Kleinster Projektor kommt ohne große Linse aus
Archivmeldung vom 02.02.2011
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.02.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittViele kleine Linsen statt einer großen - so lautet das Geheimnis eines nur sechs Millimeter flachen Pico-Projektors, den das Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik (IOF) soeben zum Patent angemeldet hat. Der Prototyp liefert laut seinen Entwicklern zehnmal hellere Bilder als man von einem Gerät dieser Größe erwarten würde und könnte eines Tages zum Beispiel in Smartphones eingesetzt werden.
Herzstück der Entwicklung ist eine Schicht von 45 Mikrolinsen mit Blau-, Grün- und Rotfiltern, kombiniert mit einem LCD-Display mit einer Auflösung von 200 mal 200 Pixel. Das Licht dringt durch sie und wird durch ein Projektionslinsenarray übereinandergelegt. Eine nochmalige Fokussierung durch eine separate große Linse ist dabei überflüssig. Das Prinzip, nach dem auch Insektenaugen funktionieren, ist in der Projektionstechnik neu. "Möglich wurde es erst durch die neueste mikrooptische Forschung und präzisere Wafer-Skale-Technologie", so Andreas Bräuer, Leiter der IOF-Abteilung für Mikrooptische Systeme, im Gespräch mit pressetext.
In Sachen Lichtstärke, die bisher ein Manko der Kleinstprojektoren
darstellt, liegt die Array-Version bei derzeit elf Lumen und somit
gleichauf mit den größeren Einlinsen-Varianten. "30 Lumen oder mehr
lassen sich mit derselben Technik herausholen, wenn wir beispielsweise
die Farbfilter durch RGB-LEDs ersetzen", so Bräuer. Auch die
Endbild-Auflösung ließe sich steigern, falls künftig ein Markt für
kleinpixelige LCDs entsteht, von dem die Array-Projektionstechnik
profitieren könnte. "HDTV-Qualität werden Pico-Projektoren jedoch nie
erreichen - VGA reicht für derzeit geplante Anwendungen völlig", schätzt
der Experte.
Durchbruch lässt warten
Das Interesse der Hardware-Hersteller an Kleinstprojektoren ist groß, besonders bei Smartphones, Kameras, Camcorder und auch Laptops. Analysten sehen zudem auch große Chancen im Videospielbereich bis hin zur Gastronomie. Dürften die Verkaufszahlen heuer auch die Millionengrenze überschreiten, lässt der endgültige Durchbruch dennoch warten. Dafür spielt neben der Entwicklung auch der Preis eine Rolle. "Den bestimmt vor allem das bildgebende Element. Die DMD-Version hält derzeit bei rund 30 Dollar", so Bräuer.
Quelle: pressetext.redaktion Johannes Pernsteiner