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Umfrage: Bevölkerung hängt an Landkliniken

Archivmeldung vom 10.07.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.07.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: "obs/pronova BKK"
Bild: "obs/pronova BKK"

Rund die Hälfte der Menschen in Deutschland lehnt die Schließung von Krankenhäusern auf dem Land kategorisch ab - selbst dann, wenn die Häuser klein und wenig rentabel sind. Sogar in den Großstädten sprechen sich 44 Prozent gegen Schließungen von "Provinzkrankenhäusern" aus. Dies sind Ergebnisse einer repräsentativen Studie, für die im Auftrag der pronova BKK 1.000 Personen befragt wurden.

Die wirtschaftliche Lage von Kliniken in Deutschland verschlechtert sich. Mehr als jedes zehnte Krankenhaus ist insolvenzgefährdet, wie Studien nahelegen. Ein Grund dafür ist der Rückgang stationärer Fallzahlen. Immer mehr Fachärzte bieten Operationen ambulant in ihrer Praxis an. Die zunehmende Urbanisierung verstärkt den Run auf große Kliniken in den Metropolen. Kleine Häuser, die vor allem in ländlichen Regionen vorkommen, haben zunehmend Probleme mit der Auslastung. Eine flächendeckende Schließung kleiner Krankenhäuser, wie sie von einigen Vertretern der Gesundheitswirtschaft gefordert wird, lehnen 47 Prozent der Bevölkerung jedoch strikt ab. Auch die Befürworter akzeptieren Schließungen nur unter bestimmten Bedingungen. So erwarten 35 Prozent aller Befragten, dass die schnelle medizinische Versorgung der örtlichen Bevölkerung trotzdem gewährleistet sein muss. Ein Viertel akzeptiert Schließungen nur dann, wenn Patienten in der nächstgelegenen Klinik unwesentlich länger auf eine Behandlung warten müssen. Ebenso viele fordern, dass dafür stark in die noch verbleibenden Kliniken investiert wird, damit diese immer die aktuell beste verfügbare Ausstattung erhalten.

Telemedizin keine Alternative

Im Zusammenhang mit einer besseren medizinischen Versorgung auf dem Land fällt häufig das Schlagwort "Telemedizin". Über digitale Anwendungen können Ärzte dabei über größere Distanzen hinweg mit Patienten in Kontakt treten. Auf diese Weise könnten Provinzkrankenhäuser neue Zielgruppen erschließen, etwa Senioren, die nicht mehr mobil sind. Mit 70 Prozent glaubt jedoch die Mehrheit der in der pronova BKK Studie befragten Personen nicht daran, dass Telemedizin zu einer besseren Auslastung ländlicher Kliniken führt. Hauptgrund für die Skepsis: Echte Patientennähe, der entscheidende Vorteil örtlicher Kliniken, kann bei digitalen Konzepten aus Sicht der Befragten nicht zufriedenstellend hergestellt werden. Wer den Fahrtweg zum nahegelegenen Krankenhaus nicht auf sich nehmen will oder kann, wird nach ihrer Einschätzung also auch auf digitalem Weg keinen Kontakt aufnehmen - und wer hochkarätige Spezialisten sucht, wendet sich weiterhin an die großen Klinikzentren. Ein Viertel der Befragten bezweifelt außerdem, dass die nötigen technischen Voraussetzungen, zum Beispiel eine schnelle Internetverbindung auf dem Land, noch nicht gegeben sind.

"Die Ergebnisse der Studie zeigen deutlich, dass ein Krankenhaus in der Nähe des eigenen Wohnorts von der Bevölkerung trotz Digitalisierung für sehr wichtig erachtet wird", sagt Lutz Kaiser, Vorstand der pronova BKK. "Ein Wegfall der Landkliniken kann große Sorgen um die medizinische Versorgung auslösen. Bei den Diskussionen und Plänen zu großflächigen Schließungen sollten die von den Befragten geäußerten Bedenken und Bedingungen daher unbedingt berücksichtigt werden."

Zur Studie

Die Studie "Digitales Gesundheitssystem" wurde im März 2019 im Auftrag der pronova BKK im Rahmen einer Online-Befragung durchgeführt. Bundesweit wurden bevölkerungsrepräsentativ 1.000 Personen ab 18 Jahren befragt.

Quelle: pronova BKK (ots)

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