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Das Pediaphon - beim Joggen oder Autofahren dazulernen

Archivmeldung vom 08.07.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.07.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Im Auto oder beim Joggen Hörspiele hören - eine verbreitete Gewohnheit. Wer wissensdurstiger ist, kann sich unterwegs jetzt auch Wikipedia-Artikel vorlesen lassen: Das Pediaphon, das der Ingenieur Andreas Bischoff vom Lehrgebiet Prozesssteuerung und Regelungstechnik an der FernUniversität in Hagen entwickelt hat, verwandelt Texte aus der freien Online-Enzyklopädie in gesprochene MP3-Dateien und Podcasts.

Diese lassen sich dann problemlos beispielsweise auf einen iPod laden - der Zeitvertreib beim Joggen ist gesichert, und die Nutzerinnen und Nutzer lernen auch noch dazu.

Zum Hintergrund: Einem kleinen mobilen Forschungsroboter, mit dessen Hilfe Studierende regelungstechnische Prozesse verstehen sollen, hatten Ingenieure des Lehrgebiets das Sprechen beigebracht. So kann der Roboter über seine Befindlichkeiten während der Experimente Auskunft geben; er sagt dann zum Beispiel: "Ich habe die Netzwerkverbindung verloren" oder "Ich suche die Batterieladestation". Das funktioniert mit Hilfe der Sprachausgabe-Software MBROLA und txt2pho, Open-Source-Software, die aus deutschsprachigen Textdateien Sprache generiert. Hilfreich ist es, weil man während der Experimente im Labor den Systemzustand des Roboters nicht ständig über Bildschirm beobachten muss.

Quasi im Nebenprodukt hat Bischoff diese Software um ein WWW-Modul erweitert, das es dem Roboter auch ermöglicht, ganze Webseiten vorzulesen. Dazu muss dieser natürlich mit dem Internet verbunden sein.

Aus diesem Verfahren wiederum ist dann die eigenständige Webanwendung Pediaphon hervorgegangen. Das Pediaphon kann - auch ganz ohne Roboter - Wikipedia-Artikel vorlesen, indem es MP3-Dateien und Podcasts aus den Texten generiert. Dabei bezieht es nur die Artikel und beispielsweise keine Navigations-Links ein, so dass aus dem Lautsprecher des PCs tatsächlich sinnvoller gesprochener Text kommt - wenn auch charmant holprig. Nun lesen auch herkömmliche Screen-Reader Bildschirmtext vor. Ein Vorteil des Pediaphons liegt aber darin, dass nichts installiert werden muss. Mit dem Button "Erzeuge MP3 aus Wikipedia-Artikel" legt das Pediaphon direkt los.

Mit dem Button "Höre Wikipedia-Artikel" beginnt dann die Sprachausgabe der erzeugten MP3-Datei sofort per Stream. Unverzerrt zuhören ist dabei selbst mit einer langsamen Modem-Verbindung möglich. Ein Abspielprogramm (Windows Media Player, iTunes, Winamp etc.) oder Java muss auf dem Computer natürlich installiert sein. Eine frisch generierte - relativ große - MP3-Datei herunter zu laden kann dagegen je nach Netzverbindung etwas länger dauern. Das ist jedoch nur notwenig, wenn die Datei für eine spätere Wiedergabe auf einem MP3-Player aufbewahrt werden soll.

Damit können Nutzerinnen und Nutzer die gesprochenen Artikel speichern, auf einen MP3-Player übertragen und dann später erst anhören. "Lange Autofahrten würde ich anders gar nicht mehr überstehen. Es ist doch super, dabei noch etwas zu lernen", sagt Bischoff selbst über seine Entwicklung.

Der Inhalt der vorgelesenen Texte steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. Das Pediaphon ist ein Beitrag zum Wikiprojekt Gesprochene Wikipedia; technisch realisiert wurde der kostenfreie Dienst mit Hilfe von Open-Source-Software. Betrieben wird er am Lehrgebiet Prozesssteuerung und Regelungstechnik der FernUniversität in Hagen.

Quelle: Pressemitteilung Informationsdienst Wissenschaft e.V.

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