Generationenforscher fordert Pflichtdienst für Senioren

Foto: Bundesarchiv, Bild 146-1979-107-09 / Falkowski / CC-BY-SA 3.0
Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Die Originaldatei ist hier zu finden.
Der Soziologe und Generationenforscher Klaus Hurrelmann hat sich für einen sozialen Pflichtdienst für Senioren "am Ende ihres Arbeitslebens" ausgesprochen. "Von den Jungen zu erwarten, dass sie im Ernstfall allein das Land verteidigen, ist nicht gerecht", sagte der 81-Jährige dem "Spiegel".
Vielmehr sollten gesellschaftliche Aufgaben wie die Stärkung der Verteidigungsfähigkeit von allen Generationen getragen werden.
Alternativ
sei denkbar, das Alter für den Renteneintritt flexibel zu halten, sagte
der Soziologieprofessor: "Wer fit ist, könnte durchaus länger arbeiten.
Mit 65 - oder oft genug schon mit 63 - sind die Leute plötzlich nur
noch Privat- und Urlaubsmenschen. Was ist denn das für ein Konzept?"
Aktuell
litten viele junge Menschen unter den politischen, gesellschaftlichen
und persönlichen Krisen, sagte Hurrelmann. "Da ist eine Ohnmacht, ein
Gefühl von Überwältigung." Verschiedene Studien zeigten ein hohes Maß an
subjektiv empfundener Belastung, Stress, Angst sowie eine Zunahme an
psychischen Störungen. "Jung sein ist heute sehr anstrengend", sagte der
81-Jährige.
Einen Teil der Verantwortung sieht der
Generationenforscher in der Erziehung: "Viele Eltern haben ihre Kinder
zu sehr in Watte gepackt und vor allen Gefahren beschützen wollen."
Gleichzeitig seien manche Eltern selbst überfordert von den aktuellen
Ereignissen. Er schätze, dass ein Drittel "erschöpft und am Rande ihrer
Möglichkeiten" sei.
Hurrelmann ist Professor für Public Health
and Education an der Hertie School of Governance in Berlin. Viele Jahre
lang verantwortete er die Shell-Jugendstudie.
Quelle: dts Nachrichtenagentur