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Universal Edition trauert um Cristóbal Halffter (1930-2021)

Archivmeldung vom 25.05.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.05.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Bild: Rainer Sturm / pixelio.de
Bild: Rainer Sturm / pixelio.de

Am 23. Mai ist der spanische Komponist Cristóbal Halffter gestorben. Die Universal Edition erinnert sich an sein Lebenswerk und spricht den Angehörigen ihr tiefes Beileid aus.

1930 in Madrid geboren, gehörte Cristóbal Halffter einer Familie an, die wie kaum eine zweite das spanische Musikleben beeinflusst hat. Halffters Onkel Ernesto und Rodolfo waren hoch angesehene Komponisten. Sie wurden Schüler de Fallas und als Komponisten Vertreter der spanischen musikalischen Erneuerungsbewegung.

Halffter gehörte zum Typ Künstler, der sein Schaffen aus Leidenschaft und Verpflichtung dem Intellekt und dem Anstand gegenüber verstand. So ist er seiner Mission als mahnende Stimme seines Landes treu geblieben. Während der Franco-Diktatur gewann er einen Großteil seines künstlerischen Potenzials aus dem Widerstand gegen die Tyrannei. Halffters Werke waren in dieser Zeit nicht verboten, sie waren nur nicht erlaubt.

Er besuchte in den 60er Jahren die Ferienkurse für Neue Musik in Darmstadt und kam mit der europäischen Szene der zeitgenössischen Musik in Berührung; mit Boulez, Stockhausen, Berio und Pousseur. Seine Ausbildung in Spanien war eher konservativ. Umso wichtiger war der Zugang zum Nachlass des Onkels Rodolfo, der nach Mexiko emigriert war. Hier studierte Halffter die klassische Moderne des 20. Jahrhunderts: Schönberg, Webern, Strawinsky.

Halffters Musik ist tief in der spanischen Musik- und Kulturgeschichte verwurzelt. Er kombinierte alte musikalische Formen wie Tiento, Batalla oder Ricercar mit seiner Klangwelt, zitierte und paraphrasierte alte Meister. Tiento del primer tono y batalla imperial, sein meistgespieltes Orchesterwerk, gleichzeitig ein Geschenk an Paul Sacher zu dessen 80. Geburtstag, kombiniert fesselnd die imperiale Geste spanischer Dommusik mit Halffters individueller Klangsprache.

Es war kein Zufall, dass seine erste Oper Don Quijote galt, 2000 im neuen Madrider Teatro Real uraufgeführt. Trotz einiger Anspielungen an spanische Renaissancemusik sind die bitteren politischen Aspekte unüberhörbar. Lázaro, 2008 uraufgeführt, zeigte den an die utopische Kraft der Spiritualität glaubenden Halffter. Seine letzte Oper, Schachnovelle nach der Vorlage von Stefan Zweig, stellte erneut die Frage nach moralischer Standfestigkeit. 2013 in Kiel uraufgeführt, wurde sie von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung als Uraufführung des Jahres bezeichnet.

Halffters Frau Maria Manuela Caro war als ausgebildete Pianistin eine große Stütze und überaus kompetente Künstlerkollegin. Einige seiner Werke hat sie uraufgeführt. Nun ist Halffter, hochdekoriert und hochgeschätzt, am 23. Mai 91-jährig in Ponferrada gestorben. Sein Werk umfasst mehr als 100 Kompositionen. Die Universal Edition schätzt sich glücklich, Cristóbal Halffter zu ihren Komponist*innen zählen zu dürfen. Wir sind froh, ihn gekannt zu haben und trauern mit seinen Angehörigen.

Quelle: Universal Edition (ots)

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