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Ein-Dollar-Handschuh ermöglicht Gestensteuerung

Archivmeldung vom 22.05.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.05.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Buntes Elastan: Der billige Weg zu Gestensteuerung. Bild: Jason Dorfman/CSAIL
Buntes Elastan: Der billige Weg zu Gestensteuerung. Bild: Jason Dorfman/CSAIL

Informatiker am Massachusetts Institute of Technology (MIT) haben ein System entwickelt, das eine besonders kostengünstige Gestensteuerung für Computer verspricht. Denn neben einer einfachen Webcam, wie sie heute oft schon zur Standardausstattung von Systemen gehört, ist als Hardware lediglich einen bunter Elastan-Handschuh erforderlich. Dieser kann um etwa einen Dollar gefertigt werden.

Beachtlich ist die Genauigkeit des Systems. "Es erfasst die dreidiemnsionale Konfiguration von hand und Fingern", sagt Robert Wang, Doktorand am MIT Computer Science and Artificial Intelligence Laboratory. Er nennt Games als ein offensichtliches Anwendungsgebiet. Allerdings git es dabei einige Hürden zu überwinden.

Eine Frage der Bequemlichkeit

Grundsätzlich sei die MIT-Entwicklung interessant, meint Anton Nijholt, Leiter des Fachbereichs Human Media Interaction an der University of Twente . "Die Frage ist, ob Spielefans solche Handschuhe auch tragen würden. Sie mehr als 30 Minuten anzuhaben, wäre wohl irritierend", so der Informatiker gegenüber pressetext. Allerdings habe man das auch bei Headsets gedacht. Diese gehören heute für viele Online-Gamer, die per TeamSpeak mit Spielpartnern kommunizieren, zur Standardausrüstung.

Allerdings bleibt die Frage, wie groß der potenzielle Markt ist. Diesbezüglich gibt sich Hans Solar, Lehrgangsleiter am Wiener Games College, gegenüber pressetext skeptisch. "Aktuell steht Project Natal von Microsoft in den Startlöchern, das ganz ohne technische Hilfsmittel am Körper auskommt", erklärt er. Ferner sei Gestensteuerung für Genres wie Rennspiele oder Ego-Shooter nicht optimal. Freilich ist das System für andere Anwendungsbereiche interessant. Dem MIT-Team schweben beispielsweise Ingenieure und Designer vor, die leicht mit virtuellen 3D-Modellen hantieren könten.

Viele kleine Bilder

Technisch setzt die MIT-Entwicklung darauf, aus dem Webcam-Bild einen Ausschnitt mit den Handschuhen zu extrahieren und mittels Spezial-Software auf 40 mal 40 Pixel zu komprimieren. Der Ausschnitt wird dann mit einer Bilddatenbank diverser Handpositionen verglichen. Eine eindeutige Zuordnung wird möglich, da die Handschuhe 20 unregelmäßige Flächen in insgesamt zehn Farben haben, und erfolgt in Sekundenbruchteilen. Dass eine Vergleichs-Bilddatenbank von mehreren hundert Megabyte nötig ist, sei aufgrund immer größer werdender Arbeitsspeicher kein Problem, so Wang.

Dem stimmen Solar und Nijholt grundsätzlich zu. Für den Informatiker ist eher die Frage, ob die Extraktion des richtigen Bildbereichs auch außerhalb eines Labors zuverlässig funktioniert. "Das ist bei komplexen, dynamischen Hintergründen nicht leicht", betont er. Nijholt glaubt durchaus, dass die MIT-Entwicklung mit dem richtigen Zugang auch für Games interessant ist. "Man darf aber nicht nur überlegen, wie existierende Spiele so ein Tool nutzen könnten. Besser wäre, neuartige Games zu entwickeln, bei denen es auch Spaß macht, so einen Handschuh zu tragen", meint er abschließend.

Quelle: pressetext.austria Thomas Pichler

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