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Neue Ernährungsstudie: "So is(s)t Deutschland"

Archivmeldung vom 12.01.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.01.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Nestlé gab eine Studie in Auftrag mit dem Namen "So is(s)t Deutschland". Die Studie zeigt, dass die Ernährung der Deutschen sehr reichhaltig ist und deshalb Übergewicht sehr weit verbreitet sei, so wie in ganz Europa nicht. Unwissenheit über gesunde Ernährung sei hierfür der Hauptgrund.

Die Deutschen ernähren sich ungesünder, als sie eigentlich wollen. Doch Zeitdruck, ständig wechselnde Tagesabläufe und mangelnde Kochkenntnisse hindern sie daran, zu Besser-Essern zu werden.

Das ist das Ergebnis der Studie "So is(s)t Deutschland", die der größte Nahrungsmittelhersteller der Welt, Nestlé, jetzt zusammen mit dem Marktforschungsinstitut Allensbach und dem Beratungsunternehmen Boston Consulting Group (BCG) vorgestellt hat.

Die Deutschen essen so reichhaltig, dass Übergewicht hier so weit verbreitet ist, wie in keinem anderen europäischen Land. Weil insbesondere die Unkenntnis über gesunde Ernährung bei Kindern und Jugendlichen inzwischen zum gesamtwirtschaftlichen Problem wird, will sich Nestlé jetzt verstärkt um die jungen Konsumenten kümmern: Das Unternehmen schreibt einen Wettbewerb für die beste Schulkantine aus und schlägt für Grundschulen eine Art "Ernährungsführerschein" vor - ähnlich dem Freischwimmerzeugnis.

Dafür soll ein "Nestlé Zukunftsforum" gegründet werden, in den Experten "aus allen gesellschaftlichen Gruppen" Wege zu gesünderem Essen finden sollen. "Wir brauchen eine neue Kultur der Ernährung. Denn wir Deutschen missachten oft den Wert der Nahrungsmittel", sagte Nestlé-Deutschlandchef Gerhard Berssenbrügge.

Allensbach hatte 4000 Verbraucher in Deutschland zwischen 16 und 79 Jahren über ihre Ernährungsgewohnheiten und -wünsche befragt - eine "in der Branche einzigartige Studie", wie Berssenbrügge versicherte. Wenig überraschend ist die Schlussfolgerung: Der Lebensmittelindustrie bietet die Unzufriedenheit der Kundschaft mit dem eigenen Essverhalten große Wachstumschancen - jedenfalls dann, wenn die Hersteller mehr gesunde und schnell zuzubereitende Produkte anbietet, glaubt Antonella Mei-Pochtler von BCG: "Gesunde Convenience hat für die Lebensmittelindustrie ein ähnliches Wachstumspotenzial wie das Elektroauto für die Autohersteller".

Ganz so euphorisch ist der Deutschlandchef von Nestlé zwar nicht. Doch auch er sieht für neue Produkte der Kategorie "Gesund und schnell" in den nächsten Jahren "überdurchschnittliche Wachstumsraten". Diese Hürde liegt allerdings nicht besonders hoch: Der Durchschnitt ist in Deutschland bereits dann übertroffen, wenn er oberhalb der Grenze von zwei Prozent liegt.

Überrascht waren die Autoren der Studie über die Tatsache, dass der "Nachtsnack" bei den Deutschen so beliebt ist: Dabei machen sich vor allem Frauen nach Ende des Fernsehabends auf dem Sofa, in der Küche im Stehen oder gar im Bett noch über Schokolade, Chips oder gar trockenes Brot her - obwohl das späte Kühlschrankräubern nun gar nicht mit dem deutlich gestiegenen Bewusstsein für eine gesunde Ernährung in Einklang zu bringen ist.

Während der "Nachtsnack" den Verbrauchern immerhin Spaß macht und daneben das Abendessen immer wichtiger wird, gilt das Frühstück als stressige Pflicht, bei der man in möglichst kurzer Zeit möglichst viel Energie in sich hineinstopfen muss. "Hier kann die Industrie mit neuen Produkten noch etwas tun", sagte BCG-Frau Mei-Pochtler.

Auch im Einzelhandel gebe es noch Handlungsbedarf: Mehr als ein Drittel der Konsumenten hat keinen Spaß am Einkaufen. Das müssten die Händler etwa durch eine Ladengestaltung ändern, die die Emotionen der Kunden stärker anspricht.

Die Autoren der Studie hatten zudem nicht damit gerechnet, dass sich so viele Jugendliche, die doch als Fast Food-Generation verrufen sind, das gute alte warme Mittagessen zurückwünschen. Doch kaum ein Jugendlicher kann kochen. Auch die Erwachsenen - vor allem die in ärmeren Haushalten - stellen sich immer seltener an den Herd. Die zahllosen Kochshows im Fernsehen dienten dagegen vor allem der Unterhaltung und weniger der Information über die Zubereitung gesunden Essens.

Dass allein lebende Männer in puncto Ernährung - so Allensbach-Geschäftsführerin Renate Köcher - eine "Problemgruppe" darstellen, ist dagegen keine wirklich neue Erkenntnis: "Für diese Gruppe ist es wichtig, dass die Portionen groß und deftig sind. Die Frage, ob das Essen gesund ist, spielt keine "große Rolle", sagt Köcher.

 

Ob ein Mann sich bewusst ernährt, "hängt in großem Maße davon ab, ob er in guten Frauenhänden ist oder nicht", sagte Köcher. Denn die Frauen seien - wie vor Jahrzehnten - noch immer diejenigen, die sich Gedanken um gesunde Ernährung machen, auch etwas davon verstünden und sich letztlich an den Herd stellen.

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