Impfung ohne Wirkung
Archivmeldung vom 19.02.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Impfpass ist in vielen Familien gleich neben der Geburtsurkunde zu finden, begleitet uns ein ganzes Leben lang und die Geschichte nationaler Impfprogramme reicht ein Jahrhundert zurück. Dennoch wird auch heute noch gerne über Sinn und Unsinn von groß inszenierten Massenimpfungen wie zuletzt bei der Schweingrippe diskutiert und das nicht zu Unrecht.
Besonders Senioren wird zu einer jährlichen Impfung gegen Grippe geraten. Doch besonders sie würden nur wenig von einem Impfschutz profitieren. Die wissenschaftlichen Beweise werden als dürftig gewertet und der Nutzen sei fraglich. Zu diesem Ergebnis kam jetzt eine Studie von Wissenschaftlern der Cochrane Collaboration in Rom. Von 75 überprüften Studien würde nur eine einzige den Ansprüchen der Wissenschaft entsprechen, denn nur sie arbeitete als randomisierte kontrollierte Studie mit echten Grippefällen in der Kontrollgruppe. Die anderen Studien beschränkten sich weitgehend auf Indizien anhand von Antikörpern und Grippeviren. Für die Forscher um Tom Jefferson von der Cochrane Collaboration gelten diese Studien darum als mindere Qualität und sind anfällig für verzerrte Ergebnisse und Interpretationen.
Damit würde der Schluss nahe liegen, dass die Wirksamkeit der Grippeimpfung bestenfalls mäßig sei. Unsere Schätzungen liegen durchwegs unter denen, die Ökonomen und Gesundheitspolitiker generell zitieren, erklärt Jefferson. Doch solange die Beweislage so dünn ist, können wir kein endgültiges Urteil über die Effektivität der Grippeimpfung für Senioren fällen. Er fordert daher eine mit öffentlichen Geldern finanzierte, qualitativ unangreifbare Impfstudie, die mehrere Jahre dauern müsse.
Quelle: Seniorenland GmbH (www.seniorenland.com) / www.focus.de