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Ist die EU machtlos bei einheitlichen Ladekabeln für Mobiltelefone?

Archivmeldung vom 16.01.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.01.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Ladekabel
Ladekabel

Bild von mhoppsy auf Pixabay

Seit zehn Jahren fordert die EU einheitliche Ladegeräte für Smartphones und Tablets. Passiert ist bisher nichts. Die Lobby der Hersteller ist stärker. Besonders Apple gibt sich wenig kompromissbereit. Nun wollen die EU-Abgeordneten einen neuen Anlauf starten, teilt das russische online Magazin "Sputnik" mit.

Weiter heißt es auf der deutschen Webseite: „Zweimal – 2009 und 2014 - geisterte die Meldung durch alle Medien, dass die EU verfügt hat, dass die Hersteller von Ladegeräten für Smartphones und Tablets verpflichtet werden, sich auf ein Universalkabel für alle Geräte zu einigen. Da vorige EU-Beschlüsse, etwa bei Glühbirnen oder Staubsaugern, recht konsequent durchgesetzt wurden, erwartete der Verbraucher auch hier, schon bald nur noch ein Kabel für alle Geräte kaufen zu müssen. Im Gegensatz zu manch anderen Beschlüssen aus Brüssel, wie der Verordnung zur maximal zulässigen Krümmung von Salatgurken, schienen die EU-Bürger von dieser Verordnung recht angetan zu sein. Diese wurde jedoch nie umgesetzt, da es sich lediglich um eine Empfehlung beziehungsweise Forderung handelte.

2009 beschloss die EU ein einheitliches Ladekabel für alle Smartphone-Modelle durchzusetzen. Damals soll es etwa 30 verschiedene Ladekabel für Mobiltelefone auf dem Markt gegeben haben. Zehn große Handy-Hersteller, darunter Nokia, Apple und Samsung, unterzeichneten daraufhin auf Druck der EU eine Absichtserklärung zur Einführung eines einheitlichen Micro-USB-Kabels.

Apple führte jedoch 2012 einen eigenen Anschluss für Iphone-Ladekabel ein und machte damit als damaliger Marktführer die Einführung eines Universalkabels zunichte.

2014 versuchte es das EU-Parlament erneut und beschloss eine Richtlinie für ein einheitliches Ladegerät. Dies lehnte jedoch wiederum die EU-Kommission ab, die weiter auf einer freiwilligen Übereinkunft mit der Industrie beharrte. Auf Druck des EU-Parlaments wurde 2018 zumindest eine Studie zur Einführung eines einheitlichen Ladegerätes in Auftrag gegeben. Diese soll angeblich seit Monaten vorliegen, aber die EU-Kommission weigert sich, sie zu veröffentlichen. Die großen Elektronikhersteller scheinen ganze Lobbyarbeit zu leisten in Brüssel.

Nun scheint aber doch wieder Bewegung zu kommen in die Causa „Ladegerät“. Am Montag forderten Abgeordnete des Europaparlaments erneut einheitliche Ladegeräte für alle Mobiltelefone und andere Elektrogeräte in der EU. Um Elektronikschrott zu reduzieren und den Verbrauchern das Leben zu erleichtern, müssten die Hersteller ein gemeinsames Ladegerät für Handys, Tablets, E-Books und andere Geräte anbieten, hieß es in einer Mitteilung des Europaparlaments am Montag.

„Der Elektronikschrott soll weniger und das Leben der Verbraucher leichter werden. Deshalb verlangen die Abgeordneten Ladegeräte, die für alle Mobiltelefone und andere tragbare Geräte wie Tablets oder E-Book-Lesegeräte passen“, ist auf der Website des EU-Parlaments zu lesen. Schätzungen der EU-Kommission zufolge würden alte Ladegeräte jährlich mehr als 51.000 Tonnen Elektroschrott verursachen.

Das Europaparlament möchte, dass die EU-Kommission mehr Druck auf die Hersteller macht. Die EU-Kommission wolle bald neue Schritte vorschlagen, die zu einer Lösung mit einem einheitlichen Ladegerät führen könnten, sagte EU-Kommissar Maros Sefcovic bei einer Debatte zu dem Thema im Plenum des Europaparlaments in Straßburg. Dazu würden verschiedene Alternativen geprüft, so Sefcovic.

Der bisherige Ansatz der EU-Kommission, die Industrie zur Entwicklung gemeinsamer Ladegeräte nur zu ermutigen, sei nicht ausreichend gewesen, so das Europaparlament.

„Wie lange wird es noch dauern, bis die EU-Kommission einsieht, dass die Industrie das Problem nicht von selber lösen wird?“, fragte SPD-EU-Politikerin Evelyne Gebhardt, die Mitglied im Verbraucherschutz-Ausschuss ist. Man dürfe sich nicht auf eine „Hinhaltetechnik der Lobbyisten“ einlassen, so Gebhardt.

Eine technische Innovation könnte es den Herstellern leichter machen, zu einem einheitlichen Standard zu finden. Die Entwicklung kabelloser Akkuladegeräte müsse dazu genutzt werden, einen einheitlichen Standard für alle Hersteller zu schaffen, sagte Andreas Schwab (CDU), Sprecher der EVP-Fraktion für Binnenmarkt und Verbraucherschutz. „Es mag bei den Steckverbindungen für Kabel technische Argumente gegen eine zwangsweise Vereinheitlichung geben. Dies gilt aber keinesfalls für kabellose Ladegeräte.“, ergänzte Schwab."

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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