Hort der russischen Männer

Archivmeldung vom 13.02.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.02.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: "obs/MDR Mitteldeutscher Rundfunk/MDR/TamtamFilm/AxelSchneppart"
Bild: "obs/MDR Mitteldeutscher Rundfunk/MDR/TamtamFilm/AxelSchneppart"

Im unwirtlichen russischen Norden, zwischen Schnee und Beton, erstrecken sich bis ins Unendliche reichende Garagenfelder. Hinter rostigen Toren verbergen sich die geheimen Refugien des russischen Mannes: Projektionsflächen großer Träume, kleine Paradiese.

Der vom MDR koproduzierte und in Zusammenarbeit mit Arte entstandene Dokumentarfilm "Garagenvolk" von Regisseurin Natalija Yefimkina erlebt im Rahmen der Berlinale am 26. Februar um 19.30 Uhr im Kino International seine Welturaufführung.

Im post-sowjetischen Russland gibt es ein Phänomen abseits von Eisfischen, Matroschkas und Wodka: die Garagensiedlung. Von außen unwirtliche Blechhütten bieten sie einer Vielzahl von Russen ein Refugium. Nach eigenem Gusto und abseits aller Regeln, mit Erfindungskraft und Zähigkeit entstehen auf wenigen Quadratmetern alternative Lebensräume. Schrottsammler Ilja nutzt die Garage als Produktionsstätte, Roman für seine Wachtelzucht, Pavel schnitzt kunstfertig Heiligenfiguren und Viktor hat die seine in jahrzehntelanger Arbeit um vier unterirdische Stockwerke ergänzt. Hier gibt es alles, und alles scheint möglich, denn bis hierhin reicht der reglementierende oder korrupte Arm der Regierung nicht.

Die Garagen sind Ausdruck eines Rückzugs ins Private, einer Flucht vor dem Alltag. Hinter dem Polarkreis, in einer rauen Gegend, in der ein Bergbaukonzern der einzige Arbeitgeber ist, bleibt die Garage die letzte Möglichkeit zur Selbstverwirklichung - und kommt so vielfältig daher, wie die Träume ihrer Besitzer. Regisseurin Natalija Yefimkina entdeckte dieses Eigenleben, als sie vor einigen Jahren als Teil einer Spielfilm-Crew in die Region nördlich des Polarkreises kam und war sofort fasziniert: "Die Garagentore sind wie Theaterbühnen, bevor sich der Vorhang lüftet - und jedes Mal bietet sich den Zuschauenden ein neues Stück, eine andere Welt."

Der Film erzählt in witzigen, unvorhersehbaren, skurrilen Szenen vom Eigenleben russischer Männer. Ihre Geschichten sind tragisch und heiter zugleich und ermöglichen den Einblick in die Tiefen der russischen Männerseelen. Die Männer sprechen dabei für sich - und miteinander. Sie teilen ihre Sorgen mit, ihre Ängste und ihre Freuden.

"Garagenvolk" ist ein Episoden- und Begegnungsfilm, dessen mosaikhafte Struktur mit wiederkehrenden Themen, Motiven und Problemen ein Bild des heutigen Russlands kreiert. Begleitet von kargen Panoramabildern der schneebedeckten Kola-Halbinsel im russischen Norden geben die einzelnen Geschichten den momentanen Gesellschaftszustand wieder. Es entsteht eine visuelle Soziologie.

Natalija Yefimkina (*1983) wurde in Kiew als Kind russisch-ukrainischer Eltern geboren und zog 1995 mit ihrer Familie nach Deutschland. Nach dem Studium der Geschichte und Literatur in Berlin arbeitete sie als Regieassistentin und Produktionsassistentin bei Spielfilmproduktionen. Nach mehreren kurzen dokumentarischen Arbeiten ist "Garagenvolk" ihr erster langer Dokumentarfilm und ihr Debüt als Regisseurin.

Quelle: MDR Mitteldeutscher Rundfunk (ots)

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