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Ärztepräsident schließt weitere Manipulationen bei Organspenden nicht aus

Archivmeldung vom 02.01.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.01.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Martin Büdenbender / pixelio.de
Bild: Martin Büdenbender / pixelio.de

er Präsident der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery, schließt weitere Fälle von Manipulationen bei Organspenden nicht aus. "Die nach Bekanntwerden der ersten Fälle im Herbst beschlossenen neuen Überprüfungen aller Transplantationszentren haben erst kürzlich begonnen", sagte der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Donnerstagsausgabe). "Weitere Fälle können wir derzeit nicht ausschließen. Niemand weiß, was noch alles zu Tage treten wird", so Montgomery.

Aus der Tatsache, dass die in Leipzig festgestellten Verstöße 2010 begonnen und bis Ende 2011 gedauert hätten, für 2012 aber nur ein einziger Verstoß festgestellt worden sei, schließt Montgomery, dass Manipulationen bei der Organvergabe seltener geworden sind. "Ich kann mit gutem Gewissen sagen: Nie war die Transplantationsmedizin sicherer als heute", sagte Montgomery.

Staatsanwaltschaft ermittelt in Leipziger Organspende-Skandal

Nach dem Bekanntwerden des Organspende-Skandals am Universitätsklinikum Leipzig hat die Staatsanwaltschaft Ermittlungen aufgenommen. Wie ein Sprecher der Anklagebehörde am Mittwoch mitteilte, sei ein Prüfverfahren eingeleitet worden, um festzustellen ob ein Anfangsverdacht auf eine mögliche Straftat bestehe. Nach letzten Angaben des Universitätsklinikums Leipzig seien bei 38 Patienten Manipulationen an Krankenakten festgestellt worden. Sie waren dabei als Dialyseempfänger ausgegeben worden, um die Wartezeit auf ein Spendeorgan zu verkürzen.

CDU-Gesundheitsexperte fordert harte Konsequenzen

Angesichts des neuesten Skandals um Manipulationen bei Organtransplantationen am Leipziger Universitätsklinikum hat der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Jens Spahn (CDU), Konsequenzen verlangt. "Manipulationen, um auf der Warteliste nach oben zu kommen, können für andere Patienten, die dringender auf ein Organ warten, das Todesurteil sein. Das muss mit aller Konsequenz geahndet, geächtet, bestraft und für alle Zukunft vermieden werden", sagte Spahn der "Rheinischen Post" (Donnerstagausgabe). Die Leipziger Staatsanwaltschaft prüft derzeit, ob genügend Hinweise für eine Straftat vorliegen.

Ärztepräsident: Transplantationsmedizin war noch nie so sicher wie derzeit

Der Präsident der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery, sieht im Bekanntwerden von Datenmanipulationen bei Organspenden am Universitätsklinikum Leipzig einen Beleg dafür, dass die gegenwärtigen Kontrollen funktionieren. "Die Transplantationsmedizin in Deutschland war wahrscheinlich noch nie so sicher und vor Schummeleien geschützt wie derzeit", sagte Montgomery dem "Tagesspiegel" (Donnerstagausgabe). Die Vorkommnisse von Leipzig seien ausschließlich "Fälle aus der Vergangenheit", die jetzt aufgearbeitet werden müssten, und es sei bezeichnend, dass sie im vergangenen Jahr "schlagartig" aufgehört hätten. Der Schaden sei dennoch beträchtlich, betonte der Ärztepräsident.

Weitere Details im Leipziger Transplantations-Skandal werden bekannt

Nachdem am Universitätsklinikum Leipzig Manipulationen bei Lebertransplantationen bekannt geworden sind, sind nun weitere Details veröffentlicht worden. Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" (Mittwochausgabe) wurden bei 37 der 182 Patienten, denen in den Jahren 2010 und 2011 in Leipzig eine Spenderleber transplantiert wurde, Daten manipuliert. Das bestätigte der Medizinische Vorstand des Klinikums, Wolfgang Fleig, der SZ. In diesen Fällen wurde nach Darstellung Fleigs angegeben, die Patienten hätten eine Blutwäsche erhalten. In Wirklichkeit wurde diese aber nie vorgenommen. Dadurch erschienen die Patienten kränker, als sie tatsächlich waren. Sie bekamen von der internationalen Organvermittlung Eurotransplant schneller eine neue Leber zugeteilt. Die beiden Oberärzte, die das Transplantationsbüro des Klinikums bisher leiteten, seien beurlaubt worden, sagte Fleig. Der Vorstand habe auch den Direktor der Klinik für Transplantationschirurgie von seinen Aufgaben entbunden. Nach derzeitigem Kenntnisstand wurden fast sämtliche Manipulationen in den Jahren 2010 und 2011 vorgenommen. Weshalb zu diesem Zeitpunkt plötzlich der Organ-Betrug anfing, fragt sich auch Vorstand Fleig. Es habe keinen nennenswerten, einschlägigen Personalwechsel gegeben. Auch sei die Zahl der Transplantationen in diesen Jahren keineswegs sprunghaft gestiegen. Der jetzt beurlaubte Klinikdirektor kam bereits im Jahr 2008 von Berlin nach Leipzig. Im Jahr 2012 gab es offenbar nur noch eine Manipulation, sagte Fleig. Allerdings hatte Eurotransplant inzwischen den Betrug erschwert, im Zuge des Organspende-Skandals von Göttingen: Seither müssen Kliniken die Dialyseprotokolle beilegen, wenn sie Patienten auf die Warteliste bei Eurotransplant setzen.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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