Politologin befürchtet "mehr Lügen" im Bundestagswahlkampf
Archivmeldung vom 07.11.2024
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.11.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Direktorin der Akademie für politische Bildung Tutzing, Ursula Münch, befürchtet nach dem Wahlsieg von Donald Trump Auswirkungen auf den kommenden Bundestagswahlkampf. "Auch die politische Auseinandersetzung in Deutschland wird sich auf mehr Lügen und Lügner einstellen müssen", sagte sie dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".
Nach Münchs Ansicht hat eine falsche Wahlkampfstrategie von Kamala 
Harris zur Niederlage der Demokraten beigetragen. Daraus müssten auch 
deutsche Parteien lernen. Münch sagte dem RND: "Harris und ihr Team 
haben ständig die Gefahr von Trump für die Demokratie betont. Und ich 
sage es schon lange, auch mit Blick auf deutsche staatstragende 
Parteien: Das verfängt nicht. Im Gegenteil: Bei den Wählern, die den 
Extremisten wohl gesonnen sind, kommen diese Argumente nicht an. Die 
nehmen die Aufgaben der Politik anders wahr, und es ist ihnen 
letztendlich auch egal, ob Minderheitenrechte verletzt werden oder 
nicht."
Harris habe nicht punkten können, "weil das Thema 
Inflation die Leute viel mehr beschäftigt als das Thema Demokratieerhalt
 oder der Umgang mit dem Supreme Court oder mit was auch immer", sagte 
Münch. "Das ist alles viel zu abstrakt. Auch die Demokratie ist den 
Leuten zu abstrakt."
"Der Geldbeutel, der eigene Geldbeutel, ist 
das nächste. Und wenn Trump behauptet, dass er die Wirtschaft retten 
könne im Sinne seiner Anhängerschaft und jemand anderem ihm entgegenhält
 ja, aber dabei lässt er die Demokratie verkommen - dann gilt das nicht 
als Gegenargument." Das sei aus Sicht der politischen Bildung, aus Sicht
 der Demokratietheorie ganz bedauerlich. "Aber ich kann es nicht ändern.
 Das sind die Prioritäten, und die sind in Europa doch nicht anders als 
in den USA."
Die "staatstragenden Parteien" müssten "den Menschen
 zumindest einen Teil ihrer Sorgen nehmen und ihnen sehr viel stärker 
das Gefühl geben, dass auch sie nicht nur daher schwätzen und die 
anderen, die nicht staatstragend sind, verunglimpfen können", sagte 
Münch, "sondern dass sie auch was zustande bringen: In der 
Wirtschaftspolitik, bei der Kontrolle der Migration. Und daran hapert es
 halt ganz elementar."
Quelle: dts Nachrichtenagentur


        
        
        
        
      
      