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Indien: Geflügel häufiger gegen Antibiotika resistent

Archivmeldung vom 22.07.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.07.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Geflügel: global zu viel Antibiotika im Einsatz. Bild: pixelio.de/Martin Schemm
Geflügel: global zu viel Antibiotika im Einsatz. Bild: pixelio.de/Martin Schemm

Forscher des Center for Disease Dynamics, Economics & Policy (CDDEP) http://cddep.org haben in Indien hohe Werte von antibiotikaresistenten Krankheitserregern bei Hühnern nachgewiesen, die im Bundesstaat Punjab auf Farmen zur Erzeugung von Fleisch und Eiern gehalten werden. Zahlreiche Länder wie die USA erlauben Antibiotika bei der Lebensmittelherstellung - trotz des Risikos einer Ausbreitung von Resistenzen beim Menschen. Der freiwillige Verzicht der U.S. Food and Drug Administration trat erst im Januar in Kraft. Die Wirksamkeit ist derzeit nicht bekannt.

530 Tiere genau untersucht

Laut Forschungsleiter Ramanan Laxminarayan haben die aktuellen Ergebnisse nicht nur für Indien, sondern für die ganze Welt Auswirkungen. "Die übermäßige Nutzung von Antibiotika auf Tierfarmen gefährdet uns alle. Wir müssen Antibiotika aus der menschlichen Nahrungskette entfernen, außer wenn es darum geht, kranke Tiere zu behandeln. Sonst wird die Perspektive einer postantibiotischen Welt immer realer." Für die in Indien bisher in diesem Bereich größte Studie wurden Proben von 530 Tiere in 18 Geflügelfarmen gesammelt.

Die Proben wurden auf Resistenzen gegen eine Reihe von Antibiotika getestet, die für die medizinische Versorgung des Menschen von entscheidender Bedeutung sind. Zwei Drittel der Betriebe haben angegeben, antibiotische Wachstumsförderer einzusetzen. Diese Proben waren drei Mal so wahrscheinlich multiresistent wie jene, die keine Antibiotika zur Wachstumsförderung einsetzten. Bei beiden Arten von Farmen konnten Reservoirs von Resistenzen nachgewiesen werden. Diese Resistenzen waren jedoch bei Betrieben mit Fleischproduktion doppelt so hoch. Das galt auch für Multiresistenzen.

Multiresistenzen weitverbreitet

Insgesamt konnten die Forscher hohe Werte bei Multiresistenzen nachweisen. Sie reichten von Ciprofloxacin mit 39 Prozent bis 86 Prozent bei Nalixidinsäure, die gegen Harnwegsinfektionen eingesetzt wird. Ciprofloxacin wird zur Behandlung von Endokarditis, Gastroenteritis, Cellulitis, Infektionen der Atemwege und anderen Infektionen verschrieben. Weitere Tests haben ergeben, dass das Vorhandensein bestimmter Enzyme, die zur Resistenz gegen Medikamente nötig sind, zu bakteriellen Lungenentzündungen und anderen Infektionen führen.

Fast 60 Prozent der E.-coli-Isolate enthielten diese Enzyme. Die Forschungsergebnisse wurden in "Environmental Health Perspectives" veröffentlicht. Der Einsatz von Antibiotika zur Wachstumsförderung als Reaktion auf die steigende Nachfrage nimmt weltweit zu. Frühere CDDEP-Studien sagen voraus, dass der Einsatz von Antibiotika in der Lebensmittelerzeugung bei Tieren bis 2030 weltweit um 67 Prozent zunehmen wird. Dazu gehört auch eine Verdreifachung der Nutzung allein in Indien.

Quelle: www.pressetext.com/Moritz Bergmann

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