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Die Peter Gläsel Schule in Detmold lebt schon jetzt, was Finnland plant: Schulfächer abschaffen und Kinder aktiv am Lernprozess beteiligen

Archivmeldung vom 28.11.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.11.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Streichholzschachtelprojekt der Peter Gläsel Schule in Detmold. Die Peter Gläsel Schule in Detmold lebt schon jetzt, was Finnland plant: Schulfächer abschaffen und Kinder aktiv am Lernprozess beteiligen Bild: "obs/Peter Gläsel Stiftung/Josef Köhler"
Streichholzschachtelprojekt der Peter Gläsel Schule in Detmold. Die Peter Gläsel Schule in Detmold lebt schon jetzt, was Finnland plant: Schulfächer abschaffen und Kinder aktiv am Lernprozess beteiligen Bild: "obs/Peter Gläsel Stiftung/Josef Köhler"

Das finnische Schulsystem gilt in Deutschland oft als unerreichbares Vorbild. Anders in Detmold: Hier hat sich vor gut einem Jahr die Peter Gläsel Schule gegründet. Die Grundschule verfolgt den interdisziplinären Ansatz, den die finnische Bildungspolitik einführen will und erweitert ihn durch ein eigenes und weltweit einzigartiges Bildungsmodell, das Schule als Betriebssystem begreift und die Strukturen komplett verändert hat, um den Anforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht zu werden.

Die Peter Gläsel Schule setzt auf die Bedeutung von künstlerisch-kultureller Bildung und Gestaltungsfähigkeit für das Lernen von Morgen. Das eigens entwickelte PRRITTI®-Bildungsmodell lebt von eigenen Lernerfahrungen. Jedes Kind hat in der Peter Gläsel Schule die Möglichkeit ohne Angst und unnötigen Druck seine Interessen zu finden und weiter zu entwickeln.

Für Lehrkräfte, oder besser Lernbegleiter, besteht die Herausforderung darin, Kindern jede erdenkliche Möglichkeit und Gelegenheit zu eröffnen, sich allein und in der Gemeinschaft auszuprobieren, sich zu entdecken und entfalten zu können. Das Modell bewahrt die komplexen Zusammenhänge des Lernens und unterscheidet nicht zwischen Schulfächern.

Ein konkretes Beispiel dafür ist ein Projekt, das die Schüler gerade mit dem Bildungskünstler, Mitbegründer der Schule und Urheber des PRRITTI®-Modells, Josef Köhler, gestalten: Ein Streichholzschachtelkunstwerk. Die Kinder gestalten mit Farben und verschiedenen Materialien und Werkstoffen das Innere kleiner Streichholzschachteln. Durch das Zusammenkleben der kleinen Schächtelchen entsteht im Gesamtbild ein großes Kunstwerk.

Mit dem Zuwachs der sichtbaren Zwischenergebnisse im Prozessverlauf entstehen bei den Kindern neue Ideen für die Weiterentwicklung und Fortsetzung des Lernprozesses. Der Prozess ist im Ergebnis offen. Die Kinder können über den Fortgang in hohem Maße mitbestimmen.

Ob und wie der Prozess fortgeführt wird, hängt maßgeblich davon ab, wie attraktiv und sinnvoll den Kindern die Fortsetzung erscheint. Haben sie, wie im beschriebenen Fall in der Werkstatt Kunst und Philosophie den Prozess angenommen, wird das Projekt zur eigenen Sache. "Inzwischen haben wir mehr als 2.000 Schachteln verbunden und mehr als 76.000 Streichhölzer gesammelt. Jetzt wollen wir einen Rekord. Die Kinder recherchieren, ob es weltweit vergleichbare Projekte oder einen bestehenden Weltrekord gibt, den wir brechen können", so Josef Köhler.

Das Thema wird die Schüler und Lehrer wohl noch ein paar Jahre beschäftigen, denn alle fachlichen Bezüge fallen ihnen einfach zu: Ein Streichholz besteht aus Holz. Holz kommt aus der Natur und wird von da aus zu einem Streichholz verarbeitet. Außerdem kann man damit Feuer entfachen. "Wir rechnen mit den Streichhölzern. Alles ist damit möglich, weil wir am Beispiel des Streichholzes die Zusammenhänge der Welt erklären können, wenn wir wollen", meint Josef Köhler. Und es wird deutlich: An der Peter Gläsel Schule sind die Kinder Architekten ihrer eigenen Bildungsbiografie.

Einzigartig am PRRITTI®-Bildungsmodell ist außerdem ein kontinuierliches Qualitätsmanagement, das durch das sogenannte PRRITTI®-Labor gewährleistet ist. Die Schule reflektiert ständig das Erreichte und zieht daraus Schlüsse für die Weiterentwicklung des Modells. Die Lernprozesse an der Peter Gläsel Schule werden zudem von der Erziehungswissenschaftlerin Dr. Julia Höke an der Universität Paderborn wissenschaftlich begleitet.

Dazu werden die Schüler regelmäßig befragt. Erste Erhebungen zeigen, dass die Schule für die Schüler eine positive Lernatmosphäre bietet, in der sie sich wohlfühlen. In der deutschen Schullandschaft ist das keine Selbstverständlichkeit: In keinem anderen Land gehen Kinder so ungern zur Schule wie in Deutschland; dies hat Anfang des Jahres eine internationale Studie gezeigt.

Die Peter Gläsel Schule ist mit dem Schuljahr 2015/16 als einzügige Grundschule an den Start gegangen. Träger ist die Peter Gläsel Stiftung in Detmold. Die Privatschule finanziert sich durch Stiftungsgelder und öffentliche Zuschüsse. Für die Schüler ist der Schulbesuch wie an staatlichen Schulen kostenlos.

Quelle: Peter Gläsel Stiftung (ots)

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