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Kopfhörer liest Wünsche von Augen ab

Archivmeldung vom 23.07.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.07.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Es sieht unförmig aus, soll aber das Eingabegerät der Zukunft werden: Das Headset eines japanischen Herstellers soll dem Nutzer Wünsche von den Augen ablesen. Musik lauter: Augen rechts. Musik leiser: Augen links.

Gut, so richtig hübsch sieht er nicht aus, der Kopfhörer-Prototyp von der japanischen Firma NTT Docomo. Eigentlich eher wie eins von den Geräten, die der verrückte Doc aus "Zurück in die Zukunft" so zusammenschraubte. Aber, glaubt man der Pressemitteilung des Unternehmens, kann der seltsame Kopfhörer Einzigartiges: nämlich Wünsche von den Augen ablesen.Zumindest solche, die sich auf die Bedienung des angeschlossenen Computers beziehen. Aus der Pressemitteilung von NTT Docomo: "Der Forscher starrt auf einen großen Bildschirm, rollt seine Augen im Uhrzeigersinn, und der digitale Musikplayer auf dem Schirm reagiert, indem er die Lautstärke des abgespielten Musikstücks erhöht."

Das sähe man erstens gern im bewegten Bild, aber zweitens wirft das auf einem sogenannten Elektrookulogramm basierende Bediensystem doch einige Fragen auf. Zum Beispiel, was passiert, wenn man mal aus Versehen zu weit gekullert ist mit den eigenen Augäpfeln und dann schnell wieder leise machen will - der Effekt würde vermutlich besser zu einem Zirkusclown passen als zu einem audiophilen Japaner. Oder was passiert, wenn plötzlich jemand zur Tür hereinkommt und der am Lautstärkeregler Drehen- pardon, Sehende den Blick abwendet. Gefahr fürs Trommelfell?

Nach dem aktuellen Bedienschema eher nicht - da würde ein Blick nach links der Beschreibung zufolge ein Lied zurück, ein Blick nach rechts eins nach vorne spulen. Der Bildschirm ist dazu übrigens nicht nötig: Das Elektrookulogramm erfasst Spannungsveränderungen an den Augäpfeln und erkennt so die Blickbewegungen. Die Vorstellung, dass ein ganzer U-Bahn-Waggon voll Menschen so in der morgendlichen Rush Hour die MP3-Player bedient, hat etwas Surreales.

Masaaki Fukumoto, Chef der Forschergruppe, die an der Augenbewegungssteuerung arbeitet, hat aber noch ganz andere Anwendungen im Sinn. Etwa Augensensoren, die automatisch Codes erfassen, die etwa auf Produkten oder Zeitschriften aufgedruckt sind. "Eines Tages", orakelt die Docomo-Pressestelle, "werden wir so vielleicht Produktinformationen, Rabattcoupons und anderes zur Speicherung in unseren Mobiltelefonen abrufen."

Aber keine Sorge, sogar die Pressemitteilung entwarnt: "Wie es aussieht, steht der Großteil von Fukomotos Arbeit noch nicht kurz vor der Kommerzialisierung." Die aktuelle Version des Augen-Bewegungsmelders etwa sei "unhandlich und unansehnlich" gibt man zu. Fukumoto selbst glaubt aber: Mit professioneller Herstellung der Einzelteile und starker Miniaturisierung könne ein "schickes Headset" schon "in ein paar Jahren" marktreif sein. Fukomoto, so viel steht fest, blickt, trotz allen Augenrollens, nach vorn.

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