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Geldwäsche per E-Mail

Archivmeldung vom 20.12.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.12.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Die sich weltweit verschlechternde Wirtschaftslage kommt Cyber-Kriminellen entgegen. Sie hilft ihnen bei einer der schwierigsten Aufgaben: Leute zu finden, die bereit sind, gestohlenes Geld zu waschen.

Derartige Angebote sind keineswegs neu. Die Suche nach Helfershelfern findet über Spam-Mails statt, in denen Angebote für eine lukrative «Heimarbeit» verbreitet werden. Geboten werden «Führungspositionen» zur Abwicklung internationaler Geldgeschäfte. In Wirklichkeit sollen sie als Geldwäscher fungieren.

Die Angesprochenen sollen angeblich Firmen dabei helfen, Kunden in anderen Ländern zu bezahlen. Dazu wird ihnen geraten, Bankkonten in ihrem Namen zu eröffnen und anonymen Zahlungen auf diese Konten zustimmen. Das Geld soll dann per Überweisung weitergeleitet werden, zumeist in Länder in Osteuropa. Den Helfern winkt ein Anteil an den Transaktionen.

Bei diesen Geschäften handelt es sich um klassische Geldwäsche, nur eben unter Einsatz des Internets als Werbemedium. Das Geld ist real, seine Herkunft aber illegal. Der Mittelsmann hilft Kriminellen und trägt gleichzeitig das größte Risiko, ins Gefängnis zu kommen.

Nach Angaben von Sicherheitsexperten gibt es in jüngster Zeit immer mehr Menschen, die bereit sind, das Risiko einzugehen. Zumal auch die Zahl derartiger Geldwäsche-Mails steigt. «Wenn die Menschen Angst um ihren Job haben oder sich Sorgen machen, weil sie Rechnungen bezahlen müssen, dann sehen sie so etwas in einem ganz anderen Licht, als wenn die Zeiten rosig und toll sind», sagt David Marcus von der IT-Sicherheitsfirma McAfee.

Zwar werden die Spam-Anzeigen immer professioneller, dennoch sollte man sich nicht einreden lassen, dass es sich um ein seriöses Geschäft handelt. Darüber täuschen auch die Titel eines «International Sales Representative» (Internationalen Handelsvertreters) oder «Shipping Manager» (Versandmanagers) nicht hinweg.

Laut dem jährlichen Virtual Criminology Report von McAfee wurden in der ersten Jahreshälfte in Großbritannien 873 Websites entdeckt, auf denen Geldwäscher geworben werden sollen. Das war ein Anstieg um 33 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2007.

Einen weiteren Hinweis auf wachsende Aktivitäten im kriminellen Bereich liefert eine Studie der spanischen Firma Panda Security. Demnach stieg der Anteil von Job-Werbung in Spam-Mails im Oktober auf 0,31 Prozent. Das waren fast dreimal so viel wie im August. Und die Erfolgsquote der Geldwäscher-Mails stieg demnach im Oktober auf 1,8 Prozent nach 0,5 Prozent im August. Die Zahlen kamen den Angaben zufolge durch die Beobachtung von Geldwäsche-Netzen in Nordamerika zustande.

Der Computerkonzern IBM meldete, dass die Zahl der versuchten täglichen Angriffe auf Web-Server und Computernetze in den vergangenen vier Monaten um 30 Prozent zugenommen habe auf mehr als 2,5 Milliarden weltweit. «Das sind beängstigende Zahlen», sagt Gunter Ollmann von IBMs X-Force Sicherheitsteam.

Angesichts der Wirtschaftskrise sei die Aufmerksamkeit der Politik für das Thema Onlinesicherheit weiter gesunken, beklagt McAfee. Es werde zu wenig gegen Cyberkriminelle getan. Die personellen und finanziellen Ressourcen im Kampf gegen kriminelle Machenschaften im Internet müssten substanziell aufgestockt und die internationale Zusammenarbeit auf diesem Gebiet erheblich verbessert werden.

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