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Endlose Reihen zehntausender Kreuze: Volksbund eröffnet neues Besucherzentrum auf der Kriegsgräberstätte Ysselsteyn

Archivmeldung vom 04.04.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.04.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Bild: Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. Fotograf: Simone Schmid
Bild: Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. Fotograf: Simone Schmid

Zahlreiche Menschen kamen am Sonntag zu der beeindruckenden Gedenkfeier, mit der das neue Besucherzentrum in Ysselsteyn in den Niederlanden eröffnet wurde. Auf der flächenmäßig größten deutschen Kriegsgräberstätte informiert die neue Dauerausstellung des Volksbundes über Krieg und Gewalt in Westeuropa.

Die endlosen Reihen zehntausender Kreuze seien das "Ergebnis blinden Hasses" so der Geistliche, Ed Sweets. 31.813 Tote lägen auf diesem Friedhof begraben, erklärte Dirk Backen, Generalsekretär des Volksbundes, und zitierte den Historiker Timothy Snyder: "Wer aber sind die drei Toten, die am Ende dieser Zahl auftauchen?" Die Biographien und Schicksale der Toten führen die Grausamkeit des Krieges vor Augen. Zahlen sind abstrakt, doch jeder Mensch ist ein unersetzlicher Verlust.

Die moderne und multimediale Dauerausstellung beantwortet Fragen nach den Menschen, die auf dem Friedhof ihre letzte Ruhe gefunden haben. Sie setzt auf Elemente des Storytelling, die die Geschichte des Krieges in den Niederlanden und der Menschen im Krieg, aber auch des Besatzungsalltags anschaulich nahe bringt. Damit zog sie am Eröffnungswochenende das Publikum in ihren Bann.

Gedenken an die, die kein Grab fanden

Die Konrad-Kosellek-Bigband begleitete die Zeremonie mit einfühlsamen Jazz-Klängen. Sängerin Ellen ten Damme improvisierte Pete Seegers Antikriegslied "Sag mir, wo die Blumen sind".

Dirk Backen erinnerte an die Toten, die "im Kriege kein Grab fanden". 106.000 Juden, Sinti und Roma aus den Niederlanden sei eine würdige letzte Ruhestätte verwehrt worden, sie seien oftmals in überfüllte Viehwaggons verfrachtet worden und hätten im Osten den Tod gefunden.

"Vrieden van Ysselsteyn" finanzieren Neubau

Im Anschluss an die Zeremonie eröffneten Dirk Backen und Tarcicia Voigt, Vorsitzende der Stiftung "Vrienden van Ysselsteyn", offiziell das Zentrum, das auch von vielen Touristen in der Gemeinde Venray besucht wird. Der Stiftung ist der Neubau des Hauses, das nun neben Ausstellungs- und Seminarräumen, Archiv und Forschungsstelle auch eine Caféteria beherbergt - neben maßgeblicher Unterstützung durch das Auswärtige Amt und niederländischen Institutionen - zu verdanken. Darin erinnerte auch der deutsche Botschafter, Cyrill Nunn, in der offiziellen Feierstunde. Sein Credo mit Blick auf Ysselsteyn: "Oft sind es die schwierigen und komplizierten Orte, an denen man am meisten lernen kann."

Sichtbares Gedenken an alle Opfer

Neben dem Vertreter der Bundesrepublik waren auch der Repräsentant des Königs in der Provinz Limburg, Emile Roemer und Jan Jenneskens, Ratsherr der Gemeinde Venray, gekommen. Backen kündigte einen Wettbewerb an, um an zentraler Stelle des Friedhofes mit einem neuen Gedenkzeichen künftig "aller Opfergruppen" zu gedenken. Dies geschehe in enger Absprache mit der Jüdischen Gemeinde, der Stiftung und der Deutschen Botschaft. Damit, so der Generalsekretär, würde künftig noch mehr Aufmerksamkeit auf die Versöhnungsarbeit, die man in Ysselsteyn verrichte, gelenkt.

Friedenserziehung im Angesicht des Krieges

Die Jugendbegegnungsstätte Ysselsteyn bietet seit Jahren historisch-politische Seminare, internationale Begegnungen sowie schulische und außerschulische Bildungsangebote an. Im Anbetracht des Krieges gegen die Ukraine und die völkerrechtswidrigen Verbrechen von Seiten Russlands will der Volksbund seine Arbeit zur Friedensbildung und -erhaltung im europäischen Kontext noch verstärken und weiter ausbauen.

Quelle: Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. (ots)

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