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Was Biergeschmack überraschend verändert

Archivmeldung vom 03.08.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.08.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: CC0
Bild: CC0

Nicht nur Gewürz- und Ergänzungsmittel beeinflussen den Geschmack von Essen und Getränken – auch Form und Farbe der Verpackung, Geschirrgröße und sogar die begleitende Musik spielen eine tragende Rolle. In diesem Artikel erfahren Sie, wie auf den ersten Blick zufällige Umstände den üblichen Geschmack von Bier oder Kaffee verändern können, teilt das russische online Magazin "Sputnik" mit.

Weiter ist hierzu auf deren deutschen Webseite zu lesen: "Physiologen von der Universität Brüssel und der University of Oxford haben vor einigen Jahren ein ungewöhnliches Experiment durchgeführt. 300 Freiwilligen wurde erzählt, dass sie verschiedene Biersorten testen werden – helles Bier (4,5% vol), Tripel (8 % vol) und belgisches Ale (6% vol). Dabei mussten die Probanden von jeder Sorte zweimal kosten und den Geschmack bewerten. Beide Male wurde dasselbe Bier angeboten, was die Teilnehmer der Untersuchung allerdings nicht wussten. Bei der Bewertung waren sich fast alle sicher, dass es unterschiedliche Biersorten waren.

Das Geheimnis war einfach: Bei den Proben spielte jeweils eine andere Musik im Hintergrund. Und dies änderte wohl auch den Geschmack – so wurde der Gerstensaft vermeintlich saurer, bitterer oder sogar stärker als in Wirklichkeit.

Dieser Trick funktionierte nicht nur mit Alkohol. Als Forscher den Probanden dieselben Pralinen bei unterschiedlicher musikalischer Untermalung servierten, hieß es auf einmal,  es seien völlig unterschiedliche. Niedrige Töne machten sie bitterer, höhere süßer.

Die Autoren dieser Experimente erklären den Geschmacksunterschied mit der Flexibilität des Gehirns. Unser Bewusstsein versucht ständig, bestimmte Gefühle durch andere abzusichern. Allerdings meinen die Forscher von der Cornell University, dass laute Töne die Paukensaite, einen Teil des Zwischennervs, der unter anderem für die Übermittlung von Informationen von Rezeptoren auf der Zunge zuständig ist, mechanisch beeinflussen können. Damit wird unter anderem erklärt, warum das Essen bei Flügen nicht schmeckt. Aufgrund  laut laufender Triebwerke nehmen Menschen süßen Geschmack schlechter wahr, während der Umami-Geschmack intensiver wird. 48 Probanden, die bei starkem Flugzeuglärm und bei absoluter Stille Speisen zu sich genommen hatten, bestätigten, dass dem so sei.

Die Kaffeestärke hängt nicht nur von der Sorte und Röstungsstufe der Bohnen, sondern auch davon ab, aus welcher Tasse er getrunken wird – oder genauer, welche Farbe diese hat. Erstmals wurde dieser Effekt von Schweizer Forschern im Jahr 1979 festgestellt. 200 Probanden tranken Kaffee aus einer braunen, roten, blauen und gelben Tasse. Fast 73 Prozent zeigten sich überzeugt, dass der Kaffee in der braunen Tasse am stärksten war. Obwohl in allen Tassen dasselbe Getränk serviert worden war.

Nach 40 Jahren wurde dieses Experiment von australischen und britischen Wissenschaftlern wiederholt. Sie teilten 18 Probanden in drei Gruppen ein, in denen entweder aus einer blauen, weißen oder aus einer  transparenten Tasse Kaffee getrunken wurde. Nach den Einschätzungen war der stärkste und am wenigsten süße Kaffee in der weißen Tasse. Der Kaffee in einer transparenten Tasse wurde als dünnflüssiger und nicht schmackhaft wahrgenommen.

Die Probanden bewerteten die Stärke und Süße von Kaffee aus verschiedenen Tassen nach einer 100-Punkte-Skala. Dem Getränk in der weißen Tasse wurde der auffallendste Geschmack zugeschrieben.

Die Farbe des Geschirrs beziehungsweise der Verpackung hat nicht nur Einfluss auf den Kaffeegeschmack. Auf einem weißen Teller servierte Erdbeermousse wurde als um zehn Prozent süßer und 15 Prozent aromatischer wahrgenommen als auf einem schwarzen Teller. Salziges Popcorn aus einer roten Schale scheint etwas süß zu sein, so die Probanden.

Die Forscher vermuten, dass der intensive Farbkontrast einen intensiven Geschmack illusioniert. Weißes Geschirr lässt die Mousse roter, süßer und leckerer wirken. Essen in roter Verpackung wird mit Süße und vielen Kalorien verbunden. Dies gilt auch bei Schokoriegeln. War ihre Verpackung grün, galten sie als gesünder und weniger kalorienreich als jene in roter.

Der Geschmack von Joghurt variiert nicht aufgrund der Farbe der Verpackung, sondern aufgrund. Zu diesem Schluss kamen Forscher der Oxford University. Bei ihrer Untersuchung verköstigten Probanden denselben Joghurt aus identisch aussehenden Gläsern. Allerdings war das erste 71 Gramm schwerer als das zweite. Der dem schwereren Glas entnommene Joghurt wurde als geschmackvoller und sämiger bezeichnet.

Ähnliches gilt auch für Coca Cola und sogar Trinkwasser. Dasselbe Getränk in Glasflaschen ist laut den Ergebnissen besser, leckerer und teurer als in Plastikflaschen. Allerdings sind die meisten Freiwilligen bei „blinden Experimenten“ nicht imstande, Flaschenwasser von Leitungswasser zu unterscheiden, wenn es aus genauso schweren Gläsern getrunken wird. Laut dem britischen Physiologen Charles Spence, der mehr als 20 Jahre den Fragen der Multisensoren-Wahrnehmung widmete, hilft die Kenntnis dieser kleinen Tricks den Menschen, sich gesund zu ernähren. Auf der anderen Seite nutzen auch Lebensmittelhersteller heute gerne die Schlussfolgerungen solcher Studien, die sie auch finanzieren, ergänzte der Experte."

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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