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Schriftsteller Kehlmann: "Jemanden wie Trump gab es noch nie"

Archivmeldung vom 19.01.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.01.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Daniel Kehlmann
Daniel Kehlmann

Von Manfred Werner - Tsui - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=22565676

Der Schriftsteller Daniel Kehlmann hat seine tiefe Besorgnis über die aktuelle politische Entwicklung in den USA geäußert: "Sollte also der unreife und rachsüchtige Mann, der jetzt ins Weiße Haus einzieht, einen Angriff mit Nuklearwaffen anordnen, so liegt der Menschheit einzige Hoffnung darin, dass die ausführenden Soldaten den Befehl verweigern", schreibt der in New York lebende Kehlmann in einem Essay für die aktuelle Ausgabe der Wochenzeitung "Die Zeit".

Am 8. November habe er Hillary Clintons Siegesfeier besuchen wollen, und zuvor auf die ersten Erfolgsmeldungen der Fernsehanstalten gewartet. "Um acht Uhr gab es noch keine. Eine befreundete Psychologin kam kurz zu Besuch und sagte leise: Ich hätte nicht gedacht, dass es so etwas wirklich geben könnte. Eine Wahl zwischen Gut und Böse."

Als Hillary Clinton in den frühen Morgenstunden ihre Niederlage eingestanden hatte, sei er "betäubt vor Schreck" schlafen gegangen: "Vor unseren Augen war der Weg frei geworden für den Untergang der amerikanischen Demokratie", so Kehlmann.

"Dass das Böse keine Tiefe braucht, fiel vor Hannah Arendt schon Voltaire auf", so der Schriftsteller. "Harlequins anthropophages nannte er die frömmlerischen Henker der Inquisition, `menschenfressende Harlekine` – moderner ausgedrückt: Horrorclowns."

Das "Best-Case-Szenario" wären wohl "vier Jahre Korruption, ein amerikanischer Fujimori, eine Perón-Regierung mit Trumps schöner Tochter in der Rolle der Evita, eine überschaubare Periode der Inkompetenz, Selbstbereicherung und Lächerlichkeit, in der immerhin das Geschäft der politischen Kabarettisten floriert und nach deren Ende das Präsidentenamt beschmutzt daliegt, um von einem Besseren aufgehoben zu werden", so Kehlmann.

Zudem entwirft der Schriftsteller auch ein Schreckensszenario: "Und das Worst-Case-Szenario? Das Ende der Rechtsstaatlichkeit. Jene Verfassung, an die Amerikaner aller politischen Richtungen mit fast religiöser Inbrunst glauben, ist letztlich nur eine Absichtserklärung und der Umstand, daß alle vier Jahre Wahlen stattfinden, kein Naturgesetz, sondern ein von Menschen eingeführter Brauch.

Und da ist noch das andere Szenario, schlimmer als Worst-Case, aber plötzlich ebenfalls nicht undenkbar – die Nuklearwaffen."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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