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Andere Kultur: Künstler und Leser der Vierteljahreszeitschrift Melodie & Rhythmus kämpfen für Neustart

Archivmeldung vom 01.06.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.06.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Melodie und Rhythmus Musikzeitschrift
Melodie und Rhythmus Musikzeitschrift

Foto: Jemelodieundrhythmus
Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die Kulturzeitschrift Melodie & Rhythmus war eines der beliebtesten Druckerzeugnisse der DDR. In den letzten Jahren hat sie der Verlag 8. Mai GmbH, in dem auch die Tageszeitung junge Welt erscheint, zum »Magazin für Gegenkultur« weiterentwickelt. Anfang Januar 2018 teilte der Verlag allerdings mit, dass die Zeitschrift vor allem aus ökonomischen Gründen eingestellt werden müsse. Weil sich viele Kulturschaffende sowie Leserinnen und Leser damit offensichtlich nicht abfinden wollen und sich engagieren, besteht nun die Chance, dass die Produktion wieder aufgenommen wird. Entschieden wird das zum Ende dieses Monats.

»Hallo Leute, wir sind Che Sudaka aus Barcelona. Bitte unterstützt unsere Freunde von Melodie & Rhythmus in Deutschland! Sie brauchen eure Hilfe. Sie brauchen neue Abonnenten. Weil es sehr wichtig ist, dass es weiterhin Gegenkultur in dieser Welt gibt.« Das teilt die Cumbia-Skapunk-Band Che Sudaka ihren Freunden in der ganzen Welt mit, bevor sie speziell für M&R ihr Lied »Almas Rebeldes« (Rebellische Seelen) anstimmen. Diesen und weitere Beiträge von Musikern, Komponisten, Schauspielern, Kabarettisten, Wissenschaftlern, Fotografen, Publizisten, Poeten, Regisseuren, Graffiti-Künstlern können online unter melodieundrhythmus.com nachgehört und nachgelesen werden. Eine wichtige Voraussetzung für das weitere Erscheinen von Melodie & Rhythmus bildet sich damit gerade heraus: Ein internationales Netzwerk progressiver Künstlerinnen und Künstler, die sich als Teil einer Gegenkultur verstehen. Und die auch weiterhin eine Zeitschrift wollen, die sich nicht kapitalistischen Marktgesetzen unterwerfen will. »Das Interesse linker Kulturschaffender an so einem Projekt ist erstaunlich groß. Daran kann weiter gearbeitet werden«, meint Susann Witt-Stahl, Chefredakteurin des Projekts. Allerdings müsse die Zeitschrift auch ökonomisch auf eine stabilere Grundlage gestellt werden. So sollen mittelfristig über 1.700 neue Abonnenten gewonnen werden. Damit konkrete Vorbereitungen für einen Neustart aufgenommen werden können, werden bis zum 30. Juni mindestens 1.000 neue Abos gebraucht. Wird dieses Ziel nicht erreicht, bleibt das Magazin für Gegenkultur eingestellt, wie der Verlag mitteilt.

Mittlerweile spricht allerdings einiges dafür, dass die Zeitschrift wieder erscheinen wird. Verlagsleiter Andreas Hüllinghorst teilt mit, dass bis zum 1. Juni bereits 719 Abonnements bestellt wurden. Bleiben also knapp 30 Tage, um die noch fehlenden 281 Bestellungen zu organisieren. In dieser Zeit seien aber so viele Aktivitäten geplant, dass der Verlag und die Unterstützer des Projektes davon überzeugt sind, diese Marke zu knacken, so Hüllinghorst. So werden viele Straßenfeste genutzt, um für das Projekt zu werben: Aktivisten sind unter anderem auf dem Fest der Linken am 23. Juni in Berlin und am 30. Juni auf dem Hamburger Methfesselfest sowie dem Sommerfest der DKP Berlin präsent. Eine Unterstützergruppe organisiert am 20. Juni in der Berliner jW-Ladengalerie eine Weinverkostung und am 22. Juni im Berliner Kulturzentrum Wabe ein Solikonzert - mit dem Erlös sollen Abonnements für soziale und kulturelle Einrichtungen finanziert werden. Viele Künstler machen bei ihren Konzerten auf das Projekt aufmerksam. Manche linke Medien unterstützen die Bemühungen mit einem Abobeileger. Auch in verschiedenen sozialen Medien sind Unterstützer aktiv.

Selbst mit 1.000 zusätzlichen Abonnements bis zum 30. Juni sind allerdings noch nicht alle Hürden genommen. Zwar würde dann umgehend mit der Bildung einer neuen Redaktion gestartet - ebenfalls eine nicht zu unterschätzende Aufgabe. Aber auch wenn sich die Bedingungen für die journalistische Arbeit durch eine erfolgreiche Kampagne verbessern ließen, komfortabel wären sie auch dann nicht. Bis zum Jahresende würden weitere 400 Abonnements gebraucht werden. Notwendig ist zudem ein ausreichendes Anzeigenaufkommen, erst dann wäre die nächste Ausgabe von Melodie & Rhythmus zum Jahresende gesichert, so Peter Borak, stellvertretender Geschäftsführer des Verlages. Aber auch er zeigt sich optimistisch: »In Zeiten des rechten Vormarsches in Politik und Kultur wird ein linkes Magazin für Gegenkultur dringender denn je benötigt. Wir freuen uns darüber, dass nicht nur wir, sondern auch unsere Leserinnen und Leser und viele Kulturschaffende das so sehen«, so Borak.

Quelle: junge Welt (ots)

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