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Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Staatshilfe für Desertec

Archivmeldung vom 12.10.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.10.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Sagt Ihnen Desertec noch etwas? Mehr als ein Jahr ist es her, dass das Projekt der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Im Spätsommer 2009 war es ein Thema. Für alle, die es nicht explizit verfolgt haben, war es auch schnell kein Thema mehr. Zu groß in der Dimension, zu langwierig in der Umsetzung erschien das Konzept. Wenn jetzt einer der Projektbeteiligten sagt, eine »stützende Hand des Staats« könne »hilfreich« sein, heißt das: Desertec ist immer noch da, aber in der Realität angekommen.

Diese Realität ist dergestalt, dass es leider kein Naturgesetz gibt, das aus guten Ideen gute Tatsachen macht. Damit Desertec Wirklichkeit wird und wirklich in Wüstenregionen erzeugter Strom nach Europa geleitet werden kann, muss irgendwer viel Geld bereitstellen. 400 Milliarden Euro, schätzen die Initiatoren. Dies sind Unternehmen wie die Deutsche Bank, Eon, RWE und Siemens und Privatpersonen. Finanziell noch nicht im großen Stil beteiligt sind die Länder, aus denen der Strom geliefert beziehungsweise in die er geliefert werden soll. Die meisten Deutschen wollen, dass der Übergang zu den erneuerbaren Energien schneller und kompromissloser erfolgt. Wenn die schwarz-gelbe Regierung dies auch ernsthaft will, was sie trotz des von ihr forcierten Ausstiegs aus dem Atomausstieg behauptet, sollte sie über eine Anschubhilfe für Desertec zumindest diskutieren und sie bestenfalls bewilligen. Darüber allerdings müssen sich alle Befürworter der regenerativen Energien im Klaren sein: Diese Unterstützung wird Milliarden kosten. Milliarden aus Steuergeldern. Und deshalb - das ist so wichtig, weil sonst aus Desertec-Befürwortern schnell Desertec-Gegner werden können: Sollte sich Deutschland dazu entschließen, das Projekt finanziell zu unterstützen, darf dies nur befristet, nämlich in der Anfangsphase geschehen. Man schaue sich die beteiligten Unternehmen an: Sie sind Riesen, zum Teil Branchenführer. Siemens beispielsweise ist einer der größten Technologiekonzerne der Welt - mit mehr als 400 000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von fast 77 Milliarden Euro. Auch die Deutsche Bank und die beiden Stromriesen Eon und RWE gehören nun nicht zu den Unternehmen, über deren Existenz man sich Gedanken machen müsste. Wenn sie bei einer Sache im Boot sind, darf davon ausgegangen werden, dass sie mit einem großen Fang rechnen und nicht nur zum Wohl der Menschheit unterwegs sind. Um genau das, um unser aller Wohl, darf es im Großen und Ganzen bei Energieprojekten aber nur gehen. Wie wollen wir leben? Wie können wir in Zukunft leben, wenn wir so wie jetzt weiterleben? Was ist uns Lebensqualität wert? Der größte Energiemangel, den wir zu beklagen haben, darf nie der sein, der sich auf Diskussionen über die Zukunft unseres Planeten bezieht. Das mag pathetisch klingen. Nüchtern und kühl wurde aber lange genug darüber gesprochen.

Quelle: Westfalen-Blatt

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