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Experte: "Thilo-Weichert-Debatte Sargnagel für digitale Wirtschaft"

Archivmeldung vom 07.09.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.09.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Gerd Altmann/Shapes:AllSilhouettes.com  / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann/Shapes:AllSilhouettes.com / pixelio.de

Wenn Indifferenz, Ignoranz und Ablehnung gegen das Internet nicht bald verschwinden, wird Deutschland vollends den Anschluss an das digitale Zeitalter verlieren, mahnt der Spiegel-Online-Redakteur Christian Stöcker in seinem kürzlich erschienenen Buch "Nerd Attack". "Es gibt keinen einzigen namhaften Hersteller von Elektronik für Endverbraucher mehr, es werden keine Handys und keine Computer mehr unter deutscher Ägide produziert, und auch in Sachen Software haben wir mit Ausnahme von SAP weitgehend den Anschluss verloren."

Dem Buchautor nach existieren mit Ausnahme von Xing keine deutschen Internetangebote mehr, die von globaler Bedeutung sind. "Die Dienste und Angebote, die das Netz prägen und den Löwenanteil der Zeit binden, stammen fast ausnahmslos aus den USA", so Stöcker. Aus Sicht des Unternehmensberaters Bernhard Steimel ist die Agitation von Datenschützern wie Thilo Weichert gegen Social-Plugins-Dienste US-amerikanischer Anbieter schädlich für Unternehmen in Deutschland, die im Online-Marketing tätig sind.

"Damit möchte ich nicht das Recht auf informationelle Selbstbestimmung in Frage stellen. Es ist wichtig, dass die Nutzung von personenbezogenen Daten nur möglich sein sollte, wenn der Betroffene seine Zustimmung erteilt. Wenn Weichert wegen der Nutzung des Like-Buttons jetzt eine Bußgeldlawine gegen Website-Betreiber auslöst und nicht gegen Facebook, bewirkt er das Gegenteil von dem, was er eigentlich beabsichtigt", unterstreicht Fachmann Steimel.

Nutzervertrauen essentiell

Dem Unternehmensberater nach stärkt der Datenschützer so den Zuckerberg-Konzern. Denn Facebook hat mit dem Social Graph ein dynamisches Modell entwickelt, um die Privatsphäre im Sinne von Weichert zu schützen. So erhalten zum Beispiel die Betreiber von Facebook-Seiten nur jene Daten, deren Freigabe der Nutzer ausdrücklich selbst autorisiert hat. Er kann dieses sogenannte Opt-In-Verfahren jederzeit mit der Konsequenz zurückziehen, dass man bei der nächsten Synchronisation nicht mehr auf diese Daten zugreifen kann", erläutert Steimel.

Wer personenbezogene Daten hochprofessionell analysiert, wisse sehr wohl, dass er das Vertrauen der Nutzer nicht verspielen darf, bemerkt Karl-Heinz Land, Chief Evangelist von MicroStrategy : "Datenschutz und Service sind zwei Seiten derselben Medaille. Klar ist auch, dass ich nur dann personalisierte Offerten bekomme, wenn ich den von mir bevorzugten Anbietern erlaube, meine ausgewählten Präferenzen auszuwerten. Wer das nicht will, muss damit leben, auch weiter im Internet zugespammt zu werden" , so Land.

Eigenverantwortung für User

Smarte Firmen nutzen die Chance und bieten an dieser Stelle Service und Aufklärung. Nach Einschätzung von Steimel wird es nur wenigen deutschen Unternehmen gelingen, ähnliche Mechanismen zu vertretbaren Kosten auf ihren Plattformen zu integrieren. "Insofern ist die von Weichert ausgelöste Datenschutz-Debatte eher ein weiterer Sargnagel für die digitale Wirtschaft in unserem Land", kritisiert Steimel. Auf Unternehmensseite werden sich nur solche Social-Media-Investments amortisieren, die in der Lage sind, auf der Basis der strengeren Spielregeln im Datenschutz auch personalisierte Services aufzusetzen.

"Nach dem in den vergangenen zehn bis 15 Jahren viele Firmen ihre CRM-Projekte in den Sand gesetzt haben, erwächst hier eine Baustelle gigantomanischen Ausmaßes, wenn man die Daten aus dem Social Web für Vertrieb, Marketing und Kundendienst gesetzeskonform nutzbar machen will", so der Mind-Consult-Chef. Zu einer ähnlichen Einschätzung gelangt Diana Dohle von Voxtron : "Die Daten der Bürger zu schützen und Missbrauch zu verhindern, ist ohne Einschränkung wichtig. Das gilt übrigens auch für die Aktivitäten des Staates. Der Datenschutz in Deutschland sollte es Nutzern überlassen, wie sie soziale Netzwerke einsetzen, sich dort darstellen, diskutieren und austauschen", meint Dohle.

Quelle: www.pressetext.com Gunnar Sohn

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