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Im stern sprechen Helmut Kohl und seine Frau Maike über ihre Ehe, seine Krankheit und die Beziehung zu seinen Söhnen

Archivmeldung vom 06.11.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.11.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Helmut Kohl mit seiner zweiten Ehefrau Maike, 2009
Helmut Kohl mit seiner zweiten Ehefrau Maike, 2009

Foto: Christliches Medienmagazin pro
Lizenz: CC-BY-2.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

In einem Gespräch mit dem Magazin stern in ihrem Haus in Ludwigshafen haben sich Altkanzler Helmut Kohl und seine Frau Maike Kohl-Richter erstmals gemeinsam zu ihrer Ehe, zur Beziehung zu seinen Söhnen, aber auch zum Umgang mit seiner Krankheit geäußert.

"Ganz eindeutig. Ich bin glücklich", sagt Helmut Kohl, 84, dem stern. Seine Frau habe ihm viel geschenkt. Er habe "das Leben" von ihr gelernt. Maike Kohl-Richter sagt, ihre Ehe sei ein Ausdruck von "Liebe, tiefe Verbundenheit." Helmut Kohl bezeichnet die Beziehung mit den Worten: "Eine schöne Ehe." Das Paar ist seit 2008 verheiratet. 2008 erlitt Kohl bei einem Treppensturz auch ein Schädel-Hirn-Trauma. Seitdem sitzt er im Rollstuhl.

Sein Verhältnis zu seinen zwei Söhnen Peter und Walter beschreibt Kohl als schlecht. "Wir haben kein gutes Verhältnis", sagt er. Und er wolle seine Söhne auch nicht sehen. Behauptungen von Peter Kohl, sie habe ihre frühere Berliner Wohnung wie ein "Helmut-Kohl-Museum" ausgestattet, weist Kohl-Richter zurück. "Das ist totaler Unsinn", sagt die 50-Jährige dem stern. "Und das ist beleidigend."

Kohl-Richter wehrt sich in dem Gespräch mit dem stern gegen Vorwürfe, sie zerre ihren Mann an die Öffentlichkeit. "Unser Leben ist nicht so negativ, wie die öffentliche Darstellung über uns ist", sagt Kohl-Richter. "Unser Leben hat viel Schönes".

Dennoch sei es schwer für sie gewesen, in das Haus zu ziehen, in dem Helmut Kohl mit seiner ersten Frau Hannelore gewohnt habe. "Es bleibt das alte Haus, das alte Gemäuer. Die Geschichte bleibt die alte Geschichte", sagt Kohl-Richter. "Das darf man nicht dramatisieren, aber es ist natürlich nicht meins." Jedoch sei das Haus "für uns der einzige Weg" gewesen zusammenzubleiben, und "für meinen Mann die einzige Chance, gesund zu werden". Sie liebe ihren Mann sehr, sagt Kohl-Richter. "Ich würde das alles wieder tun." Hannelore Kohl hatte sich 2001 in dem Haus im Ludwigshafener Stadtteil Oggersheim das Leben genommen. Maike Kohl-Richter hatte später bei einem Auftritt Hosenanzug und Schmuck Hannelore Kohls getragen. "Das war sicher ein großer Fehler", sagt sie dem stern. "Ich glaube auch, dass ich damit Gefühle verletzt habe, was mir leidtut. Aber es war nicht meine Idee, es war die Idee meines Mannes, und das ist die Idee einer Generation."

Die Kohls kritisieren Heribert Schwan: "Der ist verrückt"

In einem Gespräch mit dem Magazin stern haben Altkanzler Helmut Kohl und seine Frau Maike Kohl-Richter Kohls ehemaligen Ghostwriter Heribert Schwan scharf angegriffen. Helmut Kohl bezeichnet den Journalisten im stern als "verrückt", seine Frau sagt, Schwan sei ein "Wichtigtuer". Der langjährige CDU-Vorsitzende sagt, was Schwan über ihn schreibe, interessiere ihn nicht. "Dieser Mann ist mir völlig egal." Es sei sein Fehler gewesen, dass er Schwan vertraut habe. Maike Kohl-Richter wirft Schwan "einen unglaublichen Rechtsbruch" vor, "vor allem einen Diebstahl geistigen Eigentums. Hier hat sich ein Mensch auf das Vermächtnis von Helmut Kohl gesetzt und sich auch noch als sein Interpret bezeichnet, der dazu nicht berechtigt ist."

Schwan hatte im Oktober das Buch "Vermächtnis: Die Kohl-Protokolle" veröffentlicht. Grundlage waren Gespräche Schwans mit Kohl. Kohl bestreitet, dass Schwan seine Aussagen hätte verwenden dürfen. Vor dem Landgericht Köln läuft zu dieser Frage ein Gerichtsverfahren. Kohl-Richter sagt, sie rechne in der ersten Instanz mit einem für sie positiven Ausgang. "Nach allem, was wir von unseren Anwälten hören, wird das für uns positiv ausfallen."

Maike Kohl-Richter, 50, bestätigt im stern, dass ihr Mann, 84, sie testamentarisch als Alleinerbin seines historischen Nachlasses eingesetzt habe. Zu Befürchtungen, sie beanspruche damit auch "Deutungshoheit" sagte sie: "Ich tue mich schon mit dem Begriff Deutungshoheit schwer. Was soll das eigentlich heißen? Mir geht es darum, dass ich eine Sicht der Dinge habe und haben darf."

Kohl sagt, er verstehe sich auch heute noch als Motor Europas. "Ich sehe mich weiter in der Pflicht." Jean-Claude Juncker, den neuen Präsidenten der EU-Kommission, lobt Kohl. "An den glaube ich. Das ist mein Mann", sage er. Lobende Worte fand Kohl auch für den ungarischen Premier Viktor Orban. "Er ist ein großer Europäer, er denkt und handelt europäisch." Orban und seine rechtspopulistische Regierung stehen wegen verschiedener Pläne, die Presse- und Redefreiheit einzuschränken, europaweit in der Kritik.

Kohl teilt die Kriegsängste mancher Menschen nicht. Er habe aber Sorge wegen der Entwicklung um die Ukraine, sagt er dem stern. Sollte ihn Bundeskanzlerin Angela Merkel um Rat fragen, würde er ihr sagen, was er allen sage, "dass man viel miteinander reden muss. Man muss die Dinge im Gespräch lösen", sagt Kohl.

Quelle: Gruner+Jahr, stern (ots)

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