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Diabetes-Anstieg nicht allein mit Übergewicht erklärbar

Archivmeldung vom 28.08.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.08.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Dieter Schütz / pixelio.de
Bild: Dieter Schütz / pixelio.de

Seit 1998 ist die Zahl der übergewichtigen Menschen in Deutschland insgesamt unverändert, die der adipösen Männer und Frauen leicht gestiegen. Im gleichen Zeitraum kam es zu einer deutlichen Zunahme von Erkrankungen mit Typ-2-Diabetes mellitus , wie eine aktuelle Studie des Robert Koch-Instituts belegt. Dieser Diabetes-Anstieg entspricht nicht dem Mehr an adipösen Menschen in unserer Gesellschaft, stellt die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) fest.

„Übergewicht und Bewegungsmangel sind demnach nicht die alleinige Ursache für den Diabetes-Anstieg“, betont DDG Präsident Professor Dr. med. Stephan Matthaei aus Quakenbrück. Um weitere Risikofaktoren zu erkennen und ihnen zu begegnen, müsse die Forschung intensiviert werden.

Die „Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland“ des Robert Koch-Instituts kam zu dem Schluss, dass der Anteil der Übergewichtigen und adipösen Menschen mit einem Body-Mass-Index von über 25 kg/m² im Zeitraum 1998 bis 2012 mit 67 Prozent der Männer und 53 Prozent der Frauen gleich geblieben ist. Gleichzeitig stieg in diesem Zeitraum der Anteil der adipösen Männer mit einem Body-Mass-Index größer als 30 kg/m² von 19 auf 23 Prozent, der Anteil der fettleibigen Frauen von 23 auf 24 Prozent leicht an.

Ungleich dramatischer stellt sich für diesen Zeitkorridor die Zunahme von Erkrankungen an Diabetes mellitus Typ 2 dar: Die Zahl der Menschen mit erkanntem Diabetes mellitus stieg von 1998 bis 2012 von 5,2 auf 7,2 Prozent der Bevölkerung. Dies entspricht weit über einer Million mehr Menschen mit Diabetes – obwohl der Anteil der sportlich aktiven Menschen ebenfalls deutlich zunahm. Insgesamt sind in Deutschland nach der RKI-Studie 5,9 Millionen Menschen an Diabetes erkrankt, wenn man die noch unerkannten Patienten mitberücksichtigt. Diese Zahl wird bis zum Jahr 2030 weiter rasant um 1,5 Millionen alleine bei den 55- bis 74-Jährigen steigen, wie epidemiologische Schätzungen kürzlich zeigten.

„Ausgewogene Ernährung und Bewegung sind zwar sehr wichtig“, betont DDG Pressesprecher Professor Dr. med. Andreas Fritsche aus Tübingen. „Die Zahlen zeigen jedoch, dass ein Großteil der Neuerkrankungen an Diabetes mellitus nicht alleine auf die bekannten Risikofaktoren Übergewicht oder Bewegungsmangel zurückgeführt werden kann.“ Es gebe Menschen, die nicht übergewichtig sind und trotzdem an Diabetes Typ 2 erkranken. „Umgekehrt bekommt nicht jeder, der übergewichtig ist, automatisch Diabetes“, so Fritsche. „Auch die Alterung der Bevölkerung erklärt den starken Anstieg der Diabeteshäufigkeit nur zu einem kleinen Teil, der sich auf 14 Prozent beläuft.“

Die DDG plädiert daher dafür, die Erforschung der Volkskrankheit Diabetes zu intensivieren. Neue wissenschaftliche Ergebnisse deuten darauf hin, dass unter anderem Art und Verteilung des Körperfetts, die Leber, genetische Merkmale und eine verminderte Insulinwirkung die Entstehung von Diabetes stark beeinflussen. „Wir müssen neue Wege in Prävention und Therapie gehen, um die Diabetes-Epidemie in den Griff zu bekommen“, betont Professor Matthaei. „Es zeichnet sich ab, dass wir noch passgenauere, individuelle Maßnahmen in der Lebensstilberatung und bei der Ernährungsumstellung benötigen.“

Quelle: Deutsche Diabetes Gesellschaft (idw)

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