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Langeweile wichtig für Kinder

Archivmeldung vom 31.10.2005

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.10.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Klar, Eltern wollen für ihren Nachwuchs nur das Beste. Deshalb wird gefördert, unterstützt und nachgeholfen. Doch Erziehungswissenschaftler Professor Peter Struck warnt: Viele Eltern meinen es zu gut. "Langeweile hat enorme Bedeutung", sagt er in einem Interview mit der Frauenzeitschrift FÜR SIE.

"Kinder brauchen Ruhe, Muße, Entlastung und viel freie Zeit für sich selbst, für zweckfreies Spiel. Dazu gehören auch Lesen, Fernsehen, Herumgammeln. Nicht organisierte Freizeit ist wichtig für die kindliche Entwicklung." Langeweile sei die Voraussetzung dafür, dass Kinder selbstständig und kreativ werden, und sie lernen, auch mit sich allein etwas anfangen zu können.

Andererseits sorgen sich viele Eltern, dass ihr Kind in einer immer beschäftigungsloser werdenden Gesellschaft auf der Karriereleiter nicht ganz oben ankommt und überfrachten den Terminkalender ihrer Sprösslinge mit Aufgaben, die sie für das harte Leben stählen sollen. Prof. Struck: "Sehr angesagt sind derzeit die Kumon-Schulen nach japanischem Vorbild, in denen bereits Zweijährige Mathematik üben. Verplante Kinder werden außerdem zum Geigen- und Klavierunterricht chauffiert, später kommen noch Ballett, Hockey, Judo oder Reisen dazu. Nicht zu vergessen die vielen Nachhilfestunden, falls das Kind den schulischen Erwartungen nicht entspricht. Da bleibt wenig Zeit für das pädagogisch wertvolle Spielzeug, das im Kinderzimmer auf sie wartet."

Deshalb empfieht der Wissenschaftler: "Außerschulische Aktivitäten sollten von Eltern gefördert, aber nicht gefordert werden, denn sonst arten sie in Zwang aus." Permanente Überforderung führt dann häufig dazu, dass sich Frustrations- und Versagensgefühle aufstauen. "Spätestens, wenn die Kinder zu Jugendlichen werden, bricht alles aus ihnen heraus. Sie rasten aus, lassen sich volllaufen, flüchten sich in beliebige Rauschzustände, um sich wenigstens phasenweise dem Druck zu entziehen und die Welt vergessen zu können", so Prof. Struck in FÜR SIE. Die Kinder zu vernachlässigen und sich kaum um sie zu kümmern ist aber auch verkehrt. Prof. Struck: "Ideal wäre es, immer die Mitte zu wählen - in den Ansprüchen, in der Zuwendung."

Quelle: Pressemitteilung FÜR SIE

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